Bremer SAP-Beratungshaus „abat“ ist „Arbeitgeber des Jahres“

Bremen – Transparenz, Licht, Offenheit. Sitz- und Besprechungsgruppen, eine zentrale Treppe mit Sitzflächen und großen Kissen, eine Kaffeebar. An diesem Ort wird auf Kommunikation, Gemeinschaft und Zusammenwirken gesetzt, das lässt sich nicht übersehen. Dieser Ort, das ist die Zentrale des Bremer IT-Dienstleisters „abat“ an der Reeperbahn in der Überseestadt.
Vor nunmehr bald 25 Jahren gegründet, wurde das Unternehmen dieser Tage im „Top-Job“-Ranking des Zentrums für Arbeitgeberattraktivität als „Arbeitgeber des Jahres“ ausgezeichnet – basierend auf einer Mitarbeiterbefragung durch das Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen.
Viel Lob also für die Bremer IT-Experten – was aber machen sie eigentlich genau? „Wir sind ein SAP-Beratungshaus“, sagt Gyde Wortmann, Mitgründerin und Vorstandsmitglied von „abat“. Mit der Software von SAP lassen sich „alle Prozesse in einem Unternehmen steuern“, vom Einkauf bis zum Vertrieb, die Produktions- ebenso wie die Lagersteuerung. Wortmann: „Das System bietet sehr viel und muss so angepasst werden, dass ein Unternehmen damit arbeiten kann. Dieses Anpassen, das machen wir.“ Die Bremer sind gleichsam SAP-Maßschneider und liefern zudem eigene Entwicklungen dazu, Apps zum Beispiel.
Mercedes, DHL und BMW zählen zu den Kunden der Bremer
Etliche Unternehmen arbeiten mit „abat“-Lösungen, das Spektrum reicht von Mercedes bis zum Küchenhersteller. „Die Schwerpunkte liegen bei produzierenden Unternehmen und Logistikdienstleistern“, sagt Gyde Wortmann. Zu den Kunden der Bremer zählen Audi und BMW, Bosch, Porsche und MAN; Tchibo, Cordes und Graefe, DHL. Die Logistik sei „ein Bereich, in dem sich viel tut“. So haben „abat“-Mitarbeiter beispielsweise „eine App zur Wegeoptimierung entwickelt“.
900 Mitarbeiter hat „abat“ heute, 500 von ihnen arbeiten am Stammsitz in Bremen. Weitere Standorte sind München, Oberhausen, Oldenburg, St. Ingbert, Walldorf sowie Atlanta (USA), Beijing (China), Minsk (Belarus), Puebla (Mexiko) und Vilnius (Litauen). Die „abat“-Gruppe hat nach eigenen Angaben 2022 einen Umsatz von mehr als 90 Millionen Euro erwirtschaftet. Der Unternehmensname übrigens ist ein Kunstbegriff – international einsetzbar und zudem mit dem schönen Vorteil, in alphabetisch geordneten Listen immer ganz oben aufzutauchen.
Unternehmensgeschichte beginnt mit Gründer-Quartett
Angefangen hat die Unternehmensgeschichte im September 1998 mit vier Gründern. „Alles norddeutsche Kinder“, sagt Gyde Wortmann. Im Januar 1999 wurde der Betrieb aufgenommen – mit 13 Mitarbeitern. Sieben von ihnen sind noch heute im Unternehmen, ein deutliches Zeichen von Bindung und Kontinuität. Die Entscheidung für den Standort Bremen habe man „nie bereut“, so Wortmann. „Wir fühlen uns menschlich wohl hier und sind auch immer vernünftig unterstützt worden“. Die Wirtschaftsförderung etwa habe „stets ein offenes Ohr“ für „abat“-Anliegen gehabt.
„,Abat‘ ist ein Motor in der aufstrebenden Digitalbranche unserer Stadt und ein leuchtendes Beispiel für modernes Arbeiten über die Stadtgrenzen hinaus“, sagt Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD). Damit spielt er auf eine Unternehmenskultur an, die laut Wortmann von Beginn an gepflegt worden ist. Familiäre Atmosphäre und respektvoller Umgang, viel Eigenverantwortung und Vertrauen, das sind die Stichworte. „Dazu gehört, dass man anderen etwas zutraut – und dass man sich als Verantwortlicher auch traut, anderen etwas zuzutrauen.“ Natürlich gebe es auch Regeln. „Aber wir informieren alle Beteiligten darüber, warum das so ist.“ Im Grunde aber würden Vorgesetzte eher „als Coach“ agieren, die Eigenverantwortung der Mitarbeiter wirke sich aus in funktionierenden Teams und geringer Fluktuation. In zufriedenen Mitarbeitern eben, was sich auch im Ergebnis des „Top-Job“-Rankings widerspiegelt.
Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten
Das Unternehmen habe von Beginn an junge Menschen integriert, sie ausgebildet und mit Studenten gearbeitet, sagt Gyde Wortmann. Pflichtpraktikum, Werkstudent, Bachelor und Master, das sei oft der Weg. „Wir arbeiten eng mit Hochschulen und Universitäten in Bremen, Bremerhaven, Oldenburg und Wilhelmshaven zusammen. So schaffen wir es, dass wir einen stetigen Zufluss neuer Mitarbeiter haben.“
In einem Team „Leute, die den Prozess kennen, und Leute, die neue Techniken kennen“ zusammenzuführen – dabei helfe „die ständige Integration junger Menschen“. Beispiel: Inventurzählung mit Drohnen-Unterstützung. „Das sind Dinge, die auch aus Studentenarbeiten entstehen. Solche Sachen machen wir sehr gerne, um kreativ und innovativ zu bleiben.“