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Omikron BA.5: Reinfektion mit Corona-Variante nach vier Wochen wieder möglich

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Von: Yannick Hanke

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Vor kurzem mit Omikron BA.5 infiziert gewesen und schon wieder mit der Corona-Variante angesteckt? Bei Omikron möglich. Gefahr durch Reinfektionen?

Berlin/Canberra – Neue, wissenschaftliche Erkenntnisse über das Coronavirus sind so sicher wie das Amen in der Kirche. Im Speziellen die Omikron-Variante wird weiterhin intensivst erforscht, schließlich ist Omikron BA.5 in Deutschland seit geraumer Zeit dominant. Bekannt ist bereits, dass die Omikron-Subvariante BA.5 deutlich ansteckender ist als Omikron BA.2, die Alpha- oder Delta-Variante. Nun hat sich gezeigt, dass eine Reinfektion, also die erneute Ansteckung mit Omikron, durchaus bereits nach kurzer Zeit erfolgen kann. Doch weshalb und welche Risiken bringt dieser wissenschaftliche Fakt mit sich?

Omikron BA.5: Reinfektion mit Corona-Variante nach kurzer Zeit nicht ausgeschlossen

Wer sich unlängst mit Omikron BA.4 oder BA.5 infiziert hat und sich wieder über seine Genesung freuen kann, sollte jetzt aufmerksam sein. Denn es liegen Befunde vor, dass die zweite Ansteckung mit Omikron BA.4 oder BA.5 deutlich schneller erfolgen kann als bei bisherigen Varianten vom Coronavirus. In Fachkreisen spricht man in diesem Fall von Reinfektionen.

Im großen Bild putzt sich eine Frau die Nase. In zwei kleinen Bildern ist jeweils ein positiver Corona-Schnelltest zu sehen.
Corona-Reinfektionen sind auch bei der Omikron-Variante möglich. Was bedeutet das für Omikron BA.4 und BA.5? © Axel Heimken/dpa/imago/Montage

Der Blick nach „Down Under“ ist ein gutes Beispiel hierfür. Denn in Australien rechnet die örtliche Gesundheitsbehörde AHPPC aufgrund der enormen Ausbreitung von Omikron BA.4 und BA.5, mit der sich selbst Genesene infizieren können, mit einem großen Anstieg der Reinfektionsraten. Und zwar bei denen Menschen, die sich bereits zuvor mit Corona infiziert hatten, aber auch bei denjenigen, die bereits ihren Booster erhalten haben. Schließlich können Omikron BA.4 und BA.5 den Immunschutz besser umgehen als BA.1 und BA.2.

Omikron-Reinfektionen schon „28 Tage nach Genesung“ einer früheren Corona-Infektion möglich

In einer AHPPC-Stellungnahme von Anfang Juli 2022 heißt es, dass Omikron-Reinfektionen bereits „28 Tage nach Genesung von einer früheren Covid-19-Infektion auftreten“ könnten. Die daraus resultierende und befürchtete Konsequenz: Mehr Infektionen führen zu mehr Einweisungen ins Krankenhaus und zu mehr Todesfällen. Erst nach drei Monaten darf die Rede von einer Corona-Reinfektion sein, so die bisherige Regel in Australien. Nun soll die Zeit jedoch auf 28 Tage verkürzt werden.

Dass sich im Speziellen mit der Omikron-Variante mehr Menschen erneut innerhalb kürzester Zeit anstecken können, wird auch in der französischen Fachzeitschrift „Journal of Infection“ deutlich gemacht. Hier wurden sich die Reinfektionsraten verschiedener Corona-Wellen in der Hafenstadt Marseille genauer untersucht. Das Ergebnis: Lagen sie früher zwischen 0,2 bis 1,5 Prozent, stiegen sie durch das Kursieren von Omikron BA.1 und Omikron BA.2 auf 6,8 Prozent an.

Omikron BA.5: Omikron-Reinfektionen meist bei Ungeimpften oder unvollständig Geimpften

Der Schluss, zu dem die französischen Forscher gelangen: Der Schutz vor Omikron ist aufgrund einer vorangegangenen Infektion „deutlich reduziert“ und könnte auch für eine geringere Wirksamkeit von Impfstoffen verantwortlich sein. Konkrete, valide Daten bei Omikron BA.5 fehlen jedoch noch. Was bereits mit großer Sicherheit gesagt werden kann:

Schnelle Reinfektionen treten jedoch meistens bei ungeimpften oder unvollständig geimpften Personen auf.

Französische Forscher in der Fachzeitschrift „Journal of Infection“

Auch in Deutschland konnte bereits wissenschaftlich erhoben werden, dass der Schutz vor einer symptomatischen Omikron-Infektion bereits nach sehr kurzer Zeit wieder sinken kann. Und das eben schon, seit die ersten Omikron-Subvarianten BA.1 und BA.2 seit Jahresbeginn 2022 im Umlauf sind. Das Robert Koch-Institut (RKI) beschäftigt sich monatlich mit der gegenwärtigen Impfeffektivität. Und siehe da: Nach nur drei Monaten sinke der Booster-Schutz bereits auf 44 bis 65 Prozent.

Omikron-Reinfektion möglich: Schutz durch Impfung gegen Corona und Omikron BA.5. lässt nach drei Monaten deutlich nach

Immerhin: Gegen schwere Verläufe bis hin zu Long Covid, was durch eine Infektion mit Omikron BA.4 oder BA.5 grundsätzlich möglich ist, oder gar vor dem Tod schützt die Boosterimpfung deutlich besser und länger. Noch nach drei Monaten würde die Effektivität laut dem RKI zwischen 78 und 94 Prozent liegen. Wie es darüber hinaus aussieht? Dazu liegen noch keine Ergebnisse vor.

Grundsätzlich sei es aber auch möglich, sich innerhalb kürzester Zeit mit unterschiedlichen Omikron-Subvarianten anzustecken. Darüber informieren Forscher in einem auf der Plattform „medRxiv“ erschienenen Preprint. Die Daten von mehr als 1,8 Millionen Corona-Infektion zwischen Ende November 2021 und Mitte Februar 2022 wurden hierfür untersucht, darunter sowohl Geimpfte als auch Ungeimpfte.

Auf Omikron BA.1-Infektion folgt Ansteckung mit BA.2 – Forscher liefern den Beweis

Die Wissenschaftler des Statens Serum Instituts fanden dabei 187 Fälle, bei denen sich Menschen in einem Zeitraum zwischen 20 und 60 Tagen nach ihrer ersten Infektion erneut mit den Omikron-Subtypen BA.1 oder BA.2 angesteckt hatten. In 47 Fällen hätten sich Menschen binnen kürzester Zeit erst mit Omikron BA.1, dann mit BA.2 angesteckt. Oftmals war dies „bei jungen, ungeimpften Personen mit leichter Erkrankung, die nicht zu einem Krankenhausaufenthalt oder Tod führt“, der Fall.

Wir liefern den Beweis dafür, dass BA.2-Infektionen mit Omikron kurz nach einer BA.1-Infektion auftreten, aber selten sind.

Forscher des Statens Serum Instituts in Dänemark in einem Preprint

Wie hoch das Risiko einer Reinfektion im Einzelfall ist, unterscheidet sich dabei von Person zu Person. Die kursierende Virusvariante, beispielsweise Omikron BA.4 oder BA.5, aber auch die eigene Immunantwort sind hierfür entscheidend. Schließlich gibt es Menschen, die sich mit dem Virus infizieren und deren Körper als Reaktion darauf viele Antikörper und T-Zellen produziert. Diese Antikörperantworten könnten aber auch geringer ausfallen.

Omikron BA.5: Reinfektion mit Corona-Subvarianten von jeweiliger Immunantwort abhängig

Immunreaktionen fallen von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich aus. Ebenso kann die Virusmenge, mit der man konfrontiert wird, unterschiedlich hoch ausfallen. Das eigene Verhalten im Alltag spielt hier sowieso mit rein. Für Omikron, ganz gleich, ob BA.4, BA.5 oder andere Subvarianten gemeint sind, gilt aber immer noch: Menschen, die bereits mit Corona infiziert waren, erkranken im Fall einer Reinfektion sehr wahrscheinlich milder.

Das gilt vor allem, wenn bereits die entsprechende Boosterimpfung vorliegt. Doch warum eigentlich? Das Immunsystem kennt in diesem Fall bereits den Erreger und kann ihn mit zuvor gebildeten Antikörpern sowie T-Zellen abwehren. Reinfektionen können nach aktuellem Stand also auch nicht bei einer vorherigen Ansteckung mit Omikron BA.4 und BA.5 pauschal ausgeschlossen werden. Doch gibt es zumindest Wege, den Verlauf so mild wie möglich zu halten.

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