1. Startseite
  2. Deutschland

Omikron: Düstere Corona-Prognose – bis zu 435.000 Fälle pro Tag möglich

Erstellt:

Von: Yannick Hanke

Kommentare

Zu sehen ist, wie Problem der Omikron-Variante entnommen werden.
Omikron ist in Deutschland auf dem Vormarsch. In vielen Bundesländern ist die Corona-Variante bereits dominierend. (Symbolbild) © Frank Hoermann/Sven Simon/imago

Omikron ist in Deutschland auf dem Vormarsch. Die Zahlen nehmen täglich zu. Welche Dimensionen kann die Corona-Variante erreichen? Eine Expertin gibt Auskunft.

Berlin – Stellt sie das Ende der Pandemie dar oder zieht sie die Corona-Krise weiter in die Länge? Die Rede ist von der Omikron-Variante, welche der Politik und Virologen zu Denken gibt. Zahlreiche Experten, darunter auch Christian Drosten, gehen davon aus, dass die Mutante das erste „postpandemische Virus“ werden könnte. Ehe es so weit ist, droht Deutschland aber zunächst eine Omikron-Welle. Wie groß aber kann diese ausfallen?

Omikron in Deutschland auf dem Vormarsch: Wie hoch werden die Corona-Zahlen noch?

Das ist grundsätzlich nur schwer zu sagen. Denn die Daten zur gegenwärtigen Verbreitung der Omikron-Variante sind derzeit noch schlechter als ohnehin schon. Zwischen Weihnachten und Silvester hatten viele Corona-Teststellen und Arztpraxen zu, konkrete und vor allem valide Zahlen liegen nicht vor.

Der „Focus“ verweist darauf, dass Experten von mindestens 25 Prozent weniger untersuchter Proben im Vergleich zur Vorweihnachtswoche ausgehen. Auch deshalb warnt das Robert Koch-Institut (RKI), dass die übermittelten Werte der jüngeren Vergangenheit nur einen Teil des tatsächlichen Infektionsgeschehens abbilden. Erst ab dem 10. Januar 2022 geht das RKI wieder von zuverlässigeren Daten zu Corona und vor allem Omikron aus.

Kritik an Karl Lauterbach (SPD): Gesundheitsminister spricht von Corona-Dunkelziffern – doch was ist gemeint?

„Es gibt sehr viele Unwägbarkeiten“, heißt es in diesem Kontext von Katharina Schüller. Die Vorständin der Deutschen Statistischen Gesellschaft (DStatG) ist der Meinung, dass die Angaben des neuen Gesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) nur bedingt helfen. Wenn Lauterbach von einer Dunkelziffer im Bereich des Faktors 2 bis 3 spreche, sei nicht klar, was damit überhaupt gemeint ist.

„Letztes Jahr im November/Dezember hatten wir eine Dunkelziffer von geschätzt Faktor 5“, wird Schüller vom „Focus“ zitiert und bezieht sich dabei auf die Wintermonate 2020. Es erscheint zweifelhaft, dass die Dunkelziffer bei inzwischen mehr als 70 Prozent Doppelt-Geimpfter mit einer oft deutlich geringeren Virenlast und weniger Symptomen heute kleiner sein soll als vor einem Jahr.

„Also meint Lauterbach möglicherweise eine Untererfassung von Fällen, die man erfasst hätte, wenn über Weihnachten und Neujahr alles erfasst worden wäre ´wie immer´“, lautet die Analyse von Katharina Schüller. Ein „wie immer“ würde es im Grunde aber auch nicht geben. Schließlich lägen mal wieder neue Teststrategien vor.

Omikron-Entwicklung im Januar 2022: 84.000 Fälle pro Tag möglich – Best-Case-Szenario für Deutschland

Nichtsdestotrotz und obwohl Prognosen höchst spekulativ seien, vermag Schüller ein Bild zu skizzieren, das sich mit der Corona-Entwicklung bis Ende Januar 2022 beschäftigt. Bei einer gemeldeten Fallzahl von 58.912 am Mittwoch, 5. Januar, einem geschätzten R-Wert von 1,2 und einer ebenfalls geschätzten Verbreitung von Omikron von bislang 50 Prozent, stünden wir in vier Wochen bei etwa 84.000 Omikron-Fällen – pro Tag.

Vorausgesetzt, die Politik verschärft die Corona-Maßnahmen, wie von Weltärzte-Chef Frank Ulrich Montgomery gefordert, nicht weiter. Diese Modellierung würde nach heutigem Stand einem Best-Case-Szenario entsprechen, sagt Schüller. Dementsprechend gibt es aber auch ein Worst-Case-Szenario.

Omikron-Entwicklung im Januar 2022: 435.000 Fälle pro Tag möglich – Worst-Case-Szenario für Deutschland

In diesem Fall verbreitet sich Omikron aktuell eher mit einem R-Wert von 1,8. Bedeutet: Zehn Infizierte stecken im Schnitt achtzehn Personen neu an. In diesem Szenario macht die Corona-Variante bereits einen Anteil von etwa 70 Prozent aus. Ende Januar würden wir laut Schüller bereits bei rund 435.000 Omikron-Fällen täglich stehen.

„Welches Szenario am Ende realistisch ist, hängt sehr davon ab, wie vorsichtig oder unvorsichtig wir in den nächsten Wochen miteinander umgehen“, mahnt Schüller. Elementar wichtig sei es nach wie vor, auf die Hygienemaßnahmen und die Abstandsregeln zu achten.

Und natürlich kommt auch der Spritze gegen Corona, ob Erst-, Zweit- oder Booster-Impfung, eine immens wichtige Rolle zu. Im Speziellen mit Blick auf die Hospitalisierungsrate. Diese entscheidet wiederum darüber, ob und wie stark das Gesundheitssystem noch einmal belastet wird.

Corona-Mutante hat zahlreiche Bundesländer im Griff: Omikron lässt Zahlen nach oben schnellen

De facto wird Omikron in immer mehr Bundesländern zur dominierenden Corona-Variante. Dies betrifft Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern, Bremen, Hamburg, Baden-Württemberg, Berlin und Brandenburg. Vor allem bei „Nordlichtern“ wie Bremen und Hamburg schlägt sich dies in aktuell besonders hohen Anstiegen und Werten für die Sieben-Tage-Inzidenz nieder.

Bremen, bundesweiter Spitzenreiter hinsichtlich der Impfquote, weist unter allen 16 Bundesländern die höchste Sieben-Tage-Inzidenz auf. Und auch auf die gesamte Bundesrepublik Deutschland geblickt macht sich ein deutlicher Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz bemerkbar. Omikron ohne Ende – oder endet doch alles mit Omikron? * kreiszeitung.de und 24hamburg.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.

Auch interessant

Kommentare