Bremen - Von Elisabeth Gnuschke. In den Anfängen als „rote Kaderschmiede“ verschrien, hat sich die Uni Bremen längst zu einer Top-Adresse entwickelt. Vieles liegt in Bremen im Argen, aber die Wissenschaftslandschaft hat Vorzeigequalität. Damit das so bleibt, bekommt die Uni ein neues Hörsaal- und Veranstaltungszentrum (HVZ). Fast 69 Millionen Euro wird es kosten. Der Senat hat am Dienstag Planungsmittel in Höhe von 500.000 Euro freigegeben.
Wissenschaftssenatorin Claudia Schilling (SPD) spricht von einem „Mammutprojekt“. Sie freue sich, dass nun der Startschuss für die weitere Planung gegeben worden sei. „Der Bau des Hörsaal- und Veranstaltungszentrums ist das zentrale Infrastrukturprojekt für die Universität Bremen und ein expliziter Bestandteil des Wissenschaftsplans 2025“, betonte Schilling.
Uni Bremen hat sich zu Top-Adresse entwickelt
Entstehen soll ein Gebäude mit drei Hörsälen mit jeweils 900 Sitzplätzen. Zwei der Hörsäle sollen zudem zu einem Audimax mit 1800 Plätzen zusammengefasst werden können. Möglich macht das eine mobile Trennwand. Neben den Hörsälen sind nach den bisherigen Planungen zusätzlich zehn Seminarräume mit jeweils 100 Quadratmetern Grundfläche vorgesehen.
Für die oberen Etagen wird mit Büroflächen sowie kleineren Sitzungsräumen in einer Größenordnung von 4 500 Quadratmetern Nutzfläche geplant. Dort soll ein sozialwissenschaftlicher Fachbereich, der bisher ausschließlich angemietete Räumlichkeiten nutzt, untergebracht werden, heißt es aus dem Ressort. Dies führt laut Schilling zu einer Entlastung des Uni-Haushaltes in Höhe von rund einer Million Euro pro Jahr.
Kosten wird das HVZ laut einer Machbarkeitsstudie 68,7 Millionen Euro. Der Senat möchte, dass das Projekt noch in dieser Legislaturperiode entscheidungsreif, also auf den Weg gebracht wird. Daher gab er die 500.000 Euro an Planungsmitteln frei. Schilling: „Neben der Verbesserung der Lehrsituation soll im HVZ mit Tagungen und Kongressen auch Raum für internationale Forschungskooperationen und die Präsentation der universitären Leistungen geschaffen werden.“
Neues Uni-Gebäude entsteht direkt am Boulevard
Entstehen soll das neue Gebäude direkt am Boulevard auf dem Universitätscampus (nahe Straßenbahnhaltestelle „Universität Zentralbereich“). Für Schilling bedeutet das eine „städtebauliche Aufwertung mit identitätsstiftender Ausstrahlung“ des Areals. Bremen als Wissenschaftsstandort erfahre mit dem Zentrum eine „Signalwirkung von überregionaler Bedeutung“. Auf dem rund 6 000 Quadratmeter großen Grundstück steht zur Zeit ein zweigeschossiges Gebäude. Die Nutzer werden in andere Campusräume ziehen, das Gebäude soll abgerissen werden. Im Westen und Süden grenzt das Grundstück direkt an den Boulevard, im Osten an die Bibliothekstraße, im Norden an das Institutsgebäude der Geo-Wissenschaften.
Bei einem Architekturwettbewerb hat die Gruppe „E2A“ mit Piet Eckert und Wim Eckert aus Zürich den ersten Preis gewonnen. Platz zwei belegte Max Dudler (Büro Berlin), der auch das „City-Gate“ am Hauptbahnhof entworfen hat, Platz drei die PFP Planungs-Gesellschaft aus Hamburg. Welcher Entwurf verwirklicht wird, ist noch offen. In den nächsten Jahren wird laut Ressort die grobe Planung fortgesetzt, 2023 geht's in die Detailplanung und an die Vergabe. Entstehen soll der Bau etwa in den Jahren 2024 bis 2026.
Auf dem Uni-Campus in Bremen lernen, lehren, forschen und arbeiten rund 23.000 Menschen. Mehr als 100 Studiengänge werden angeboten.