1. Startseite
  2. Deutschland

Neue Omikron-Impfstoffe schützen wohl besser gegen BA.5 als gedacht

Erstellt:

Von: Yannick Hanke

Kommentare

Auf die Omikron-Varianten angepasste Impfstoffe sind alternativlos. Doch wie gut ist der Schutz? Laut einer Studie gegen Omikron BA.5 sehr gut.

Berlin/Lissabon – Die Unsicherheit, sie herrscht noch immer vor. Gemeint ist damit die Unklarheit, wie gut die neuen Corona-Impfstoffe vor allem in Bezug auf Omikron BA.5 wirken. Eine Studie aus Portugal liefert jedoch zumindest vielversprechende Hinweise. So haben sich dort BA.1-Infizierte kaum mit der Omikron-Subvariante BA.5 infiziert. Mehr als nur ein zarter Hoffnungsschimmer mit Blick auf den von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) prognostizierten „schweren Corona-Herbst“ in Deutschland?

Omikron BA.5: Neue Impfstoffe schützen wohl besser gegen Corona-Subvariante als gedacht

Grünes Licht haben die neuen Omikron-Booster von Moderna und Biontech/Pfizer von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA bereits erhalten. Doch es gibt ein Problem: Bislang sind die neuen Vakzine nur auf die Omikron-Variante BA.1 angepasst. Diese spielt für das Infektionsgeschehen in Deutschland, aber auch in vielen anderen europäischen Ländern kaum eine Rolle. Dominierend ist hingegen die deutlich ansteckendere Omikron-Variante BA.5.

Eine Mitarbeiterin des Impfzentrums in der Stadthalle Braunschweig impft einen Mann mit dem Corona-Impfstoff Nuvaxovid des US-Herstellers Novavax.
Eine Corona-Studie aus Portugal macht Hoffnung: Die auf Omikron BA.1 angepassten, neuen Impfstoffe sollen besser gegen Omikron BA.5 wirken, als angenommen. © Moritz Frankenberg/dpa/Symbolbild

Corona in Deutschland: Ab wann der Omikron-Impfstoff kommt

Deswegen wurde von Experten bereits Karl Lauterbachs Hoffnung angezweifelt, dass die neuen, angepassten Corona-Impfstoffe, die ab Mitte September 2022 zur Verfügung stehen sollen, auch das Ende der Pandemie bedeuten könnten. „Ich glaube nicht, dass der neue Impfstoff zum Game-Changer wird, also die Lage wirklich drehen kann“, hieß es in diesem Kontext bereits von Clemens Wendtner, Chefarzt der Infektiologie der München Klinik Schwabing, gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Wäre da nicht die Omikron-Studie aus Portugal.

Studie aus Portugal: Mit BA.1 oder BA.2 Infizierte kaum noch mit Omikron BA.5 angesteckt

Die Studie wurde Ende August 2022 im New England Journal of Medicine veröffentlicht und kommt mit überraschenden Erkenntnissen daher. Hieraus lässt sich nämlich ableiten, dass die auf Omikron BA.1 angepassten Impfstoffe deutlich besser gegen Omikron BA.5 wirken, als bisher angenommen.

Corona in Deutschland: Ab wann der Omikron-Impfstoff kommt

Bereits in den zwei Wochen ab Montag, 5. September 2022, sollen allein in Deutschland rund 14 Millionen Dosen des BA.1-Präparats von Biontech/Pfizer sowie Moderna geliefert werden. Wie die Impfstoffe jedoch zu den Menschen kommen, die Interesse zeigen, entscheiden und organisieren die Bundesländer und Kommunen selbst. Dabei unterscheiden sich die Strategien teilweise sehr.

In Bezug auf Omikron BA.5 gab es nämlich die Vermutung, dass es die durch BA.1 und BA.2 erzeugte Immunität teilweise umgeht. Gemäß der Daten Portugal ergibt sich nun jedoch ein anderes Bild. Denn Menschen, die sich in der ersten Welle mit BA.1 oder BA.2 angesteckt hatten, waren in der BA.5-Welle kaum infiziert. Ein Ergebnis, zu dem die Forscher kamen, nachdem sie sie Daten aus dem Nationalen Corona-Register (SINAVE) ausgewertet hatten. Dieses erfasst alle gemeldeten Fälle im Land.

Portugal von Omikron BA.1- und BA.2-Welle überrumpelt: Viele Durchbruchsinfektionen trotz bestehendem Grundschutz

Zum Hintergrund: Anfang des Jahres wurde Portugal von einer intensiven BA.1- und BA.2-Welle überrascht. Zu diesem Zeitpunkt wies das Land bereits eine hohe Impfquote auf, 98 Prozent der Studienpopulation hatten schon ihre Grundimmunisierung erhalten. Die meisten Infektionen waren daher Durchbruchsinfektionen.

Schon drei Monate nach der ersten Omikron-Welle trat die BA.5-Welle auf. Deshalb ging man auch davon aus, dass eine Infektion mit BA.1 oder BA.2 nicht ausreichend von einer erneuten Infektion schützen würde. Die Auswertung der Studie beweist jedoch das Gegenteil. Denn den besten Schutz gegen eine weitere Infektion mit Omikron BA.5 und all seinen Symptomen bot demnach eine zuvor erfolgte Infektion mit BA.1 und BA.2. Die Schutzwirkung belief sich hierbei auf 75,3 Prozent.

Corona-Impfstoffe: Schutzwirkungen gegen Infektion mit Omikron BA.5 nach Infektion mit BA.1 oder BA.2 am besten

Die Schutzwirkung anderer Typen war nach der Studie hingegen deutlich geringer. Bei einer vorherigen Infektion mit der Delta-Variante lag die Schutzwirkung nur bei 61,3 Prozent, bei einer vorherigen Infektion mit der Alpha-Variante bei 54,8 Prozent. Das Schlusslicht in dieser Hinsicht bildete eine vorherige Infektion mit dem Wildtyp, nach der eine Schutzwirkung von lediglich 51,6 Prozent bestand.

Doch geben die Studienverfasser auch zu bedenken, dass die Infektionen mit Varianten, die bereits vor Omikron existierten, teils auch schon länger zurücklagen. Eventuell war die Immunität dadurch auch rückläufig. Und doch lässt die Studie aus Portugal hoffen, dass es sich mit den neuen, als Booster zugelassenen Corona-Impfstoffen genauso verhält und sie einen größeren Schutz vor Omikron BA.5 bieten. Trotz der Tatsache, dass sie auf BA.1 angepasst sind.

Corona in Deutschland: Wie der neue Omikron-Impfstoff verteilt werden soll

Beim Verabreichen der neuen Omikron-Impfstoffe rechnen die Bundesländer mit keinem allzu großen Andrang. Das geht bereits aus einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa hervor. Die Länder und Kommunen haben verschiedene Strategien entwickelt, wie die Verteilung möglichst glatt über die Bühne gehen soll.

In Bremen beispielsweise gibt es noch vier zentrale Impfstellen, ein Kinderimpfzentrum, mobile Teams und Impffahrzeuge. Das teilte das Gesundheitsressort mit. Und: „Auch bei kurzfristig steigender Nachfrage [könne man] die Kapazitäten hochfahren“, hieß es auf Nachfrage. In Niedersachsen wiederum sind rund 150 Impfteams im Einsatz.

Auch interessant

Kommentare