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Im Angesicht von Omikron BQ.1.1: Lauterbach erwartet neue Corona-Winterwelle

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Von: Jan Knötzsch

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Kommt auf Deutschland, wo sich Omikron BQ.1.1 ausbreitet, eine harte Corona-Winterwelle zu? Lauterbach befürchtet dies – doch ein Virologe widerspricht.

Berlin – Der Winter kommt. Nicht nur kalendarisch, sondern zuletzt auch mit den Temperaturen in Deutschland, die zuletzt knackig kalt waren. Selbst, wenn sie wieder hochgehen: Das Risiko, sich im Winter etwas einzufangen, ist hoch. Da wäre zum einen die Grippewelle, die beispielsweise in Niedersachsen besonders früh ihren Start nimmt – und das ausgerechnet in Zeiten, in denen sich Omikron BQ.1.1 weiter ausbreitet und zuletzt sogar vervierfacht hat. Und: Niemand weiß zu 100 Prozent, wie es sich am Ende mit der Ausbreitung anderer Omikron-Varianten wie XBB und weiteren verhält. Zuletzt tauchte mit Omikron BF.7 eine neue Variante auf dem Tableau auf.

Keine Zeit also für eine Entwarnung. Oder doch? Nicht zuletzt die Diskussionen um ein Ende der bisherigen Corona-Isolationspflicht Niedersachsen hält übrigens an besagter Isolationspflicht weiter fest – haben gezeigt: Deutschland, und auch Teile der Politik, sind Corona, den Omikron-Varianten und den Corona-Maßnahmen langsam überdrüssig. Nur einer nicht: Karl Lauterbach gibt mal wieder den standhaften Mahner, der erklärend und besorgt den Zeigefinger zum großen Aber hebt.

Droht Deutschland wegen Omikron BQ.1.1 eine starke Corona-Winterwelle? Lauterbach vertritt klare Meinung

Längst wurde lang und breit darüber gesprochen, wie Omikron BQ.1.1 eine Herbstwelle auslösen konnte. Die „Höllenhund“-Variante BQ.1.1 macht derweil ungeachtet aller Diskussionen um sie und dem mahnenden Zeigefinger von Deutschlands oberstem Hüter der Gesundheit das, was sie scheinbar am besten kann: BQ.1.1 breitet sich aus. Und lässt in Zeiten von Omikron, Grippe und Twindemie, in denen das Immunsystem gestärkt werden muss, den Bundesgesundheitsminister zu einem klaren Schluss kommen: „Ich glaube, dass wir noch einmal eine Winterwelle bekommen werden“, sagte der SPD-Politiker im Bayerischen Rundfunk.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) in nachdenklicher Pose vor eine Corona-Schutzmaske, auf der BQ.1.1 steht.
Nachdenklicher Blick: Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) treibt in Zeiten der schnellen Verbreitung von Omikron BQ.1.1 die Sorge vor einer neuen Corona-Winterwelle um. (kreiszeitung.de.-Montage) © Bihlmayerfotografie/IPON/imago

Für den Gesundheitsminister, der anno 2023 60 Millionen Euro für eine Corona-Aufklärungskampagne ausgeben will, ist nicht nur die Angst vor der Corona-Winterwelle in Zeiten von Omikron BQ.1.1 – unlängst wurden neue Symptome für eine Infektion mit der Subvariante genannt – ein Ärgernis, sondern auch, wie sich einige Entscheidungsträger in der Politik in Deutschland verhalten, obwohl sie wissen, dass die Republik nach wie vor im Angesicht eben jener Subvariante Omikron BQ.1.1 steht. Er verstehe, so Lauterbach gegenüber dem Bayerischen Rundfunk die EIle der Bundesländer bei der Lockerung von Corona-Regeln nicht.

Gesundheitsminister Lauterbach kritisiert „Überbietungswettbewerb“ der Länder bei Lockerungen in Zeiten von Omikron BQ.1.1

„Jetzt gibt es hier einen Überbietungswettbewerb: Welches Land kann zuerst lockern? Das ist ein Stück weit populistisch“, sagte Lauterbach dem Bayerischen Rundfunk. In einer Phase, in der Omikron BQ.1.1 quasi omnipräsent ist, gefährde dies zudem diejenigen, die sich selbst nicht gut schützen könnten, so der Gesundheitsminister weiter. Lauterbach verwies bei seinen Ausführungen mit Blick auf Omikron BQ.1.1 auf rund 1000 Menschen, die pro Woche mit dem Coronavirus sterben und die unerwartet hohe Übersterblichkeit im Oktober dieses Jahres. Zudem kritisierte er die Überlegungen von Bayern und Schleswig-Holstein.

Jetzt gibt es hier einen Überbietungswettbewerb: Welches Land kann zuerst lockern? Das ist ein Stück weit populistisch

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD)

Die beiden Bundesländer planen, trotz der vorherrschenden Omikron-Subvariante BQ.1.1, in wenigen Wochen die Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr abzuschaffen. Einer solchen „leichtsinnigen Entscheidung“ werde man sich nicht anschließen, statuiert Karl Lauterbach, dem allein schon Unbehagen bereitet, dass sich in einer Hochphase der Ausbreitung von Omikron BQ.1.1 gleich mehrere Bundesländer in Corona-Deutschland dazu entschlossen haben, die Isolationspflichten für Corona-Infizierte aufzuheben. Für Lauterbach fraglos ein Unding – gerade auch angesichts dessen, dass Antikörpertherapien bei Omikron BQ.1.1 wirkungslos sind.

Setzt sich Omikron BQ.1.1 durch oder BF.7? Für Virologe Christian Drosten entscheidet Antwort auf diese Frage über Winterwelle

Anders als Karl Lauterbach sieht derweil Virologe Christian Drosten durchaus Chancen, dass sich die Corona-Pandemie trotz BQ.1.1 und der bereits angesprochenen Verbreitung der Omikron-Subvariante, nicht zum Schlimmsten weiterentwickelt. Drosten, der auf die Omikron-Variante BF.7 blickt und hofft, erklärte in der Wochenzeitung Die Zeit, dass die Dynamik der Infektionswellen in diesem Jahr „das Zeichen für das kommende Ende der Pandemie“ seien. Inzwischen reichen laut Drosten schon „kleine Einflussfaktoren wie eine Wetteränderung“, um eine Welle anzuschieben oder brechen zu lassen. Sein Beispiel-Argument: Eine Art Spätsommer Mitte Oktober habe die Zahlen sofort zum Sinken gebracht.

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„Die Lage für das Virus wird prekär. Das ist gut“, konstatiert Drosten. „Es ist nicht mehr so, dass das Virus mit ein paar Mutationen das Spiel komplett drehen könnte“, sagte er der Zeit. Er rechne daher auch nicht mit einer wirklich bösen Überraschung in Form einer gefährlicheren Variante des Coronavirus. Das Virus könne an vielen Stellen in seiner Evolution nicht mehr ohne Weiteres zurück. Der Verlauf des Winters hänge davon ab, welche Corona-Variante sich als nächstes durchsetzt: „Gerade nehmen gleich zwei Omikron-Varianten Anlauf: BF.7 und BQ.1.1.“ Sollte BQ.1.1 dominant werden, „könnte der Winter noch einmal schwierig werden“, sagte Drosten, der aber auch betont, dass es die Möglichkeit einer sanften Winterwelle gibt

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