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Bremen – „Hochverehrtes Publikum! Ein holzvertäfelter ehemaliger Weinkeller von 1870, der in Nicht-Corona-Zeiten maximal 20 Zuschauern Raum bietet“ – so umschreibt der Schauspieler Benedikt Vermeer auf seiner Website sein buchstäblich kleines Theater im Bremer Ostertor, den Literaturkeller (Schildstraße 21).
Bühnenerlebnisse auf kleinstem Raum, intime Atmosphäre, Nähe – das unter anderem zeichnet Vermeers Arbeit aus. Und all das ist gegenwärtig nicht möglich, Corona führt Regie.
Was also tun? Versuchen, die Vorzüge der kleinen Bühne in die große Digitalwelt zu übertragen. Kurzum: Vermeers Literaturkeller bietet jetzt Online-Aufführungen an. Wie das funktioniert? Computer- und finanztechnisch so: „Die Aufführungen finden im Zoom statt, die Zuschauer erhalten nach Anmeldung die Zoom-Einwahldaten und überweisen danach soviel sie können und wollen“, so Vermeer auf Anfrage.
Vermeer: „Eigentlich ist alles sehr einfach“
Wie fühlt aber es sich an, allein im Raum ohne Publikum (und ohne das Erleben der Publikumsreaktion) zu spielen? Vermeer: „Es ist natürlich anfangs eine große Umstellung. Technische Herausforderungen stellen sich, für uns wie auch für die Zuschauer. Aber eigentlich ist alles sehr einfach.“ Und weiter: „Ich sehe die Zuschauer zum Teil, insofern gibt’s schon Reaktionen und Applaus.“ Ein Live-Erlebnis – für alle Beteiligten.
Vermeer sagt: „Ich bin sehr froh, dass wir diesen Weg gegangen sind und dass so etwas überhaupt möglich ist.“ Möglich wird es zum Beispiel wieder am Donnerstag, 28. Januar, um 18 Uhr – dann zeigt der Literaturkeller eine Online-Aufführung seines Tucholsky-Abends. Am Sonnabend, 6. Februar, folgt um 20 Uhr „Liebe, Tod und Teufel“ („Humorvolles von Kästner, Tucholsky, Ringelnatz, Erhardt, Roth, Busch, Heine. . .“). Anmeldung unter info@literaturkeller-bremen.de.
Der Schauspieler Vermeer, in Heidelberg geboren, hat unter anderem am Emerson College in England sowie in Ottersberg studiert. 1993 gründete er das „Theater Satyrikon“. Mit der Schauspielerin Gala Z gründete er 2009 den Literaturkeller.