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Randale im Kino – schwappt ein neuer Trend aus sozialen Netzwerken nach Bremen über?

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Von: Elisabeth Gnuschke

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Gleich zweimal ist es am Wochenende im Großkino „Cinespace“ in Gröpelingen zu Ausschreitungen gekommen.
Gleich zweimal ist es am Wochenende im Großkino „Cinespace“ in Gröpelingen zu Ausschreitungen gekommen. © Kowalewski

Nach der Randale in einem Bremer Kino an gleich zwei Abenden am Wochenende hat die Suche nach der Ursache begonnen. Sie könnte in einem neuen Trend aus sozialen Netzwerken liegen.

Bremen – Ist es ein neuer Trend, der aus sozialen Netzwerken ins echte Leben schwappt, oder sind es Jugendliche, die sich nicht benehmen können und anderen den Spaß am Kinobesuch verderben? Oder eine Mischung aus beidem? Die Ermittlungen der Polizei dauern noch an. Fakt ist, dass es nach den Ausschreitungen am 18. Februar in der Eissporthalle „Paradice“ in Walle jetzt gleich an zwei Abenden Randale im Kino „Cinespace“ an der „Waterfront“ in Gröpelingen gab.

Und wieder waren es Jugendliche, vor allem Jungen, die für mächtig Ärger, für teils verängstigte und schreiende Zuschauer, ein völlig verdrecktes Kino und den Abbruch der Vorstellungen sorgten. Zu sehen ist das in Videos, die in sozialen Netzwerken kursieren.

Bremen: Tumulte im Kino „Cinespace“

Gleich zweimal musste die Polizei am Wochenende mit Großaufgeboten von jeweils „mehreren Dutzend“ Polizisten zum Multiplex-Kino „Cinespace“ ausrücken. Sowohl am Freitag- als auch am Sonnabendabend kam es hier, wie berichtet, zu Tumulten und Randale. Auf dem Programm stand „Creed III – Rocky’s Legacy“, ein Boxer-Film aus den USA. Am Sonntag zeigte dann die Polizei, wie Sprecher Nils Matthiesen auf Nachfrage sagte, vorsorglich verstärkt Präsenz am Kino. Ein Kino unter Polizeischutz – bisher war so etwas in Bremen nicht nötig.

Warum kam es zu den Ausschreitungen? Stehen sie im Zusammenhang mit dem Boxer-Film, bei dem es auch in etlichen anderen Städten zu tumultartigen Szenen und Abbruch der Vorstellungen kam? Oder gibt es Zusammenhänge mit der Randale bei der Kinderdisco im „Paradice“ zwei Wochen zuvor? Dabei hatten laut Zeugen und Betreiberin Bäder-Gesellschaft zahlreiche Jungen mit Migrationshintergrund für Ausschreitungen gesorgt. Die Kinderveranstaltung wurde abgebrochen. Die Polizei ermittelt nach wie vor, unter anderem wegen Körperverletzung. Zwei Tatverdächtige (zwei 15-jährige Syrer) hatten die Beamten gefasst. Inzwischen ist laut Matthiesen ein dritter Verdächtiger ermittelt, ein 15 Jahre alter Türke.

Randale in Bremer Kino: Polizei verfolgt „verschiedene Arbeitshypothesen“

Zur Randale im „Cinespace“ verfolgt die Polizei „verschiedene Arbeitshypothesen, denen wir nachgehen“, sagte der Sprecher. Dabei gehe es auch um den Film „Creed“. Nach Zeugenaussagen, so Matthiesen, könnte er zu den aggressiven Handlungen geführt haben. Ob diese durch Social-Media-Trends zusätzlich befeuert worden seien, sei Bestandteil der Ermittlungen. In der Tat soll es eine Challenge auf „TikTok“ geben, bei der sich Besucher im Kino möglichst schlecht benehmen, um einen Abbruch der Vorstellung zu provozieren. So geschehen in mehreren Kinos bundesweit.

Kinobesuch in Bremen mit Pfefferspray und Messer

Und auch in Bremen flogen laut Polizei Popcorn und Nachos durch den Saal, Pfefferspray und Messer waren im Spiel, es gab Randale und Streit in und vor dem Kino. Am Freitag erlitten vier Jugendliche Atemwegsreizungen. Die Polizei ermittelt wegen Körperverletzung. Sie spricht von 15 bis 20 Beteiligten, von Familienmitgliedern, die aus einem anderen Saal zum Tumult dazu kamen. Drei mutmaßliche Angreifer im Alter von 16 und 17 Jahren mussten mit zur Wache, zwei haben laut Polizei einen deutschen Pass, einer einen türkischen. Am Sonnabend gab’s dann so viel Tumulte, dass sämtliche Vorstellungen diverser Filme im Kino abgebrochen wurden. Auf Videoaufnahmen in sozialen Netzwerken sieht man einen verwüsteten Saal und tobende Jugendliche vor der Leinwand.

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Und jetzt? Der Kino-Betreiber wollte sich auf Nachfrage zu den Vorfällen oder einem veränderten Sicherheitskonzept nicht äußern. Polizeisprecher Matthiesen sagte allerdings, man sei „im engen Austausch mit dem Veranstalter“, die Polizei berate ihn entsprechend. Auf seiner Facebook-Seite entschuldigte sich das Kino bei den Gästen für die Lärmbelästigungen, Beschädigungen und „apokalyptischen Bilder“. Man verurteile Aufrufe auf Social Media, „Kinos zum Abbruch der Vorstellungen zu zwingen“. Das Team könne „derartiges Verhalten nicht tolerieren“. Angekündigt werden Saalverweise und bei Bedarf polizeiliche Unterstützung.

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