Preis-Hoch nach Corona-Tief: Mallorca-Urlaub ist deutlich teurer als 2022
Auf Mallorca gehört Corona der Vergangenheit an. Die spanische Mittelmeerinsel hofft 2023 auf einen Besucherrekord. Doch dafür müssen Urlauber tief in die Tasche greifen.
Berlin/Mallorca – Nach Corona wird alles besser. So die allgemeine Hoffnung, die auch auf Mallorca besteht. Die spanische Mittelmeerinsel bereitet sich auf eine Super-Saison vor. Sollte das Jahr so weitergehen, wie es begonnen hat, dann stehen Besucherrekorde bevor.
Allein im Januar 2023 hatte der Insel-Flughafen laut Focus Online 860.000 Passagiere gezählt. Und das, obwohl es auf Mallorca zu Jahresbeginn teilweise ungewöhnlich stark geschneit hatte. Aber ob es so weitergeht? Schließlich folgt auf das Corona-Tief ein Preishoch, was einen Urlaub auf Mallorca angeht. Das hat Gründe. Doch der Reihe nach.

Mallorca-Urlaub 2023 deutlich teurer: Touristen müssen mit Preissteigerung von 33 Prozent rechnen
Dem Bericht zufolge haben Urlauber aus Deutschland wieder den größten Anteil unter den ausländischen Passagieren ausgemacht. Von 177.000 Menschen, die es 2023 schon nach Mallorca zog, ist hier die Rede. „Ich wollte einfach nur billig Urlaub machen. Daher fiel die Entscheidung auf Mallorca“, heißt es von einem der Urlauber, der abseits von einer Hotelübernachtung aber auch bei einer Freundin unterkommen könne.
Der Mallorca-Urlaub wird 2023 rund 33 Prozent teurer als im Vorjahr werden.
In Zeiten hoher Inflation müsse man schließlich schauen, wo man bleibt. Das gilt nicht zuletzt für Verbraucher, die eine Mallorca-Urlaub anstreben, der 2023 „33 Prozent teurer als im Vorjahr“ wird. Das sagt Juan Ferrer, Präsident der Qualitätsoffensive Palma Beach, der sich viele Hotels und Restaurants an der Playa de Palma angeschlossen haben. Egal, ob Flüge, auswärts essen gehen oder die Übernachtung – alles werde teurer.
Neues Gesetz auf Mallorca unterbindet Massentourismus – und lässt die Preise für Urlaube weiter steigen
„Selbst beim Einkaufen merken es die Leute. Durch die Insellage steigen die Preise auf Mallorca noch stärker als auf dem Festland“, erklärt Ferrer die prekäre Situation auf der Mittelmeer-Insel, die medial auch schon mal als „17. Bundesland“ bezeichnet wird – und als erste Urlaubsdestination vieler Deutschen gilt. Diese würden sich 2023 also mit einer neuen Preisrealität konfrontiert sehen.
In etwa verdoppelt habe sich der Preis für einen Mallorca-Urlaub schon in den vergangenen drei Jahren, so Ferrer. Wegen des 2022 eingeführten Tourismusgesetzes würden die Kosten wohl auch langfristig steigen. Dieses Gesetz verbietet den Hotels die Aufstockung der Bettenanzahl – um auf diesem Wege den Massentourismus zu bremsen.
„Dieses Jahr hat das noch keine Auswirkungen. Es bleibt zu hoffen, dass künftige Preiserhöhungen auch mit einem besseren Angebot seitens der Hotels einhergehen“, heißt es in diesem Kontext von Ferrer.
„Sie arbeiten zu hart“: Deutsche Touristen würden Mallorca-Urlaub nicht opfern – trotz Preisexplosion
Trotz der Preisexplosion auf Mallorca geht er aber nicht davon aus, dass sich Urlauber aus Deutschland davon abhalten und abschrecken lassen, ihre Reise wie geplant anzutreten. „Sie arbeiten zu hart. Da will niemand den Urlaub opfern“, ist sich Ferrer sicher.
Grundsätzlich würde der Trend dahingehen, die Reise langfristig zu planen, um so Geld zu sparen. „Wegen der Pandemie hatten wir im vergangenen Jahr eher Last-Minute-Buchungen. Das hat sich nun geändert“, heißt es von Ferrer.
Son Sant Joan wird renoviert: Flughafen Palma de Mallorca (PMI) will für Urlauber attraktiver werden
Der Flughafen Palma de Mallorca (PMI), auch unter dem Namen Son Sant Joan bekannt, macht sich derweil für den großen Urlauberansturm bereit. In den kommenden 39 Monaten und somit bis in den Sommer 2026 hinein, soll der Flughafen renoviert werden. Doch ruhen entsprechende Arbeiten zwischen April und Oktober, um die Saison nicht zu gefährden. Geplant sei eine Rundumerneuerung des Terminals, mehr Check-in-Schalter, neue Durchgänge zu den Gates sowie ein Umzug der Sicherheitskontrolle.
Noch in diesem Jahr seien aber wohl keine Änderungen innerhalb vom PMI sichtbar. Ganz anders schaut es hingegen außerhalb vom Flughafen Palma de Mallorca aus, wo bis März ein neuer Radweg entsteht. Dann ist der Flughafen erstmals auch mit dem Fahrrad zu erreichen. Noch bis 2027 auf sich warten lässt hingegen die geplante Straßenbahn. Aber: Neuerungen würden in Angriff genommen, hieß es.
Preisexplosion auf Mallorca auch mit Vorteilen? „Junge Sauftouristen nicht da“
Dass die Preise auf Mallorca ansteigen, könnte unter Umständen auch positive Aspekte mit sich bringen, meint Ferrer. Nämlich dann, wenn die Preissteigerungen aus seiner Sicht den ein oder anderen Partyurlauber mit geringem Budget von der Insel fernhalten. Nach Einschätzung von Ferrer würden sich zehn bis 15 Prozent nach einem anderen Reiseziel umschauen. Ein Nachteil wäre das aber nicht.
Schließlich würde Palma Beach schon seit Jahren gegen Partyurlauber, die sich am Ballermann daneben benehmen und meist auch nicht viel Geld auf der Insel lassen, kämpfen. Zu einem Inselurlaub rät Ferrer deswegen auch in der Vorsaison. „Von der letzten Märzwoche bis zur ersten Maiwoche ist die beste Reisezeit für die Playa de Palma. Dann ist die Qualität besonders hoch. Das Wetter ist gut und die jungen Sauftouristen sind noch nicht da”, heißt es von Ferrer. Doch gibt es natürlich auch noch andere schöne Reise-Ziele im März, abseits von Mallorca.
Mallorca hofft auf Tourismus-Boom 2023 nach Corona-Tief – Saisonarbeiter finden kaum eine Wohnung
Bedenken gibt es auf Mallorca mit Blick auf die neue Hochsaison aber auch. Schließlich sei noch unklar, ob angesichts des erwarteten Besucheransturms ausreichend Saisonarbeiter auf die Insel kommen. Fakt ist: Die Löhne in Spanien sind niedrig. Der Mindestlohn beläuft sich auf 1.080 Euro. Das reicht auf Mallorca kaum mehr für die Miete. Wohnungen würde es oftmals nicht unter 1.000 Euro geben, ein WG-Zimmer auf Mallorca würde bei 400 Euro beginnen.
Die Wohnungsnot ist so groß, dass die Regierung über Sozialwohnungen in ausgebauten Seecontainern oder ein rechtlich schlecht durchsetzbares Verbot des Immobilienverkaufs an Ausländer diskutiert. Entstanden sind bereits Siedlungen aus Wohnwagen. Eine aus der Not geborene Idee. „Ich habe keine Vorstrafen, nehme keine Drogen, habe mein ganzes Leben gearbeitet und kann mir in meinem Land keine Unterkunft leisten. Es ist erniedrigend”, wird ein Wachmann von Focus Online zitiert. Er würde seit einem halben Jahr im Auto schlafen.
An die 30 unfreiwilligen Camper haben sich in den vergangenen Monaten auf dem Parkplatz des Schwimmbads Son Hugo in Palma zusammengefunden. „Wir haben alle Jobs, aber das Geld reicht einfach nicht“, wird ein Arbeitet zitiert, der seit fünf Jahren keine Wohnung hat. „Im Sommer werden wir noch mehr sein“, sagt er. Der vermeintlichen Rekordsommer. Trotz der Preisexplosion auf Mallorca.