Ausschreitungen an der Bremer Sielwallkreuzung: Polizei schaltet Hinweisportal

Etwa 300 Menschen blockierten in der Nacht vor der Wahl am Sonntag die Sielwallkreuzung in Bremen. Sie legten Feuer und bewarfen die Einsatzkräfte mit Flaschen und Steinen. Es gab mehrere Festnahmen.
Update, 27. Mai: Bremer Polizei sucht nach Hinweisen
Nach den schweren Ausschreitungen an der Bremer Sielwallkreuzung in der Nacht von Samstag auf Sonntag sucht die Polizei nach Hinweisen auf Straftaten. Jetzt haben die Ermittler ein Hinweisportal freigeschaltet.
Ab sofort können auf der Webseite der Polizei Bilder, Videos und Texte hochgeladen werden. Wer seine Identität nicht preisgeben will, kann anonym bleiben, teilt die Polizei mit. Weiterhin nimmt der Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 0421/362-3888 Hinweise entgegen.
Bei den Ausschreitungen sind auch Polizisten attackiert worden. Die Ermittlungen wegen schwerem Landfriedensbruch laufen.
Update, 16 Uhr
Nach den erheblichen Ausschreitungen hat die Polizei Bremen eine Ermittlungsgruppe beim Staatsschutz eingerichtet.
Die Polizei Bremen war am Samstagabend mit zusätzlichen Einsatzkräften im Dienst. Auslöser war ein Aufruf im Internet zum „Cornern am Eck gegen den Rechtsruck“ am Samstagabend ab 22 Uhr.
Gegen 23:45 wurde das erste Fußballspiel initiiert und Pyrotechnik gezündet. Die Polizei war umgehend vor Ort, unterband das Fußballspiel und sprach die Personen an, die Straße zu räumen.
Gegen 0.30 Uhr schlug die Stimmung plötzlich in Aggressionen und Gewalt gegen die eingesetzten Polizisten um. Es kam zu gezielten, massiven Angriffen auf die Einsatzkräfte.
300 Menschen blockieren Sielwallkreuzung
Polizisten wurden gezielt mit Flaschenwürfen auf der Straße und aus Häusern heraus angegriffen, beleidigt und bespuckt. Störer brachten Gegenstände mit, die sie anzündeten. Zudem hielten sie Wurfgegenstände griffbereit. Mit Steinen warfen sie Schaufensterscheiben umliegender Geschäfte ein. In der Spitze blockierten rund 300 Menschen die Sielwallkreuzung.
Sachbeschädigungen an Polizeirevieren
Die Polizei war mit etwa 100 Polizisten im Einsatz, darunter acht Streifenwagen aus dem niedersächsischen Umland. Ab 1.45 Uhr räumten starke Kräfte der Polizei die Kreuzung. Ab 3.15 Uhr war die Lage ruhig.
Parallel zu den Ausschreitungen an der Sielwallkreuzung kam es zu Sachbeschädigungen an den Polizeirevieren Innenstadt, Woltmershausen und Gröpelingen sowie an fünf Einsatzfahrzeugen durch bislang unbekannte Täter. Daneben wurde eine Fensterscheibe am Bremer Rathaus eingeschlagen. Ein Tatverdächtiger konnte durch Einsatzkräfte gestellt werden.
Vier Polizisten leicht verletzt
Bei den Ausschreitungen am Sielwall wurden vier Polizisten leicht verletzt, neun Tatverdächtige vorläufig festgenommen. Mindestens zwei Personen, der festgestellten Tatverdächtigen haben Erkenntnisse im Bereich der politisch motivierten Straftaten. Die Polizei Bremen hat umgehend eine Ermittlungsgruppe beim Staatsschutz eingerichtet. Die Ermittler haben ihre Arbeit bereits aufgenommen.
Ob ein Zusammenhang zwischen den Taten am Sielwall und den Sachbeschädigungen an den Polizeirevieren besteht, wird geprüft. Derzeit gibt es keine Erkenntnisse, dass eine Verbindung zu den Sternenmärschen vom Samstagnachmittag vorliegt.
Die Polizei Bremen reagiert auf die Ereignisse der vergangenen Nacht und hat die ohnehin bereits vorgeplanten Einsatzkräfte für den Wahlsonntag noch einmal verstärkt.
Originalmeldung
Bremen - In der Nacht zu Sonntag mussten Einsatzkräfte der Polizei Bremen und der niedersächsischen Polizei die Sielwallkreuzung räumen.
Randale vor Bremen Wahl
Rund 300 Menschen in der Spitze blockierten in der Nacht zu Sonntag die Sielwallkreuzung im Bremer Ostertorviertel. Sie zündeten Feuer, Pyrotechnik und warfen Steine in umliegende Geschäfte.
Mehrere Einsatzkräfte wurden unter anderem mit Flaschen beworfen
Aus der Menge heraus wurden Einsatzkräfte mit Flaschen beworfen und dabei auch verletzt. Starke Kräfte der Polizei Bremen räumten mit Unterstützung niedersächsischer Kollegen die Kreuzung. Dabei kam es zu vorläufigen Festnahmen. Bei der Räumung mussten Zwangsmittel eingesetzt werden.

Im Verlauf der Nacht wurden zudem Streifenwagen und Reviere in der Stadt mit Farbbeuteln und anderen Gegenständen von bislang unbekannten Störern attackiert.
Polizei sucht unbekannte Störer
Die Polizei sucht Zeugen: „Wer kann Hinweise auf Täter geben?“. Zeugen und Hinweisgeber wenden sich an den Kriminaldauerdienst unter der Telefonnummer 0421/3623888.
Die Polizei hat Ermittlungen wegen Landfriedensbruch eingeleitet.
Der Live-Ticker zu allen aktuellen Ereignissen der Bremen Wahl informiert sie bis spät in die Nacht.