Strompreisbremse: Rabatt für Besitzer von Wärmepumpen durch Sonderregel
Für Besitzer von neuen Wärmepumpen soll es beim Strompreis eine zusätzliche finanzielle Entlastung geben. Wirtschaftsminister Habeck kündigte eine Sonderregelung bei der Strompreisbremse an.
Berlin – In Zeiten der Energiekrise und des fortschreitenden Klimawandels liegt in der strombetriebenen Wärmepumpe die Zukunft beim Heizen. Denn dadurch mache man sich sowohl weniger abhängig von russischem Gas und anderen fossilen Energieträgern, sondern sorgt auch für weniger CO2-Emissionen. Nicht nur deshalb wurden Wärmepumpen zuletzt so beliebt, dass sie knapp wurden. Viele Verbraucherinnen und Verbraucher wollten sich auch absichern, um im Winter beim Heizen nicht den extrem gestiegenen Gaspreisen ausgeliefert zu sein.
Strompreisbremse ab 2023: Sonderregelung für stromintensive Wärmepumpen geplant
Dumm nur, dass auch die Strompreise aus denselben Gründen in die Höhe schießen. Und so drohen vielen Menschen in Deutschland trotz der beschlossenen Strompreisbremse ab Januar 2023 hohe Rechnungen, jedoch in diesem Fall vom Stromversorger. Da der Betrieb von Wärmepumpen sehr stromintensiv ist, hat der Bundeswirtschaftsminister nun verkündet, dass es bei der Strompreisbremse für alle, die kürzlich umgestiegen sind, eine Sonderregelung geben soll. Das berichtet die Deutsche Presseagentur (dpa).
Strompreisbremse 2023: Preis für Basisbedarf wird ab Januar gedeckelt
Zum Hintergrund: Durch die Strompreisbremse wird ab dem 01. Januar 2023 der Preis für private Haushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen auf 40 Cent/kWh gedeckelt. Das gilt für einen Basisbedarf, der 80 Prozent des Verbrauchs aus dem Vorjahr beträgt, also 2021. Da hatten aber viele Haushalte noch gar keine Wärmepumpen, da das Problem mit dem Gas noch nicht so akut war wie heute. Dementsprechend war auch ihr damaliger Verbrauch deutlich niedriger als jetzt, mit der Wärmepumpe. Sie hätten dann also gar nicht so viel von der Strompreisbremse, da ihr gestiegener Verbrauch nicht berücksichtigt wird.

Wärmepumpen: Menschen "für das eigentlich politisch gewollte Verhalten" nicht bestrafen
Der Bundeswirtschaftsminister sagte auf einem "Wärmepumpengipfel", einem Treffen mit Industrie und Handwerk, laut dpa: "Wenn man allerdings eine Wärmepumpe eingebaut hat, also Gas gespart hat und entsprechend mehr Strom verbraucht, dann würde man nach der Logik bestraft werden für das politisch eigentlich gewollte Verhalten - nämlich weg von fossilen Energien". Deshalb solle es bei der Strompreisbremse eine Sonderregelung für Wärmepumpen geben, die ab 2022 angeschafft wurden. Wie diese Regelung konkret aussehen soll, ließ er offen.
Energieversorger: Strompreisbremse ist zu Januar kaum umsetzbar, es fehlen die Details
Noch ist der Gesetzentwurf zur Gas- und Strompreisbremse nicht fertig. Er muss demnächst vom Bundeswirtschaftsministerium ins Kabinett eingebracht werden. Bis Mitte Dezember sollen die Preisbremsen aber wie geplant von Bundestag und Bundesrat beschlossen werden, obwohl deren Ausgestaltung "sehr anspruchsvoll" sei, wie der Minister erklärte. Jetzt kommt mit der geplanten Sonderregelung für Wärmepumpen-Umsteiger noch ein weiterer Diskussionspunkt dazu.
Unterdessen schlagen die Energieversorger im Hinblick auf die allgemeine Strompreisdeckelung bereits Alarm: Das Ganze ist ihrer Ansicht nach zu kurzfristig angesetzt. Für Januar sei das Vorhaben kaum realisierbar, wie die Stadtwerke München dem Nachrichtenmagazin Focus mitteilten. Es seien bislang noch zu wenige Details bekannt, die für die technische Umsetzung aber benötigt werden. Auch andere Energiekonzerne wie Eon oder Rheinenergie bestätigten, dass sie die geplanten Vorgaben zwar umsetzen wollten, es ihnen aber noch an Konkretem fehlte.
Wärmepumpen: Vieles spricht für den Umstieg, Industrie will Nachfrage schneller bedienen
Für Wärmepumpen-Besitzer dürfte das wenig beruhigend klingen. Der Geschäftsführer des Bundesverbands Wärmepumpe, Martin Seibel, erklärte auf dem Gipfel aber dennoch, dass "die langfristige Perspektive definitiv für die Wärmepumpe" spreche. Eine neue Heizung laufe 15 bis 20 Jahre. Ähnlich äußerte sich auch der Bundeswirtschaftsminister: "Fossile Energien werden teurer werden", sagte er laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Er verwies dabei auf den CO2-Preis, der Gas und Öl sukzessive verteuert. Durch den Ausbau von Wind- und Sonnenenergie sollen die Strompreise aber gleichzeitig sinken.
Wegen Energiekrise: Das Ziel sind sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030
Wärmepumpen beziehen einen Großteil der Energie zum Heizen aus der Umwelt, etwa Luft und Grundwasser. Um die Wärme nutzbar zu machen, benötigen sie Strom für Antrieb und Pumpe. Der Strom soll aus erneuerbaren Energien kommen. Das Ziel der Bundesregierung sind sechs Millionen Wärmepumpen bis 2030. Derzeit gibt es nach den Worten Habecks 1,4 Millionen. Die Nachfrage sei aber groß und deutlich gestiegen. In diesem Jahr würden voraussichtlich 230.000 neue Wärmepumpen eingebaut, so Habeck. Im vergangenen Jahr waren es rund 150.000.
Laut Industrie kommt es bei Wärmepumpen derzeit zu Wartezeit von einem halben Jahr
Derzeit kommt es bei den Wärmepumpen laut Sabel zu Wartezeiten von ungefähr einem halben Jahr – wenn es schlecht laufe von einem Jahr. Daher heißt es auch in einem Eckpunktepapier des Gipfels, dass man die Produktionskapazitäten in Deutschland und Europa ausbauen wolle. Laut Habeck werde auch auf europäischer Ebene über Fördermittel gesprochen.
Strompreisbremse 2023: Zustimmung von Bundestag und Bundesrat bis Mitte Dezember notwendig
Doch zunächst sollen die Menschen, die bereits auf diese Technologie setzen, beim Strompreis besonders entlastet werden. Damit dies gelingt, müssen die Beratungen zur Strompreisbremse in Bundestag und Bundesrat bis Mitte Dezember abgeschlossen sein. Wenn beide Kammern zustimmen, kann das Gesetz – inklusive Sonderregelung – wie vorgesehen zum 1. Januar 2023 wirksam werden.