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Wie man als Eltern erkennt, ob das eigene Kind depressiv ist – Unterschiede zu Erwachsenen

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Von: Jakob Koch

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Kinder und Jugendliche erlebten während der Corona-Pandemie psychische Belastungen. Bei einigen führte das zu einer Depression. Was Eltern jetzt tun können.

Berlin – Ob ein Kind oder ein Jugendlicher in der Pubertät nur traurig oder schon krankhaft depressiv ist, ist für Eltern nicht einfach zu erkennen. Oftmals bleiben Symptome lange unerkannt. Vor allem in der Corona-Pandemie war die psychische Belastung von Kindern und Jugendlichen in Deutschland hoch. Und nicht nur psychische Folgen werden deutlich. Die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit krankhaftem Übergewicht stieg in der jüngeren Vergangenheit bundesweit deutlich – besonders während der Corona-Pandemie.

Zwischen 2011 und 2021 wuchs die Zahl der von Adipositas betroffenen 6- bis 18-Jährigen um 33,5 Prozent. Das geht aus Daten der KKH Kaufmännische Krankenkasse in Hannover hervor. Was Eltern im Falle einer Erkrankung konkret tun können – und wie sie Depressionen bei Kindern und Jugendlichen erkennen können, zeigt unsere Übersicht.

Art der Erkrankung:Depression
Abgrenzung:Trauer, Dysphorie
Betroffene:Kinder und Jugendliche
Diagnoseverfahren:Depressions-Inventar für Kinder und Jugendliche (DIKJ) und der Depressions-Test für Kinder (DTK)

Wie erkenne ich, ob mein Kind depressiv ist? Was Eltern tun können

Gerade an grauen Wintertagen wird auch bei vielen Erwachsenen die Stimmung trüb – oftmals Anzeichen für einen Winterblues. Das kann auch Kindern und Jugendlichen passieren und stellt Eltern vor Probleme, was auch mit der unzureichenden medizinischen Versorgung zu tun hat. Wartelisten in Kinder- und Jugendpsychiatrien sind lang. „Viele warten lange, bis sie endlich Hilfe suchen“, zitiert br.de den Würzburger Schulpsychologen Ulf Cronenberg. An Bildungseinrichtungen gibt es oftmals kaum genug Schulpsychologen, um dem Beratungsbedarf der Schüler gerecht zu werden. 

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Was tun bei Depressionen in der Pubertät von Kindern und Jugendlichen? (Symbolfoto) © IMAGO/Hodei Unzueta

Symptome einer Depression bei Kleinkindern:

Daher ist es umso wichtiger, frühzeitig Anzeichen zu erkennen. „Je jünger die betroffenen Kinder sind, desto mehr können sich die Symptome von denen bei Erwachsenen unterscheiden“, sagt Prof. Dr. med. Alain Di Gallo von der Schweizerischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie (SGKJPP) dem Portal neurologen-und-psychiater-im-netz.org zufolge. Folgende Symptome sollten Eltern bei Kleinkindern, Vorschulkindern und Jugendlichen in der Pubertät im Blick behalten – diese Anzeichen können auf eine Depression hindeuten:

Symptome einer Depression bei Jugendlichen in der Pubertät:

Experten geben Tipps: Was tun bei Depressionen in der Pubertät von Kindern und Jugendlichen

Wenn die genannten Anzeichen und Symptome anhaltend zu erkennen sind, sollte zunächst der Kinder- und Jugendarzt aufgesucht werden, rät die Krankenkasse AOK. „Dieser kann feststellen, ob es sich um eine Verstimmung oder eine Krankheit handelt. Wenn das Kind jedoch Selbstmordgedanken äußert, sollte zeitnah eine Fachärztin aufgesucht werden, bei akuten Selbstmordgedanken ist der Notruf unter der 112 anzuraten“, heißt es von der AOK.

Symptome einer Depression bei Vorschulkindern:

Mein Kind ist depressiv: Therapie umfasst mehrere Behandlungsebenen

Der Umgang mit einem depressiven Kind oder einem Jugendlichen in der Pubertät erfordert besonders viel Geduld und Einfühlungsvermögen von Eltern. Eine Therapie einer Depression bei Kindern und Jugendlichen sollte Experten zufolge mehrere Behandlungsebenen umfassen. „Bei einer leichten depressiven Erkrankung ist die psychosoziale Behandlung wichtig, die eine Beratung der Eltern mit einschließt und auf eine Beseitigung von belastenden Faktoren abzielt“, erläutert Prof. Di Gallo.

Symptome einer Depression bei Schulkindern:

„Bei mäßig schweren Depressionen steht eine psychotherapeutische Behandlung im Vordergrund. Bei schweren depressiven Episoden können antidepressive Medikamente eingesetzt werden, was sich zusammen mit psychotherapeutischen Verfahren als wirksam erwiesen hat.“ Bei einem hohen Suizidrisiko kann eine stationäre Behandlung erforderlich sein.

Depressionen bei Kindern: Was Eltern wissen müssen

Kinder brauchen vor allem Raum für Gespräche und jemanden, der zuhört. Grundsätzlich rät die AOK: „Schaffen Sie eine angenehme Gesprächssituation und suchen Sie den Austausch: Welche Gedanken und Gefühle hat Ihr Sohn oder Ihre Tochter? So unterstützen Sie Ihr Kind, das womöglich nicht von allein den Schritt geht, Hilfe zu suchen.“ Übrigens: Diese Frühwarnzeichen für eine Depression sollten Sie auch als Erwachsener kennen– denn sie „entwickeln sich oft über Tage“, weiß eine Expertin.

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