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Bremer Innenstadt: Jacobs vermietet erste Flächen im „Balge-Quartier“

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Von: Thomas Kuzaj

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Auch die Stadtmusikanten kommen herein. . . das Kontorhaus am Markt wird zudem Platz für Wohnungen und Gastronomie bieten.
Auch die Stadtmusikanten kommen herein. . . das Kontorhaus am Markt wird zudem Platz für Wohnungen und Gastronomie bieten. © Kuzaj

Bremen – Baken, Kübel, Absperrungen. Die nicht gerade anziehende Ästhetik des Provisorischen hat sich an vielen Orten der Bremer Innenstadt etabliert, am Wall zum Beispiel und in der Martinistraße. Am Hanseatenhof macht die Bürgerpark-Tombola ihre Buden in der Regel gar nicht erst auf, zu trostlos ist es zwischen leerstehenden Markthäuschen und dem früheren Gebäude von C & A. Es gibt aber auch Gegenbeispiele, nicht zuletzt dank privaten Engagements.

Das „Balge-Quartier“ des Investors Christian Jacobs – ein Großprojekt, das tatsächlich umgesetzt wird – nimmt zum Beispiel weiter Gestalt an. Einzelhandel und Kultur. Wohnen und Arbeiten sollen sich in dem 100-Millionen-Euro-Projekt vermischen, das nach einem 1838 zugeschütteten Nebenarm der Weser benannt ist. Jetzt stehen die ersten Mieter für das neue Essighaus und das Kontorhaus am Markt fest, wie ein Sprecher mitteilt. So werde die holländische Lifestyle- und Interieur-Marke „Dille & Kamille“ Anfang 2025 im Erdgeschoss des Essighauses – mithin: direkt am neu geschaffenen Jacobs-Hof – einen Store eröffnen. Auf einer Fläche von etwa 360 Quadratmetern „bietet das Unternehmen nachhaltige Haushaltsartikel, Küchenutensilien und Dekoration“ an, heißt es.

Im Kontorhaus vermietet das Hospitality-Unternehmen „Limehome“ voraussichtlich ab 2024 im zweiten und dritten Obergeschoss auf insgesamt etwa 3 400 Quadratmetern mehr als 80 „Serviced Apartments“. „Damit können hier zukünftig bis zu 150 Personen übernachten“, so die Auskunft. Buchung, Check-out, Rechnung – im Zusammenhang mit den Design-Wohnungen läuft bei „Limehome“ alles digital. Im Erdgeschoss des Kontorhauses bietet das kurdisch-türkische Restaurant „bona‘me“ („unser Haus“ in kurdischer Sprache) ab 2025 auf mehr als 460 Quadratmetern orientalische Speisen an: „Zum Konzept gehört eine offene Showküche, in der traditionelle türkische und kurdische Gerichte vor den Augen der Kunden zubereitet werden.“ 2009 in Köln gegründet, betreibt die Familie Dogan mit fast 400 Mitarbeitern acht „bona‘me“-Restaurants in Köln, Düsseldorf, Dortmund, Hannover, Hamburg, Stuttgart und Frankfurt.

Auf der Essighaus-Baustelle steht als nächster Schritt das Ausheben der Baugrube an.
Auf der Essighaus-Baustelle steht als nächster Schritt das Ausheben der Baugrube an. © Kuzaj

Auch die Stadtmusikanten ziehen ins Kontorhaus

Das geplante „Stadtmusikantenhaus“ ist ebenfalls auf dem Weg in das Kontorhaus, wie die Senatskanzlei erst dieser Tage wieder betonte. Es gilt als ein Lieblingsprojekt von Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD), also dürfte es im Bürgerschaftswahlkampf noch häufiger Erwähnung finden. Als ein weiteres Lieblingsprojekt gilt ein für 2025 geplantes Welterbe-Informationszentrum im Rathaus, für dessen Einrichtung 2,8 Millionen Euro eingeplant sind – 1,4 Millionen Euro davon kommen vom Bund. Dem Vernehmen nach wird hinter den Kulissen gegenwärtig noch darüber diskutiert, in wessen Regie das Zentrum laufen soll.

Auch abseits von Rathaus, Welterbe und „Balge-Quartier“ gibt es neue Entwicklungen in der Bremer Innenstadt. In aller Kürze zusammengefasst:

– Neueröffnung. Im früheren Galeria-Kaufhof-Haus an der Papenstraße haben der Elektromarkt Saturn und das Möbelhaus Opti-Wohnwelt Gesellschaft bekommen – eine Teilfläche im Erdgeschoss belegt nun der Supermarkt „Go Asia“. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben mehr als 8 000 Originalprodukte aus Asien im Sortiment. Die Bremer Filiale ist deutschlandweit der 37. Supermarkt des Berliner Unternehmens. „Go Asia“ öffnet montags bis sonnabends in der Zeit von 10 bis 19 Uhr.

Die erste Bremer „Go-Asia“-Filiale – von der Lloydpassage aus gesehen.
Die erste Bremer „Go-Asia“-Filiale – von der Lloydpassage aus gesehen. © Kuzaj

– Neuzugang. Das Bremer Zentrum für Baukultur (BZB) ist vom Speicher XI (Überseestadt) in die City gezogen – und nun im Haus Am Wall 165–167 zu finden. Vom neuen Standort verspricht sich das BZB eine „neue Sichtbarkeit“.

– Passanten-Plus. Über mehr Fußgänger in der Innenstadt freut sich die Einzelhandelsvereinigung City-Initiative. „Die Passantenfrequenzen befinden sich weiterhin auf Erholungskurs und übersteigen sogar die Ergebnisse aus 2019 und 2020“, heißt es fröhlich in einer Mitteilung. Im Januar hätten 9,5 Prozent mehr Menschen die Bremer Innenstadt besucht als im Januar des Vor-Pandemie-Jahres 2019. Fest installierte Laser-Zähler registrierten im Januar 1.099.847 Passanten; im Januar 2019 waren es 1.004.388, im Januar 2020 (ebenfalls noch vor Corona) dann 1.042.558. Der Anstieg sei auch an den Kassen zu spüren. Cord Hesterberg, Inhaber des Traditionsgeschäfts Stiesing: „Im Januar lagen unsere Umsätze fast wieder bei denen aus dem Jahr 2019.“ Philipp Kötz, Filialleiter des Outdoor-Shops „Unterwegs“: „Es sind spürbar mehr Kunden im Geschäft, auch viele Buten-Bremerinnen und Buten-Bremer.“

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