Bremen - Von York Schaefer. Dass westliche Musiker, vom Indierocker bis zum Megastar, Elemente afrikanischer Popmusik nutzen, um neue Inspirationen für ihren teils etwas in die Jahre gekommenen Sound zu tanken, ist längst keine Seltenheit mehr. Während es zum Beispiel die New Yorker Vampire Weekend mit Einflüssen zwischen kongolesischem Rumba und ghanaischem Highlife für ihren polyrhythmischen Postpunkpop noch recht subtil angingen, sind Bands wie das deutsche Woima Collective oder die Franzosen Akalé Wubé ganz konsequent und spielen äthiopischen Jazz gleich ohne Brüche nach. Auch eine Art der Respektsbezeugung.
Bremen - Von Ute Schalz-Laurenze. Alexander Krichel ist 28 Jahre alt und damit dem Alter eines hochbegabten Jungstars längst entwachsen. Nun kommt der pianistische Alltag, jener Betrieb, der ja auch so gefährlich werden kann.
Bremen - Von Rolf Stein. So vehement hat sich selten ein Theaterstück auf eines der zentralen Themen unserer Zeit gestürzt: Der heilige Krieg als Jugendkultur. Und das betrifft nicht nur den Titel.
Bremen - Von Corinna Laubach. Hoppla, was war denn das? Was genau lief da gerade etwas mehr als eine Stunde auf Bühne ab? Kein abwegiger Gedanke. Denn das, was in der Bremer Shakespeare Company mit „Sind wir Esel oder Pedanten?“ jetzt als Deutsche Erstaufführung gefeiert worden ist, das lässt sich nicht so einfach in Kategorien packen.
Bremen - Von Ulla Heyne. Stichwort Irland: Da rattern Klischees wie Guinness, Schafswollstrickpullis – und Musik. Nicht erst seit den Dubliners, „Riverdance“, den Pogues oder U2 ist Musik von der grünen Insel ein Exportschlager.
Oldenburg - Von Rolf Stein. Als Albert Camus „Die Gerechten“ schrieb, war Welt noch eine andere: Der nach stetem Wachstum strebenden freien westlichen Welt stand ein Staatenbund entgegen, der sich eine andere Gesellschaft auf die rote Fahne geschrieben hatte.
Hannover - Von Jörg Worat. Der Tyrannenmord – ein ewiges Thema. Kann ein Bombenwurf unter Umständen gerechtfertigt sein? Die fünf Hauptfiguren im Drama „Die Gerechten“ von Albert Camus bejahen die Frage, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. In der Cumberlandschen Bühne hatte das Stück, das auf einer realen Begebenheit aus dem Jahr 1905 beruht, nun Premiere.
Bremen - Von Ute Schalz-Laurenze. Der 1989 geborene Alexander Krichel hat in den vergangenen Jahren eine fulminante Karriere gemacht. Der 28-jährige Hamburger spielt heute und morgen das zweite Klavierkonzert von Serge Rachmaninow mit den Bremer Philharmonikern und am 23. März einen Ravel-Abend im Sendesaal. Wir trafen den Pianisten vorab zum Gespräch.
„Das Geistvollste und am schwersten zu Bewältigende“
Hannover - Von Jörg Worat. Erotik? Zu diesem Thema hatte Lovis Corinth eine ganz eigene Meinung: „Das Publikum denkt unter einer derartigen Kunstrichtung sich etwas Unanständiges und nur an stillsten Orten zu Betrachtendes“, schrieb der Künstler.
Bremen - Von Rolf Stein. Am Freitag in zwei Wochen heißt es: „Eintanzen“. Bei freiem Eintritt gibt Tom Bünger einen Einstieg in die Themen des Festivals „TANZ Bremen“, das in diesem Jahr zum 20. Mal Tänzer aus Bremen und aller Welt an die Weser holt. Zwischen dem 17. und dem 24. März steht dann die Stadt im Zeichen des zeitgenössischen Tanzes.
Am Freitag in zwei Wochen heißt es: „Eintanzen“. Bei freiem Eintritt gibt Tom Büngereinen Einstieg in die Themen des Festivals „TANZ Bremen“, das in diesem Jahr zum 20. Mal Tänzer aus Bremen und aller Welt an die Weser holt. Zwischen dem 17. und dem 24. März steht dann die Stadt im Zeichen des zeitgenössischen Tanzes.
Hannover - Von Jörg Worat. Eine Kunstausstellung zum Thema „Pferd“? „Im aktuellen Diskurs mag das nicht an oberster Stelle stehen“, meint Reinhard Spieler, Direktor des Sprengel Museums. „Aber es ist faszinierend, wie viele Facetten es dabei zu entdecken gibt.“ Vor allem im eigenen Haus, was nun die Schau „Das Glück der Erde … Zossen, Rösser, Pferde in der modernen Kunst“ beweist.
Bremen - Von York Schaefer. Jazz und Humor waren für Helge Schneider immer zwei Seiten einer Medaille. Guter Jazz und guter Humor kommen beide möglichst locker aus dem Ärmel geschüttelt daher, beide swingen und leben von Improvisation, Phrasierung und gutem Timing. In einem Interview mit dem Magazin „Playboy“ hat sich der Mülheimer Multiinstrumentalist, Regisseur, Schauspieler und Buchautor einmal als Clownjazzer (gesprochen: „Klaunjatzer“) bezeichnet. In den vergangenen Jahren aber schlägt das Pendel bei Schneider einen Schlag mehr Richtung „ernsthafter“ Jazzmusik aus. Jüngst hat er mit dem englischen Drummer Pete York das Album „Heartattack No. 1“ mit Jazzstandards aufgenommen.
Oldenburg - Von Rolf Stein. Darf man über Nazis lachen? Spätestens, seit Helge Schneider den „Führer“ spielte, dürfte die Frage entschieden sein. Aber wie war das eigentlich, als nicht nur in Deutschland ganz realnationalsozialistische Verhältnisse herrschten?
Bremen - Von Ute Schalz-Laurenze. Nicht auszumachen, ob der Vater glücklicher ist, mit dem Sohn zu spielen oder der Sohn mit dem Vater. Beide jedenfalls, der Vater Alexander Baillie und der Sohn Max Baillie, machen das zahlreich erschienene Publikum im Sendesaal glücklich.
Theater über Theater: „Hamlet“ im Schauspielhaus Hannover
Hannover - Von Jörg Worat. „Hamlet“ gab’s. Das behauptete zumindest der Spielplan – man kann allerdings trefflich darüber diskutieren, ob bei der Premiere im Schauspielhaus Hannover statt Theater über den dänischen Prinzen nicht eher Theater über Theater angesagt war.
Bremen - Von Mareike Bannasch. Verkaufserlöse, Künstlerrankings und natürlich die Besucherzahlen: Wer heute über die Bedeutung von Kunst diskutiert, bemüht vor allem zählbare Größen.
Syke - Von Mareike Bannasch. Was Roger Willemsen wohl zu Donald Trump gesagt hätte? Oder zur sich langsam aber sicher selbst zerlegenden AfD? Und was hätte er all jenen Hetzern entgegengeschmettert, die ihr Hass auf Flüchtlinge blind gemacht hat?
Bremen - Von Felix Gutschmidt. Mrs. Peachum hat einen so fetten Hintern, sie kann einen Klappstuhl spazieren tragen und hat dabei beide Hände frei. Das an sich ist schon ziemlich beeindruckend. Und die Frau hat noch mehr zu bieten: Statt Lockenwickler trägt sie Bierdosen im Haar.
Bremerhaven - Von Mareike Bannasch. Wieder steht er vor Gericht, bereits zum 997. Mal – angeklagt ist er wegen Mordes. Lars Koch hat 164 Menschen getötet, das streitet er auch gar nicht ab. Viel schlimmer noch: Er würde es sogar wieder tun.
Oldenburg - Von Corinna Laubach. Herr Meier ist eigentlich ein gutmütiger Mensch. Ordentlich, belesen, Portweintrinker. Aber schrecklich einsam. Also kidnappt er kurzerhand Herrn Schulz.
Bremen - Von Rolf Stein. Fotografie gehört nicht unbedingt zu den Dingen, die man im Paula-Modersohn-Becker Museum erwartet. Wenn es allerdings darum geht, Querverbindungen zum Werk der Hauspatronin darzulegen, ist die Schau „Annelise Kretschmer: Fotografien 1922-1975“ dort durchaus am Platz.
„Orchester in der Kehle“: Jazz-Star Al Jarreau gestorben
Los Angeles - Al Jarreau war als Stimmwunder bekannt und seit seinem Durchbruch in Hamburg vor rund 40 Jahren auf Bühnen in aller Welt zu Hause. Der US-Sänger hatte noch mehr Konzerte geplant, aber Erschöpfung zwang ihn zum Karriereende. Jetzt ist Jarreau mit 76 Jahren gestorben.
Hannover - Von Ute Schalz-Laurenze. Die Grundproblematik in Richard Wagners 1841 entstandener und 1843 uraufgeführter Oper, mit der der Komponist den traditionellen „Opernstil“ überwinden wollte, ist bekannt und es gibt bei keiner einzigen Inszenierung ein Missverständnis darüber, dass hier weder der Holländer die Senta irgendwie liebt, noch Senta den Holländer. Die Partner sind immer Projektionen für eine seelische Sehnsucht, nämlich die nach Erlösung, was ja fortan Wagners Lebens- und Werkthema werden sollte.
Bremen - Von Rolf Stein. „Bang Bang“ feiert heute Abend im Theater am Goetheplatz Premiere, eine „Dreidollaroper“ mit Musik aus den Filmen von Quentin Tarantino. Wie viel „Pulp Fiction“ im Abend steckt und wie viel Brecht, verrät der musikalische Leiter Torsten Kindermann uns im Interview.
Bremen - Von Mareike Bannasch. Woran scheitern Beziehungen? Was bringt die Balance zwischen zwei Menschen in gefährliche Schräglagen? Und warum reicht manchmal schon ein kleiner Moment aus, um Liebe zu Hass werden zu lassen?
Bremen - Von Rolf Stein. Es ist immer dasselbe: Hoffmann verliebt sich, aber dann kommt ein anderer und schnappt ihm das Objekt der Begierde vor der Nase weg. Aber natürlich ist es nie ganz genau dasselbe.
Hannover - Von Jörg Worat. „Die Handwerksform Hannover“ – da sind doch wohl mehrere Fehler im Spiel? Der Artikel ist falsch gesetzt, und es fehlt ein „u“? Keineswegs.
Bremen - Von Radek Krolczyk. Biografische Fiktionalität oder fiktionale Biografien – das sind künstlerische Strategien, die Marikke Heinz-Hoek in ihren Fotografien und Künstlerbüchern verfolgt, die derzeit in der Weserburg im Studienzentrum für Künstlerpublikationen zu sehen sind.
Bremen - Von Rolf Stein. Dass Bands unserer Jugend (und der unserer Eltern) runde Jubiläen feiern, sind wir derweil gewohnt. Dass sie sich auch nach einem Vierteljahrhundert noch in ihrer Arbeit reflektieren, ist leider nicht die Regel. Eher ist – vor allem in letzter Zeit – ein Hang zur Musealisierung zu beobachten.
Oldenburg - Von Rolf Stein. Alles fließt, das wusste man schon im alten Griechenland – und die Welt verändert sich dabei nicht immer nur zum Guten. Dass sich die Künste, wollen sie irgendwie relevant sein, dazu verhalten müssen, versteht sich von selbst. Das betrifft nicht nur die Gesamtsituation, hinsichtlich derer es allerlei Gründe zur Unzufriedenheit gibt. Das betrifft auch die Situation des Theaters im Besonderen, dass sich nicht nur mit einer sich verändernden Welt auseinanderzusetzen hat, sondern auch mit der immanenten Dynamik, sich erneuern zu müssen, um auch künstlerisch interessant zu bleiben. In den darstellenden Künsten ist derzeit eine Debatte über die Zukunft der Stadttheater in heftigem Gang, die sich unter anderem entlang der nicht immer klar zu definierenden Grenzen zwischen Performance-Kunst und konventionellem Theater sowie zwischen Stadttheater und freier Szene zieht.
Hannover - Von Jörg Worat. Der Psychologie-Dozent ist schlecht drauf. Die Anzahl „älterer Gasthörer“ missfällt ihm, und überhaupt scheint er nicht die geringste Lust zu haben, über „Postnomadische Traumatisierung“ durch Krieg und Verfolgung zu referieren, wie es die Projektion im Hintergrund anpreist. Eher beiläufig kommt der Nieselpriem auf Erich Maria Remarques Roman „Die Nacht von Lissabon“ zu sprechen. Und nun geht die Post ab.
„Biedermann und die Brandstifter“: Wahrheit ist die beste Tarnung
Bremerhaven - Von Rolf Stein. Mittlerweile gibt es sogar eine Kurzfassung mit Playmobil-Figuren: Max Frischs Drama „Biedermann und die Brandstifter“, 1958 uraufgeführt, ist geradezu sprichwörtlich geworden. Wobei die Sache gar nicht so einfach ist. Am Stadttheater Bremerhaven kann man sich nun von den Ambivalenzen des „Lehrstücks ohne Lehre“ (Frisch über sein Stück) überzeugen.
Oldenburg - Von Ute Schalz-Laurenze. Ein gut platziertes „Bravo“ ging dem Beifallssturm nach der Aufführung von Richard Wagners „ Rheingold“ am Oldenburgischen Staatstheater am Samstag voraus. Zu Recht. Nach dem „Vorabend“ des „Ring des Nibelungen“ ist der gesamte Zyklus erstmals in der Geschichte des Oldenburgischen Staatstheaters geplant. Der Mythos der Nibelungen erlaube, so Richard Wagner, eine „ungemein scharfe Erkenntnis vom Wesen des Besitzes, des Eigentumes“.
Bremerhaven - Von Radek Krolczyk. Bereits der Name des Künstlers ist ein literarisches Spiel, eine Art Kurzgedicht: Tomas Schmit. Gerade so stark verändert, dass man ihn noch erkennt. Um nur zwei Buchstaben reduziert, ein Dehnungs-H und ein abschließendes d, ist der Name in Frage gestellt. Er leiert zuerst beim Anschauen und dann beim Aussprechen.
Bremen - Von Rolf Stein. Es ist seit Jahren der erste Vorbote der Jazzahead: Das Partnerland wird mit einer Ausstellung in der Weserburg gewürdigt. In diesem Jahr ist Finnland an der Reihe, und das Bremer Sammlermuseum bleibt sich treu, indem es eine Ausstellung aus Sammlerhand zeigt, die nicht nur, aber auch einen reizvollen Überblick über die finnische Kunst der vergangenen Jahrzehnte gewährt.
Köln - Von Felix Gutschmidt. Auf Green Day ist Verlass. Die US-Band klingt in guten Momenten wie eine Punkrock gewordene bipolare Störung – im einen Moment tieftraurig, im nächsten grenzenlos glücklich. Diese Mischung funktioniert seit mehr als 20 Jahren. Die beiden Deutschland-Konzerte von Green Day in diesem Winter waren binnen weniger Stunden ausverkauft.
Bremen - Von Rolf Stein. Für viele dürfte BaBa ZuLa vor allem die ulkige Rockband sein, die in dem Film „Crossing The Bridge“ von Fatih Akin musizierend auf einem Boot über den Bosporus schippert.
Bremen - Von Rolf Stein. Er ist kein Nazi. er hat auch nichts gegen Ausländer. Nichts gegen Schwule. Überhaupt hat Vandam ja eigentlich kein Problem mit irgendwem. Es sei denn, es macht jemand Remmidemmi. Dann kann er nichts dafür, dass er auch mal durchdreht. Dass es deswegen um Vandam herum regelmäßig kracht, ist nicht weiter verwunderlich. Dass die Schuld dafür stets anderswo liegt, noch viel weniger.
Hamburg - Von Guido Menker. Es ist ein bisschen wie Weihnachten und das Warten auf das Christkind. Draußen fällt Schnee, und knapp 4.000 Fans pilgern gespannt in die Alsterdorfer Sporthalle in Hamburg – voller Vorfreude auf die Dropkick Murphys und eine lautstarke Party zu Beginn einer neuen Woche.