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Bremen: Klimastreik trifft auf Warnstreik

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Von: Jörg Esser

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Klimastreik: Rund 2 200 vorwiegend junge Leute zogen morgens mit Bannern durch die Innenstadt.
Klimastreik: Rund 2 200 vorwiegend junge Leute zogen morgens mit Bannern durch die Innenstadt. © Esser

Warnstreik im Öffentlichen Nahverkehr und Klimastreik sind am Freitag in Bremen zusammengetroffen. Das ganz große Chaos blieb jedoch aus.

Bremen – Protestzüge im Doppelpack haben am Freitag in den Vormittagsstunden das Bild in der Bremer Innenstadt bestimmt: Der von „Fridays for Future“ organisierte Klimastreik zog um 10 Uhr vom Marktplatz über Obernstraße, Brill und Wall durch die City zurück zum Startpunkt. Die warnstreikenden Straßenbahner starteten zeitgleich am Gewerkschaftshaus, zogen dann durchs Viertel und über Contrescarpe zur Abschlusskundgebung vor die Tür des Finanzamts am Rudolf-Hilferding-Platz.

Und beide Demonstrationszüge – laut Polizei hatte der eine rund 2 200 vorwiegend junge, der andere gut 1 500 Teilnehmer – sorgten schon für Verkehrsbehinderungen in der Innenstadt. Aber das große Chaos blieb aus. Die Bremer hatten sich offensichtlich auf die angekündigten Protestmärsche eingestellt. „Die Demos verliefen ohne größere Störungen“, bilanzierte Polizeisprecher Nils Matthiesen.

Bremen: Ärger über Kleber, die die Straße blockieren

Für Missstimmung und Ärger sorgten vor allem drei Personen der sogenannten „Letzten Generation“, die sich mit ihren Händen in der Altstadt auf die Fahrbahn der Straße Tiefer festklebten. „Die Einsatzkräfte lösten den Leim und trennten die Personen vom Asphalt“, sagte Matthiesen. Gegen das Trio werde wegen Nötigung und Verstößen gegen das Versammlungsgesetz ermittelt. Zu Beginn der Blockade sei eine 60 Jahre alte Autofahrerin auf einen 25-Jährigen zugefahren, der gerade auf der Straße kniete, sagte der Polizeisprecher. Der Mann wich zurück, die Frau bremste. Doch der 25-Jährige wurde noch leicht vom Fahrzeug berührt, hieß es. Die Polizei beschlagnahmte laut Matthiesen den Führerschein der 60-Jährigen und ermittelt wegen einer Gefährdung des Straßenverkehrs.

Zurück in die angekündigten Demonstrationszüge: „Fridays for Future“ forderte eine Verkehrswende und die Einhaltung der Pariser Klimaziele. Auf Bannern und Plakaten waren Slogans wie „Bäume statt Bomben“, „Zusammen gegen Neokolonialismus, Kapitalismus und fossile Energien“ und „Für eine klimaneutrale Industrie“ zu lesen.

Warnstreik: Die Gewerkschaft Verdi brachte am Freitag gut 1 500 BSAG-Beschäftigte auf die Straße.
Warnstreik: Die Gewerkschaft Verdi brachte am Freitag gut 1 500 BSAG-Beschäftigte auf die Straße. © Esser

Verdi fordert 600 Euro mehr pro Monat für Straßenbahner

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hatte die Beschäftigten der Bremer Straßenbahn AG (BSAG) zum ganztägigen Warnstreik aufgerufen. Alle Busse und Straßenbahn bleiben am Freitag im Depot. Doch auch darauf hatten sich die Verkehrsteilnehmer offensichtlich eingestellt. Auf den Straßen blieb es weitgehend entspannt. Und zur Klimakundgebung kamen sichtbar mehr Jugendliche als üblich mit Rädern.

Verdi fordert für die 2 400 Mitarbeiter der BSAG mindestens 600 Euro mehr Gehalt pro Monat. „Ins Personal investieren“, stand auf den Bannern am Kopf des Protestzuges. Die Beschäftigten fordern Anerkennung für ihre „immer schwieriger werdende Arbeit“. Vor allem Straßenbahn- und Busfahrer hätten es immer häufiger mit aggressiven Fahrgästen zu tun. Und die Gewerkschaft fordert einen angemessenen Inflationsausgleich. „600 Euro, klingt ganz schön üppig“, sagte ein Passant. „Aber, dass die Leute auf die Straßen gehen, ist richtig“, fuhr er fort. „Man muss seine Forderungen in die Öffentlichkeit tragen.“ Gewerkschaftssekretär Franz Hartmann sagte bei der Kundgebung: „Wir haben historische Zeiten, deswegen haben wir auch historisch hohe Forderungen.“ Und weiter: „Wir bestreiken nicht unsere Fahrgäste. Wir streiken für unsere Fahrgäste.“ Die nächsten Verhandlungen sind für den 21. März terminiert.

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