Ohne Windkraft keine Energiewende – und nun gibt es eine Lösung für das Recyclingproblem

Windkraftanlagen haben ein Problem: Sie sind nicht vollständig recycelbar. Ein dänisches Unternehmen will das ändern und damit Erneuerbare Energien relevanter machen.
Berlin – Sie gelten als große Hoffnungsträger für die Energiewende in Deutschland: Windkraftanlagen im Offshore- und Onshorebereich. Bereits im Jahr 2020 spielte die Windenergie die tragende Rolle beim Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Doch seit Jahren gibt es auch ein Problem: Die riesigen Rotorblätter der Windkraftanlagen produzieren gewaltige Müllberge. Das Verbundmaterial, das bisher genutzt wird, ist nämlich nur schwer recycelbar. Während diese Tatsache seit Jahren als Nachteil der Branche gesehen wird, ist nun ein Ausweg in Sicht: In Dänemark hat ein Unternehmen in Kooperation mit der Universität Aarhus ein Verfahren entwickelt, mit dem das verwendete Epoxidharz in wiederverwendbare Bestandteile zerlegt werden kann.
Recycling von Windkraft: Rotorblätter stellt den Gedanken der Erneuerbare Energie auf die Probe
Windkraft in Deutschland sorgt schon länger für zahlreiche Debatten. Die Branche kämpft in der Bundesrepublik in einzelnen Bundesländern mit strengeren Vorgaben, die den Ausbau der Erneuerbare Energien ausbremsen. Hinzukommt, dass ein Windrad in der Regel eine Laufzeit von 20 Jahren hat. Danach werden die Anlagen abgebaut und müssen recycelt werden. Das schreibt eine EU-Regel vor. Doch das war bisher nicht so einfach: Denn das Epoxidharz, das an den Rotorblättern eingesetzt wird, stellt die Verwerter vor Herausforderungen. Währenddessen gibt es Erneuerbare Energie auch mal anders – nämlich als Wärme aus Abwasser.
Rotorblätter von Windkraftanlagen bestehen in der Regel aus Verbindungen aus Karbonfasern mit Glasfasern. Damit diese Verbundwerkstoffe miteinander verwendet werden können, setzt die Branche auf Epoxidharz. Doch anschließend lassen sich die Bauteile dann nicht mehr trennen. Recycling ist dann nur schwer möglich – die Reste der Rotorblätter landen nicht selten in Brennöfen, um als Brennstoff für die Zementherstellung eingesetzt zu werden. Das ist weder nachhaltig noch im Sinne der Erneuerbaren Energien. Währenddessen kann das Balkonkraftwerk für den privaten Anwender Solarenergie nutzbar machen.
Energiewende in Deutschland: Windenergie wichtiger Baustein für Ausbau von Erneuerbaren Energien
Denn während beispielsweise bei Wasserkraft oder Solarenergie die Verwertung der Bauteile einfacher vonstattengeht, entsteht beim Verbrennen der Rotorblätter der Windkraftanlagen viel CO₂. Dabei bleiben dann tatsächlich auch noch Rückstände übrig. Der dänische Anlagen-Hersteller Vestas will das nun ändern. Das neuartige Verfahren soll dazu beitragen, die mit Epoxidharz verklebten Elemente wieder zu trennen. Windenergie kann derweil auch zu Hause genutzt werden.
Doch wieso setzt die Branche überhaupt auf diese Verbindungen, wenn die Bilanz eigentlich gegen die Windkraft spricht? Der Vorteil der verklebten Bauteile bei den Windkraftanlagen sind nicht von der Hand zu weisen: Diverse Materialien werden so miteinander verklebt, dass sie auch Stürmen trotzen können. Weil die Verbindungen aus Karbonfasern und Glasfasern auch sehr leicht sind, können die Turbinen die maximale Energieausbeute vorweisen. Fest steht seit Jahren: Ohne Windkraft gibt es keine Energiewende für Verbraucher – nicht in Deutschland und auch nicht in anderen Ländern.
Rotorblätter von Windkraftanlagen nicht recycelbar: Branche setzt auf neue Verfahren für Ausbau von Windkraft
Während das Verbrennen der ausgedienten Rotorblätter seit Jahren nur einen Kompromiss darstellte und auch große Teile der Branche unzufrieden stimmt, erweist sich Dänemark als Brutstelle für Alternativen: Das Unternehmen Continuum stellte zum Jahresanfang bereits große Recycling-Ideen für die Windkraft vor und will künftig in speziellen Fabriken die ausgedienten Rotorblätter weiterverarbeiten. Pläne sehen vor, dass so hochwertige Verbundplatten entstehen sollen, die anschließend für Lärmschutzwände, Fassaden, Türen oder auch im Küchenbereich weitere Verwendung finden könnten.
Wie massentauglich diese Idee schlussendlich ist, wird sich zeigen müssen. Wohin mit den alten Windkraftanlagen fragen sich allerdings andere Unternehmen. Das Problem könnte in den kommenden Jahren dramatische Auswirkungen annehmen, denn viele Windräder, die seit Jahrzehnten im Einsatz sind, könnten bald das Ende ihrer Lebensdauer erreichen. Vestas rechnet damit, dass bis 2025 jährlich 25.000 Tonnen an Altmaterial anfallen könnten. Heise.de zitiert den Ressourcenforscher Winfried Bulach, der bereits mit 60.000 Tonnen jährlich rechnet.
Windkraft in Deutschland: Rotorblätter sollen mit chemischem Prozess getrennt werden
Der Plan von Vestas, künftig Windkraftanlagen vollständig recycelbar zu machen, wird angesichts dieser großen Berge an ausrangierten Rotorblättern immer relevanter. Die Lösung ist ein chemischer Prozess, bei dem das Epoxidharz in seine ursprünglichen Bestandteile zersetzt wird. Dadurch würden sich alle Bauteile künftig weiterverwenden lassen und im Sinne der Erneuerbaren Energien auch nachhaltig als Bestandteil für neue Systeme erneut einsetzen lassen.