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RSV sorgt für volle Krankenhäuser: Wieso das Personal knapp ist

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Von: Christian Einfeldt

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RSV, Corona, Grippe: Die Anzahl der Erkrankten ist so hoch, dass das vorhandene Klinikpersonal der Situation kaum gerecht werden kann. Woran das liegt.

Berlin – Kliniken kämpfen bundesweit mit dem Ausmaß, das das RS-Virus dieser Tage hinterlässt. Weil zeitgleich mit RSV, Corona und Grippe umgeht, warnen Experten sogar vor der Eskalation in Deutschland. Auch in Norddeutschland hat die aktuelle Entwicklung Einfluss: Kinderkliniken in Niedersachsen sind durch RSV „stark belastet“. Zufolge von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sei man „absehbar noch nicht am Ende der Welle“. Verantwortliche warnen vor dem erneuten „Krisenmodus“: Kliniken fehlt es massiv an Personal.

RSV-Virus breitet sich aus: Personal kann Situation in Kliniken kaum gerecht werden

Karl Lauterbach weiß um die kritische Situation in Deutschlands Klinik-Alltag. Bereits vor wenigen Tagen war seinerseits die Rede von Soforthilfen, die schnellstmöglich auf dem Weg gebracht werden sollen. Was dahinter steckt: Die geplante Maßnahme, Personal von Erwachsenenstationen in Kinderstationen zu verlegen. Am heutigen Dienstag kündigte der Bundesgesundheitsminister weitere Pläne einer Klinikreform an.

Die zugrundeliegenden Erwartungen, die Lauterbach an die Reform knüpft, gehen Hand in Hand. Es ist zum einen die Erwartung, die explizit die Versorgung der Patientinnen und Patienten weiterhin gewährleisten soll. Langfristig soll die Reform jedoch auch den Personalmangel auffangen – im Zuge der stetigen Ausbreitung des RS-Virus macht jener sich aktuell vor allem in Kinderkliniken bemerkbar.

Klinik.
Personalmangel in Kliniken: Welche Gründe dahinter stecken. (Symbolbild) © Marijan Murat/dpa

Die Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi) spricht nach Angaben des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) davon, dass Kliniken kaum mehr Plätze zur Versorgung anbieten könnten. Nicht die vielen Atemwegserkrankungen, sondern der Umstand, dass sich das vorhandene Personal schlichtweg nicht um alle Erkrankte kümmern könnte, ist der Faktor, der alarmiert.

„Krisenmodus“ dürfe sich nicht wiederholen: Fokus auf „Versorgungssicherheit“ und „Personal­planung“

Lauterbach stellte zuletzt also in Aussicht, Lücken, die der Personalmangel hinterlässt, mit einer Verlegung von Mitarbeitenden zu kompensieren. Henriette Neumeyer, die stellvertretende Vorsitzende der Deutsche Krankenhaus­gesellschaft (DKG), warnt, dass ein solches Eingreifen vom Bund lediglich weitere Komplikationen schafft: Der personelle Notstand könne sich nur verschieben.

Außerdem sei fraglich, ob jeder Mitarbeitende, der potenziell infrage kommen würde, von Erwachsenen- in die Kinderstation zu wechseln, ohne explizite Schulungen den „hohen Anforderungen an die Qualifikation des Personals“ genügt. Gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland warnt Neumeyer vor dem „Krisenmodus“. Ein Zustand, der immer wieder dann erreicht wird, wenn Themen wie „Versorgungssicherheit“ und „Personal­planung“ nicht rechtzeitig angegangen werden.

„Wir müssen jetzt Reserven aufbauen, dass wir wirklich eine konstante, gute Versorgung leisten können“, so die stellvertretende Vorsitzende der DKG. Gegenüber Focus Online klagt eine ehemalige Pflegekraft darüber, „dass die Kinder schon viele Jahre nicht mehr adäquat behandelt werden können.“ Ein „kaputtes System“, das eng mit fehlender Entlastung, schlechten Arbeitsbedingungen und mangelnder Unterstützung verknüpft ist – Gründe, warum die Dauerbelastung in Kliniken zum stetigen Personalmangel geführt hat.

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