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Großer Discounter-Vergleich: Aldi gegen Lidl - wo kaufe ich günstiger ein?

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Von: Yannick Hanke

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Links ist das Logo vom Discounter Aldi, rechts das Logo vom Discounter Lidl auf einer Fassade angebracht.
Der große Discounter-Vergleich: Wo kauft es sich günstiger ein? Bei Aldi oder bei Lidl? © Jens Kalaene/dpa/imago/Montage

Discounter-Diskussion: Wo kauft es sich besser ein? Bei Aldi oder Lidl? Der große Vergleich fördert Erstaunliches zutage. Wer hat am Ende die Nase vorn?

Berlin – Für viele ist es die große Glaubensfrage: Lieber zu Aldi oder zu Lidl? Zwei Discounter, die von Verbrauchern in Deutschland gleichermaßen regelmäßig besucht werden. Doch lässt sich überhaupt pauschal sagen, welcher der beiden Discounter der Bessere ist? Wohl eher, wo es sich günstiger einkaufen lässt. Und natürlich kommt es auch darauf an, nach welchen Kriterien eine Aldi- oder Lidl-Filiale besucht wird. kreiszeitung.de nimmt die beiden Discounter-Riesen genauer unter die Lupe.

Aldi versus Lidl: Der große Discounter-Vergleich – wer macht mehr Umsatz?

Ein Blick auf die Geschäftszahlen von Aldi und Lidl ist eine erste Annäherung beim Vergleich zwischen den beiden Discountern. Die Schwarz-Gruppe, der Lidl angehört, weist auf ihrer Homepage für das Jahr 2021 einen Umsatz von 100,8 Milliarden Euro aus. Im Vergleich zum Vorjahr stellt das ein Umsatzplus von satten 4,7 Prozent dar.

Demgegenüber steht Aldi, das sich in die beiden eigenständigen Unternehmen Aldi Nord und Aldi Süd unterteilen lässt. Laut einem Bericht vom Manager Magazin hat der Discounter-Riese enorm unter der Corona-Pandemie gelitten. Doch würde Aldi auch daran kranken, dass das herkömmliche Marken-Image zunehmend verblasst. Auch in der Flächenproduktivität hat Lidl gegenüber Aldi die Nase vorn. Laut dem Hahn Retail Real Estate Report (2021/22) beläuft sich die Umsatzsteigerung bei Aldi Süd im Jahr 2020 auf 5,5 Prozent und bei Aldi Nord auf 5,3 Prozent – Lidl liegt in dieser Hinsicht aber sogar bei 9,0 Prozent.

Preisvergleich bei Discounter-Größen: Aldi deutlich günstiger als Lidl

Ein entscheidender Faktor beim Einkaufen sind natürlich auch die Preise der Lebensmittel. So auch bei den Discountern Aldi und Lidl. Infranken.de hat hierfür den direkten Preisvergleich vorgenommen und den Warenkorb mit Produkten der Eigenmarken von Aldi und Lidl gefüllt. Dabei hat man sich auf Produkte beschränkt, die nahezu täglich in deutschen Haushalten konsumiert werden. Am Ende konnte ein Preisunterschied von 3,13 Euro festgestellt werden – zugunsten von Aldi.

Bei näherer Betrachtung konnte Folgendes festgestellt werden: In den Bereichen Grundnahrungsmittel sowie Obst und Gemüse schneidet Aldi deutlich besser als Lidl ab. Vor allem für Obst und Gemüse zahlt der Verbraucher bei Aldi mindestens 30 Cent weniger. Bei den eingekauften Grundnahrungsmitteln, darunter Brot, Nudeln und Kartoffeln, sogar 2,81 Euro. Gleichauf sind Aldi und Lidl hingegen bei Fertigprodukten und bereits Verarbeitetem, also Lebensmitteln wie Chips, Schokolade und Tiefkühlpizzen.

Aldi und Lidl beide von Inflation betroffen – doch welcher Discounter im größeren Ausmaß?

Auch Discounter und Supermärkte bleiben von den wirtschaftlichen Auswirkungen durch den Ukraine-Krieg nicht verschont. Vielerorts schlägt sich die Inflation auf die Preise für Lebensmittel nieder. Doch wie ist es bei Aldi und Lidl? Im angesprochenen Test-Warenkorb waren die Preise für Lebensmittel bei beiden Discountern gestiegen.

Doch während bei Aldi im Vergleich zwischen Juli und August 2022 eine durchschnittliche Preissteigerung von 1,38 Euro zu bilanzieren war, belief sie sich bei Lidl gar auf 2,08 Euro. Heißt: Zwar müssen beide Discounter die Preise für ihre Lebensmittel merklich erhöhen, doch geschieht dies bei Aldi zumindest weniger stark als bei Lidl – bislang.

Obst und Gemüse bei Aldi und Lidl: Unterschiedliche Konzepte der Discounter

Hinsichtlich Kriterien wie Regionalität, Qualität oder Gestaltung in Bezug auf den Sortiments-Bereich Obst und Gemüse liegt Lidl deutlich vor dem Discounter-Konkurrenten Aldi. Davon zeugt allein die erneute Auszeichnung mit dem Retail Award des Deutschen Fruchthandels in der Kategorie „Discounter“ 2021. Das fünfte Mal infolge heimste Lidl, deren Filialen wegen der Inflation diverse Produkte aus dem Sortiment werfen, den begehrten Preis ein. Laut dem Branchen-Blog Supermarkt-Inside resultiert der Erfolg von Lidl aus dem Plattform-System, das der Discounter seit geraumer Zeit nutzt.

Dahinter verbirgt sich das vergleichsweise einfaches Konzept, auf kurze Transportwege und eine enge Zusammenarbeit mit regionalen Partnern zu setzen. So sollen Obst und Gemüse so frisch wie möglich, zu fairen Preisen und auch möglichst umweltschonend an die Verbraucher gelangen. Eigens hierfür kooperiert Lidl mit einigen Fruchthöfen, Discounter-Konkurrent Aldi zieht in Form von Kooperationen mit Greenyard Deutschland (Aldi Nord) und Landgard (Aldi Süd) nach. Ähnlich verhält es sich auch mit der 5D-Regel, wenn auch in Bezug auf Fleisch im Supermarkt und Discounter.

Lidl ist der Recycling-Vorreiter dank PreZero – doch Aldi will Lücke mithilfe von Interzero schließen

Auch das Thema Müllverwertung und Recycling spielt eine Rolle, werden die Discounter-Größen Aldi und Lidl, die die Revolution an der Kasse planen, im direkten Vergleich betrachtet. Auch hier liegt Lidl vorne – dank PreZero. Das Entsorgungs-Unternehmen der Schwarz-Gruppe kümmert sich nämlich im großen Stil um das Recycling des Verpackungsmülls von Lidl, aber auch von Kaufland. Man nehme recycelte Kunststoffabfälle, stelle aus diesen Kunststoff-Rezyklate her, um aus diesen wiederum Produkte wie Wäschewannen oder Kleiderbügel zu produzieren.

Was ist die Mehrwegquote?

Anfang 2019 trat das Verpackungsgesetz in Kraft, das eine Mehrwegquote im Einzelhandel von mindestens 70 Prozent bei Getränkeverpackungen vorsieht. Durch eine neue verpflichtende Kennzeichnung am Regal sollen Verbraucher besser darüber informiert werden, ob es sich bei Pfandverpackungen um Einweg oder Mehrweg handelt. Schließlich bedeutet Pfand immer seltener, dass der Behälter mehrmals aufgefüllt wird, also eine Mehrwegverpackung ist. (Quelle: Verbraucherzentrale Bundesverband, kurz vzbv)

Das kann und will sich Aldi natürlich nicht bieten lassen. Deswegen mischt der Discounter seit 2021 ebenfalls in der dualen Abfall-Wirtschaft mit. Aldi ist in diesem Fall eine Kooperation mit dem Recycling-Unternehmen Interzero eingegangen. Doch gab es auch schon erste Dämpfer für beide Discounter. So kritisierte die Deutsche Umwelthilfe im Juni 2022, dass sich sowohl Aldi als auch Lidl gegen die gesetzlich verankerte Mehrwegquote von 70 Prozent stellen.

Aldi und Lidl im großen Discounter-Vergleich: So fällt die Bilanz aus

Wie fällt also die Bilanz nach dem direkten Vergleich der Discounter-Größen Aldi und Lidl aus? Grundsätzlich muss differenziert werden. Geht es nur um Erfolg und Innovationen, liegt Lidl klar vor Aldi. Die Umsatzzahlen und Projekte im Bereich von Recycling oder dem Plattform-System für Obst und Gemüse sprechen dafür.

Wenn jedoch auf die Preise geblickt wird, liegt Aldi zumindest bei dem von Infranken.de durchgeführten Preisvergleich gegenüber Lidl vorne. Zumindest konnte bei Aldi eine geringere Preissteigerungsrate als bei Lidl festgestellt werden. Bei der Produktqualität scheinen beide Discounter gleichauf. Schließlich landen die Eigenmarken von Aldi und Lidl immer wieder auf den vorderen Plätzen von Stiftung Warentest und Öko-Test – diverse Auszeichnungen inklusive. Eine mögliche Diebstahl-Sicherung für Käse wurde übrigens weder bei Aldi noch bei Lidl untersucht.

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