Männer aus Sachsen besonders gefährdet: Mehr als 20.000 neue Krebsfälle verursacht durch Alkohol
Der Konsum von Alkohol ist an der Entstehung von über 200 Krankheiten beteiligt, heißt es im Alkoholatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums. Krebs gehört dazu.
„Die epidemiologische Forschung zeigt, dass etwa 40 Prozent aller Krebserkrankungen auf den Lebensstil und Umweltfaktoren zurückzuführen sind“, erklärt die Leiterin des Krebsinformationsdienstes, Dr. Susanne Weg-Remers, im Interview mit IPPEN.MEDIA. Beeinflussbare Risikofaktoren wie das Rauchen, UV-Strahlung, fehlende Bewegung oder Übergewicht haben damit neben der genetischen Veranlagung immensen Einfluss auf die Entstehung von bösartigen Tumoren, so die Krebs-Expertin.
Krebs durch Alkohol: „Am besten, man verzichtet komplett“
„Auch Alkoholkonsum zählt zu den wichtigsten Krebs-Risikofaktoren“, so Weg-Remers: „Am besten, man verzichtet komplett. Wer das nicht will, sollte auf keinen Fall regelmäßig trinken und auch nicht unbegrenzt“. Für gesunde Männer gelte der Grundsatz: Maximal 20 bis 24 Gramm Alkohol am Tag, was etwa 0,6 Liter Bier entspricht. Gesunde Frauen sollten nicht mehr als zwölf Gramm Alkohol am Tag konsumieren.

Die Realität sieht oft anders aus. Zum täglichen Feierabendbier gesellen sich beim ein oder anderen auch ein Glas Wein oder andere alkoholische Getränke. Der Alkoholatlas 2022 des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zeigt, wie es um den Alkoholkonsum der Deutschen bestellt ist. „Wir haben zwar positive Entwicklungen, wie zum Beispiel, dass junge Menschen immer später das erste Mal Alkohol konsumieren, aber Deutschland ist immer noch ein Hochkonsumland“, so der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert, im Vorwort des Alkoholatlas. Und das bleibt nicht ohne Folgen.
In Sachsen und Bayern wird am meisten Alkohol getrunken
Mehr als 20.000 Krebsneuerkrankungen lassen sich in Deutschland im Jahr 2022 Schätzungen zufolge auf den Konsum von Alkohol zurückführen (rund 14.000 bei Männern und 6.200 bei Frauen), geht aus dem aktuellen Alkoholatlas hervor. Darmkrebs mache dabei mit rund 45 Prozent den größten Anteil aller durch Alkoholkonsum bedingten Krebsfälle aus, heißt es weiter. Riskantes Trinkverhalten legen vor allem die Sachsen und Bayern an den Tag. So sind es in Sachsen ganze 26,7 Prozent der Männer, die mehr als 20 Gramm Reinalkohol pro Tag zu sich nehmen. Bei den Frauen sind es die Bayerinnen, die am meisten Alkohol konsumieren. 13,8 Prozent der Frauen trinken hier mehr als zehn Gramm Reinalkohol pro Tag, wie aus dem Alkoholatlas 2022 hervorgeht.
Für die meisten durch Alkohol verursachten Erkrankungen steigt das Risiko, zu erkranken und zu versterben, mit steigendem Alkoholkonsum – insbesondere für Krebs, heißt es im aktuellen Alkoholatlas.
Wie Alkohol Krebs fördert
Mehr als 8.000 Krebstodesfälle in Deutschland führt das Deutsche Krebsforschungszentrum auf Alkoholkonsum zurück. 6.200 Todesopfer waren demnach männlich, 2.100 weiblich. Vor allem Darm- und Brustkrebs waren für die meisten Todesfälle verantwortlich, laut Alkoholatlas 2022. Doch auch für Leberkrebs, Magenkrebs, Kehlkopfkrebs und Speiseröhrenkrebs wäre das Erkrankungsrisiko erhöht durch Alkoholkonsum.
Doch warum? Ethanol wird im Körper durch Oxidationsprozesse in Acetaldehyd umgewandelt. Das Zwischenprodukt ist sehr reaktionsfreudig und geht leicht Bindungen mit der menschlichen DNA ein, wie die Deutsche Krebsgesellschaft informiert. Dadurch kommt es zu Mutationen und somit auch zu Krebs, heißt es weiter. Auch anderen krebserregenden Substanzen soll Alkohol helfen, ihre Wirkung zu entfalten. Für den Bereich der Mundhöhle, des Rachens und der Speiseröhre wurden solche ko-krebserregenden Effekte von Alkohol nachgewiesen, so die Deutsche Krebsgesellschaft.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.