1. Startseite
  2. Kultur

Lasst uns Kunst drucken!

Erstellt:

Von: Katia Backhaus

Kommentare

Einfach mal ausprobieren: Beim Druckkunst-Festival dürfen Interessierte selbst experimentieren.
Einfach mal ausprobieren: Beim Druckkunst-Festival dürfen Interessierte selbst experimentieren. © Lukas Klose

Die Bremer Weserburg lädt an diesem Wochenende zum Druckkunst-Festival mit Ausstellung ein.

Bremen – Wie wäre es mit einem Kunstwerk – für fünf Euro? Oder haben Sie Lust, mal auszuprobieren, wie man Kunst druckt? Beides ist am Wochenende 18./19. März in der Bremer Weserburg möglich. Statt eines Raums zur andächtigen Werkschau wird sie von Freitag- bis Sonntagabend zum lebendigen Festivalort.

Denn der „Berufsverband Bildender Künstler*innen Bremen“ (bbk) lädt zu einem Druckkunst-Festival und der Ausstellung „Das beste Wischwerkzeug ist der Handballen“ ein. Dabei werden auch die Besucherinnen und Besucher Gelegenheit haben, an Mitmachstationen ihre Handballen und weitere typische Druckinstrumente wie Stempel, Spatel und Rakel auszuprobieren.

Seit fünf Jahren gehören traditionelle Drucktechniken wie zum Beispiel Sieb- oder Linoldruck zum immateriellen Kulturerbe der Deutschen Unesco-Kommission. Das wird jährlich am 15. März gewürdigt – bundesweit laden Hochschulen, Werkstätten, Museen und Galerien zu Veranstaltungen zur Druckkunst ein. Wegen der Corona-Pandemie hat es in Bremen bislang nur einmal ein Druckkunst-Festival gegeben, 2019 war das, sagt Sirma Kekeç. Sie ist freischaffende Künstlerin und Initiatorin der Veranstaltung.

Schauen, Kaufen, Ausprobieren

Kekeç hat ein handfestes und zugängliches Festivalkonzept entworfen. Im Foyer der Weserburg soll es eine Live-Siebdruckstation geben. Wer möchte, kann T-Shirts, Pullover oder ähnliches mitbringen und dort für wenige Euro bedrucken lassen. Im Kassenraum gibt es einen Verkaufsstand, an dem Bremer Künstlerinnen und Künstler von Postkarten über Plakate bis zu Monografien Verschiedenes anbieten.

Im großen Projektraum im Erdgeschoss gehen die Stationen zum Selbermachen, die Werkschau und die Gelegenheit zum Kauf ineinander über. An großen Arbeitstischen können Gäste mit drei Techniken experimentieren: Hochdruck, Tiefdruck und Risographie. Rundherum ist zu sehen, was Kunstschaffende mit Platte, Spatel und Presse herstellen können.

39 Künstlerinnen und Künstler, alle Mitglied im bbk oder dem Künstlerinnenverband Bremen, präsentieren die unterschiedlichsten Motive. Da ist eine satinglänzende Schlafbrille zu sehen, bedruckt mit dem Wort „Vernissage“, gegenüber ein verpixelt anmutendes Sepia-Bild von einer vor einem Müllcontainer abgeladenen Matratze, und da sind bunte Kreise, perfekt übereinander geschichtet. Wer bei Drucken nur an starke Farben und klare Formen denkt, wird Neues kennenlernen: verwischte Motive, blasse Farbfelder auf schwarz-weißen Grafiken, Bilder, die aussehen, als wären sie gezeichnet.

Neben der Ausstellung, in der Kekeç 39 Bilder sorgfältig angeordnet hat, gibt es auch noch das, was sie „offene Präsentation mit studentischer Hängung“ nennt. Will heißen: ein munteres Durcheinander von locker gehängten Werken an drei Wänden. Dort lässt sich neugierig stöbern, und dort wird auch immer wieder anderes zu sehen sein: Denn wer mag, kann sozusagen von der Wand weg sein transportfertig verpacktes Lieblingsstück kaufen. Etwa 200 Druckkunstwerke hat Kekeç in petto, die Preise beginnen bei fünf Euro.

Nicht zuletzt ist auch der kleine Nebenraum besuchenswert. Das junge Bremer Kollektiv Garabatos, was auf spanisch Kritzelei bedeutet, zeigt dort erstmals seine Werke in der Weserburg. Die fünf Kunstschaffenden arbeiten in einem gemeinsamen Atelier im Viertel, queerfeministische Themen stehen im Fokus. Unter anderem präsentieren sie eine deutsch-mexikanische Kooperation mit 14 Bildern, ursprünglich für den Tag der Druckkunst 2020 konzipiert.

Infos und Termine

Das Druckkunst-Festival und die Ausstellung in der Weserburg werden am Freitag, 17. März, 19 Uhr eröffnet. Besucherinnen und Besucher können am Freitag, 19 bis 21 Uhr und Samstag Sonntag, 18./19. März von 11 bis 18 Uhr in die Weserburg kommen, der Eintritt ist kostenlos. Die Mitmach-Stationen sind am Freitag von 19 bis 21 Uhr geöffnet und am Wochenende von 11 bis 17 Uhr, Selbstdrucken kostet zwei (ermäßigt einen) Euro. Sonntag, 13 Uhr, Performance: „Druckgrafik ist wie Karate“.

Auch interessant

Kommentare