Obwohl ich wirklich froh bin, dass ich drei Impfungen inklusive Booster hatte, und es nicht Delta war. Da wäre es mir sicher noch schlechter gegangen, mit noch schlimmeren Symptomen. So dreckig es mir mit Omikron BA.5 ging – es hätte ohne eine Impfung mir noch viel schlechter gehen können. Deswegen bin ich trotzdem dankbar für meinen Verlauf. Gesundheit ist das Wichtigste im Leben. Hier ist mein Erfahrungsbericht.
Am Samstagabend bin ich in Berlin unterwegs. Am Dienstagabend bin ich richtig müde und mir ist so kalt, dass ich im Juni mit einer Wärmflasche unter zwei Decken schlafe. Und am Mittwochmorgen hat es mich voll erwischt. Die Inkubationszeit bei Omikron BA.5 dauert bis zum Ausbruch bei mir also vier Tage. Das deckt sich mit den offiziellen Angaben über die Inkubationszeit bei Omikron BA.5. In einem zeitlichen Spektrum von drei bis sechs Tagen ist bei der neuen Corona-Variante alles im Bereich des Möglichen.
Wie schon beschrieben: An Tag eins mit Omikron BA.5 wache ich mit heftigen Symptomen auf. Ich kann wegen des Fiebers nicht mehr schlafen, wälze mich durch die Laken, bis ich wach bin. Das Fieberthermometer sagt: 38,5 Grad. Erst, als ich mir immer wieder neue Kühlpads aufs Gesicht lege, geht das Fieber langsam runter, und mir geht es etwas besser. Dazu Ibuprofen gegen die entsetzlich stechenden Kopfschmerzen (solche hatte ich bis dahin noch nie) und die Gliederschmerzen, und ich kann schlafen.
Tatsächlich fühle ich mich an Tag eins mit Corona wirklich richtig elend. Und ich bin kein Jammerlappen. Der Husten (schmerzfrei) ist das geringste Problem. Am schlimmsten sind das Fieber, die Gliederschmerzen, die Kopfschmerzen, aber vor allem die Müdigkeit. Ich bin gefühlt am Ende. Dazu ist mir manchmal übel, und ich habe einen Hautausschlag auf dem Bauch. Hä? Nach einiger Recherche im Internet wird klar: Auch das sind Symptome bei Omikron BA.5. Diese können sein:
Ein Telefonat mit meiner Schwester zeigt: Sie hatte genau die gleichen Symptome bei Omikron BA.5. Irre. „Du brauchst unbedingt Grippostad“, sagt sie zu mir. Ohne wäre sie gar nicht mehr aus dem Bett gekommen. Ich nehme gegen die Corona-Symptome also abwechselnd Ibuprofen und Grippostad, Kühlpads gegen das Fieber, Lutschbonbons und Tee mit Honig für den Hals. Das war es. Denn es gibt nach wie vor kein Medikament gegen Corona und Omikron BA.5 in der Apotheke zu kaufen.
Obwohl es mir am Mittwoch schon so mies geht, schlägt der Corona-Schnelltest erst am Donnerstag auf positiv um. Innerhalb einer Sekunde leuchtet im Feld T auf dem Corona-Selbsttest der rote Strich. Da sind sie also, die zwei Linien. So sieht ein positiver Test aus. Na gut.
In den kommenden Tagen teste ich mich jeden Tag, immer wieder das gleiche Szenario. Das Test-Feld leuchtet mir entgegen, als würde es am liebsten anfangen zu blinken, und dazu laut rufen: ‚Jahaaa, selber Schuld, Jennifer! Du hast es ja nicht anders gewollt!‘ Erst an Tag 10 habe ich erstmals wieder ein negatives Corona-Testergebnis.
Durch den negativen Corona-Test bin ich nach Tagen auf der Couch und im Bett total euphorisiert. Die letzten Tage waren nicht toll, gelinde gesagt. Ab Tag vier mit Omikron BA.5 hatte ich zwar kein Fieber mehr (davor jeden Morgen 38,5 Grad), doch ich war extrem geschwächt. Außer Social Media, Filme schauen und im Bett liegen ging gar nichts.
Dazu war ich an einigen Tagen so schlecht drauf, dass man schon von einer halben Depression sprechen kann. Eine Umfrage im Freundeskreis zeigt: Das ging vielen so. Von Appetitlosigkeit war allerdings nichts zu spüren. Am zweiten Tag hatte ich sogar Heißhunger auf einen Burger mit Pommes. Der wurde, Bringdienst sei Dank, vor die Tür geliefert.
Jetzt darf ich also offiziell vor die Tür. Und lass mich von einem Freund, der Geburtstag hat, gleich mit dem Motorrad abholen. Wir cruisen durch Hamburg in Richtung Elbe, frische Luft weht mir um meine blass-kranke Nase. Herrlich! Am Elbstrand bin ich so übermütig, dass ich mir einen Aperol Spritz bestelle. Prost, auf den Geburtstag. Auf die Freiheit. Das rächt sich prompt. Am nächsten Tag bin ich wegen der Corona-Nachwirkungen und des Alkohols so platt, dass ich die Treppe nicht mehr raufkomme. Am Montag wache ich trotz Weckerklingelns nicht auf und verschlafe die Arbeit. Ich bin total platt.
Müdigkeit in besonders starken Ausmaß
Abgeschlagenheit
Nachtschweiß
Intensive, lebendige Träume
Albträume
Klarträume (Lucid Dreaming)
Das Online-Magazin Fitbook berichtete unlängst von neuen Symptomen bei Omikron BA.5, die nach einer Infektion mit der Corona-Variante bei Betroffenen auftraten. Neben der bereits erwähnten Müdigkeit, die aber in besonders starkem Maße ebenso auftrat wie Abgeschlagenheit, gehörte zudem verstärkt Nachtschweiß bei Covid-19-Infizierten mit Corona-Variante zu den neuen Omikron BA.5 Symptomen.
Und denke an mein Interview mit der Long-Covid-Expertin Jördis Frommhold, die oft betonte: „Der Körper macht mit Corona eine heftige Viruserkrankung ohne Medikamente durch. Er muss selbst damit fertig werden. Man muss den Körper schonen, auch nach Corona! Sonst steigt die Gefahr für Long Covid.“ Das will ich auf keinen Fall. Ich mache noch mindestens zwei Wochen ruhig. Das verspreche ich mir selbst. Diesmal passe ich wirklich auf.
Denn eine neue Studie zeigt: Man kann sich schon nach 28 Tagen wieder neu mit Omikron infizieren. Auch viele Genesene infizieren sich nach kurzer Zeit wieder mit Omikron BA.5. Eine Infektion BA.1 und BA.2 schützt also nicht vor Omikron BA.5.