1. Startseite
  2. Lokales
  3. Bremen

Baukostenexplosion: Anbau des Bremer Focke-Museums steht auf der Kippe

Erstellt:

Von: Thomas Kuzaj

Kommentare

Der Siegerentwurf im Wettbewerb um die Erweiterung des Focke-Museums stammt von dem Berliner Büro Springer Architekten. Ob der Anbau wirklich kommt, ist allerdings inzwischen ungewiss.
Der Siegerentwurf im Wettbewerb um die Erweiterung des Focke-Museums stammt von dem Berliner Büro Springer Architekten. Ob der Anbau wirklich kommt, ist allerdings inzwischen ungewiss. © Focke-Museum

Bremen – Was wird aus dem geplanten Erweiterungsbau des Bremer Focke-Museums? Die massiven Baukostensteigerungen belasten das Projekt. Fest steht jetzt, dass es vor der Bürgerschaftswahl im Mai keine konkrete Baukostenplanung mehr geben wird. Kommt Zeit, kommt Rat – die Sache wurde auf die nächste Legislaturperiode vertagt.

Unter dem Motto „Neuausrichtung des Focke-Museums“ soll das Bremer Landesmuseum in Schwachhausen ab 2024 erweitert, technisch modernisiert und gleichsam auch inhaltlich ausgebaut werden. Bis 2026, so die Planung, entsteht im Hauptgebäude eine komplett neue Dauerausstellung zur Geschichte Bremens. Um dafür Raum zu gewinnen, werden die Innenhöfe überdacht, was eine 500 Quadratmeter große Ausstellungshalle ergibt. Drittes Element der Planung ist ein als „Bürgerforum“ gedachter, zum Park liegender Anbau vor dem 1964 nach Plänen des Architekten Heinrich Bartmann fertiggestellten Museumsbau.

2021 wurden die Kosten dafür auf 10,2 Millionen Euro beziffert – 4,6 Millionen Euro vom Bund, 5,6 Millionen Euro von der Freien Hansestadt Bremen und privaten Geldgebern. In einer Deputationsvorlage von Ende August vorigen Jahres war dann von „erwarteten Kosten in Höhe von 15.281.130 Euro“ die Rede, „angenommene Preissteigerung in 2023“ schon eingerechnet.

Bremer Kulturressort kündigt neue Planung für Herbst an

Ein Vorschlag zur Gesamtfinanzierung der Maßnahme solle Anfang 2023 vom SPD-geführten Kulturressort kommen, war damals zu hören. Auf der jüngsten Sitzung der Kulturdeputation hat der CDU-Kulturpolitiker Claas Rohmeyer danach gefragt. Wegen der steigenden Baupreise ist das Thema auf Herbst verschoben worden, das sei die Antwort gewesen, berichtet Rohmeyer auf Nachfrage. „Solange ist nichts entschieden.“

Herbst bedeutet auch, dass sich dann eine neu zusammengesetzte Deputation mit dem Thema beschäftigen wird. „Das Kulturressort ist in enger Abstimmung mit dem Focke-Museum und dem Zuwendungsgeber Bund bezüglich der weiteren Ausgestaltung der Planung. Das konkretisierte Planungsdokument soll den politischen Gremien im Herbst 2023 vorgelegt werden“, so Ressortsprecher Werner Wick auf Nachfrage.

Kein Geld für das ersehnte „Bürgerforum“?

Kommt mehr Geld vom Bund? Unter Umständen müsste Bremen dann jeweils die gleiche Summe drauflegen, das könnte also schwierig werden. Hinter vorgehaltener Hand macht deshalb derweil schon eine andere Variante die Runde: Dauerausstellung und Überdachung kommen wie geplant, der für die „Neuausrichtung“ so ersehnte Anbau mit dem „Bürgerforum“ aber fällt „zunächst“ weg – und womöglich gar für immer. Dem Vernehmen nach fließen die bislang zugesagten Fördergelder des Bundes übrigens auch dann, wenn das „Bürgerforum“ nicht gebaut wird.

Auch interessant

Kommentare