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Rheinland-Pfalz: Von Römern, Riesling und röhrenden Motoren

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Von: Dagmar Schlenz

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Edle Tropfen, Mainzer Dom und Nürburgring: Das Bundesland Rheinland-Pfalz erfreut Feinschmecker, Kulturbegeisterte und Motorsportfans mit seiner Vielfalt.

Mainz – Rheinland-Pfalz liegt im Südwesten von Deutschland. In dem Bundesland an Rhein und Mosel gibt es zahlreiche Burgen und historische Stätten, von denen einige noch aus der Zeit der Römer stammen. Die Landschaft ist geprägt von Gebirgen und Wäldern wie dem Pfälzer Wald. Darüber hinaus ist Rheinland-Pfalz auch für seinen Weinanbau bekannt. Das Bundesland gehört zur grenzüberschreitenden europäischen Großregion Saar-Lor-Lux.

Auf einer Fläche von knapp 20.000 Quadratkilometern wohnen gut 4,1 Millionen Menschen. Damit ist Rheinland-Pfalz nach Einwohnern das sechstgrößte Bundesland. Es grenzt im Norden an Nordrhein-Westfalen, im Osten an Hessen und Baden-Württemberg, im Süden an Frankreich und das Saarland, und im Westen an Luxemburg und Belgien.

Deutsches Bundesland:Rheinland-Pfalz
Landeshauptstadt:Mainz
Fläche:19.854 km²
Einwohner:4,098 Millionen (Stand 2020)

Das Bundesland, wie wir es heute kennen, entstand am 30. August 1946. Es war nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst Teil der französischen Besatzungszone und wurde durch die ehemaligen Regierungsbezirke der bayerischen Rheinpfalz, der preußischen Bezirke Koblenz, Trier, Hessen-Nassau sowie der hessischen Provinz Rheinhessen gegründet.

Bundesland Rheinland-Pfalz: Weinanbau an Rhein und Mosel

Der Weinanbau spielt in Rheinland-Pfalz eine große Rolle. In dem Bundesland wachsen fast 70 Prozent der Trauben für die Herstellung deutscher Weine. Sechs der insgesamt 13 Weinanbaugebiete Deutschlands liegen innerhalb der Landesgrenzen von Rheinland-Pfalz:

Mit einer Rebfläche von insgesamt circa 64.461 ha liegt Rheinland-Pfalz auf Platz eins der deutschen Weinbaugebiete, gefolgt von Baden-Württemberg und Bayern. Auf fast dreiviertel der Fläche wird Weißwein angebaut, darunter die traditionell wichtigste Rebsorte Riesling, aber auch Müller-Thurgau und Grauburgunder. In der Vorder- und Südpfalz lockt die Deutsche Weinstraße jedes Jahr zahlreiche Natur- und Weinliebhaber an. Auf geselligen Weinfesten lässt sich so mancher gute Tropfen aus der Region verkosten.

Weinberge bei Trittenheim leuchten in der Abendsonne, im Hintergrund die Mosel. Der Weinanbau spielt in Rheinland-Pfalz eine große Rolle, in dem Bundesland liegen die größten Weinanbaugebiete Deutschlands.
Weinberge bei Trittenheim an der Mosel. In Rheinland-Pfalz liegen die größten Weinanbaugebiete Deutschlands. © imago

Saumagen und Klöße: Kulinarische Vielfalt aus Rheinland-Pfalz

Der Pfälzer Wein wird nicht nur getrunken, sondern kommt auch in vielen Soßen und Desserts als Zutat zum Einsatz. Die pfälzische Küche ist weit über die Landesgrenze hinaus bekannt. Sie unterliegt vielen kulturellen Einflüssen, wodurch viele regionale Gerichte entstanden sind. Die Vorderpfalz eignet sich für den Anbau vieler Gemüsesorten, wie Kartoffeln, Spargel und verschiedene Kohlarten. In der Westpfalz werden gerne Kartoffelklöße mit einer Sahne-Speck-Soße serviert. Darüber hinaus ist die Region für ihre würzige Mett- und Zervelatwurst bekannt, welche aus gepökelten Fleisch besteht.

Nicht nur in der Hansestadt Bremen und der Elbmetropole Hamburg kommt Fisch auf den Teller, auch in Rheinland-Pfalz gibt es eine Reihe von Fischgerichten. Mitten im Pfälzer Wald bieten einige Traditionslokale Fischspezialitäten wie Forelle und Karpfen an.

Spätestens durch Helmut Kohl hat der „Pfälzer Saumagen“ eine gewisse Berühmtheit erlangt. Das Leibgericht des Alt-Bundeskanzlers besteht aus Schweinefleisch, Kartoffeln und Brät und wird in einem Schweinemagen gegart. Im Herbst wird die Füllung des Saumagens oft durch Esskastanien, auch „Keschde“ genannt, ergänzt. Sie sind in der Pfälzer Küche weit verbreitet und werden auch gerne zu Wildgerichten serviert. Die Kastanienbäume findet man vor allem zwischen Pfälzer Wald und der Südlichen Weinstraße.

Esskastanien in ihrer Schale liegen auf dem Waldboden. Die Esskastanie ist in Rheinland-Pfalz eine beliebte Zutat für deftige Gerichte.
Die Esskastanie ist eine beliebte Zutat in der Pfälzer Küche. © Dagmar Schlenz

Im Grenzgebiet zu Frankreich machen sich die kulturellen Einflüsse bemerkbar. Hier sind Gerichte wie Flammkuchen sehr beliebt. Hierzu wird gerne Federweißer, also halb vergorener Traubenmost getrunken. Auch Weinbergschnecken haben ihren Weg in die pfälzische Küche gefunden. Die kulinarischen Besonderheiten unterscheiden sich, je nachdem, in welcher Region man sich gerade befindet. Gemeinsam haben allerdings alle Gerichte, dass sie sehr deftig sind. Das liegt vor allem daran, dass die meisten Rezepte zu einer Zeit entstanden sind, als Lebensmittel knapp waren und das Leben durch schwere körperliche Arbeit geprägt war.

Der Nürburgring: Das legendäre Mekka für Motorsportfans liegt im Bundesland Rheinland-Pfalz

Neben Wein und Kulturdenkmälern hat Rheinland-Pfalz auch etwas für Motorsportbegeisterte zu bieten. So findet man in der Eifel den legendären Nürburgring. Die 1927 gegründete Rennstrecke war bis 1982 in seiner ursprünglichen Form in Betrieb. 1984 wurde nach großen Umbaumaßnahmen die neue, erweiterte Grand-Prix-Strecke eingeweiht.

Heute wird der Nürburgring gerne als Teststrecke von Automobil- und Reifenherstellern genutzt. So testet beispielsweise die Volkswagen AG aus Niedersachsen ihre emissionsfreien Rennwagen mit Elektroantrieb auf der bekannten Rennstrecke in Rheinland-Pfalz. Und auch Touristen können gegen Bezahlung die Nordschleife mit dem eigenen Fahrzeug befahren. Außerdem finden auf dem Nürburgring Musikfestivals wie Rock am Ring und Sportveranstaltungen statt.

Rheinland-Pfalz: Mainzer Dom und Burg Eltz – ein Bundesland mit vielen historischen Stätten

Das rheinland-pfälzische Gebiet hat im Laufe der letzten 2000 Jahre sehr viele kulturelle Einflüsse erlebt. Viele der heutigen Städte in Rheinland-Pfalz wurden beispielsweise durch die Römer gegründet. Römische Bauwerke, wie die Porta Nigra oder die Kaiserthermen, lassen sich zum Beispiel in Trier bewundern. Bei der Porta Nigra handelt es sich um ein ehemaliges römisches Stadttor, das seit 1986 zum UNESCO-Welterbe zählt.

Im Mittelalter wurden viele Schlösser, Kathedralen errichtet, die heute das landschaftliche Bild und die Städte in Rheinland-Pfalz prägen. Der Mainzer Dom war lange politisches und religiöses Zentrum des Römisch-Deutschen Reiches. Erbaut wurde er bereits um das Jahr 1000 nach Christus. Durch mehrere Feuer wurde der Dom im 18. Jahrhundert stark beschädigt und Anfang des 19. Jahrhunderts wiederaufgebaut. Der markante achteckige Chorturm im Osten des Domes musste aus statischen Gründen nach dem Wiederaufbau noch einmal abgerissen und ersetzt werden.

Blick auf die Landeshauptstadt Mainz mit Rheinpromenade und dem Dom St. Martin. Der Mainzer Dom in Rheinland-Pfalz war das politisches und religiöses Zentrum des Römisch-Deutschen Reiches.
Blick auf die Landeshauptstadt Mainz mit Rheinpromenade und dem Mainzer Dom St. Martin. © imago

Aber auch sonst gibt es noch viele historische Hinterlassenschaften in Rheinland-Pfalz. Zu den Highlights gehört beispielsweise der Goloring in der Nähe von Koblenz. Bei dem auch als „Eifel-Stonehenge“ bekannten Monument handelt es sich wahrscheinlich um ein Heiligtum oder eine Kultstätte der Kelten. Nicht nur in Rheinland-Pfalz findet man zahlreiche Überreste keltischer Siedlungen, sondern in ganz Süd- und Mitteldeutschland bis nach Brandenburg.

Eine weitere Attraktion im Bundesland Rheinland-Pfalz ist die Burg Eltz. Diese im 12. Jahrhundert gegründete Burg diente zur Überwachung der Handelswege zwischen dem Elzbachtal und der Mosel. Die beeindruckende Höhenburg ist vollständig erhalten und öffentlich zugänglich. Für Besucher werden Führungen durch die Burg angeboten, bei denen sie die teilweise ungewöhnlichen Grundrisse der Räumlichkeiten bewundern können.

Von Gutenberg bis BASF: Erfindungen und Fortschritt aus Rheinland-Pfalz

Aus dem Bundesland Rheinland-Pfalz stammen viele kluge Köpfe. Johannes Gutenberg, der Erfinder des modernen Buchdrucks, ist gebürtiger Mainzer. Seine Erfindung revolutionierte in der Mitte des 15. Jahrhunderts die Medienwelt. Unter anderem für die Verbreitung der Bibel, die Martin Luther in der Wartburg in Thüringen ins Deutsche übersetzt hatte, war der moderne Buchdruck enorm wichtig. Die berühmte Gutenberg-Bibel wurde in aller Welt für ihre hohe Qualität gelobt. Im Jahr 1997 kürte das US-Magazin Time-Life den Buchdruck sogar zur bedeutendsten Erfindung des zweiten Jahrtausends.

Auch in Ludwigshafen, der zweitgrößten Stadt von Rheinland-Pfalz, sind Forschung und Innovation zu Hause. In der Stadt am Rhein befindet sich der Hauptsitz von BASF, dem weltweit größten Chemiekonzern. Gegründet wurde das Unternehmen in Mannheim zur Produktion von Farbstoffen, Anilin und Soda. Daher stammt auch der Firmenname „Badische Anilin- & Sodafabrik“ (kurz BASF). In den Forschungslaboren von BASF wurde zum Beispiel der Farbstoff „Indigo“ erfunden, der zur Färbung von Blue Jeans verwendet wird.

Nicht nur Rheinland-Pfalz, sondern alle 16 Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland haben ihren Charme. Jedes ist auf seine Art besonders. Seien es die Küsten von Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, der Weitblick vom Brocken in Sachsen-Anhalt oder die vielfältige und bunte Hauptstadt Berlin. In unserer Heimat gibt es viel zu entdecken – und kreiszeitung.de zeigt es Ihnen.

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