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Krankenhäuser schlagen wegen RS-Virus Alarm: „Sind an der Belastungsgrenze“

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Von: Sebastian Peters

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Der RS-Virus lässt Krankenhäuser an die Belastungsgrenze stoßen. Auch Kliniken im Norden stark betroffen: „seit Wochen voll ausgelastet“.

Hamburg – Innerhalb der ersten Lebensjahre hat eigentlich jedes Kleinkind Kontakt mit dem Respiratorischen Synzytialvirus (kurz: RSV). Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der unteren und oberen Atemwege. Diese Erkrankung betrifft zwar nicht nur Kleinkinder und Säuglinge, allerdings treten insbesondere bei Frühgeborenen und Kleinkindern dadurch Atemwegsinfektionen wie die Bronchiolitis auf. Diese müssen nicht selten in Krankenhäusern behandelt werden. Von der Symptomatik ähnelt eine RSV-Infektion der normalen Influenza. In diesem Jahr beschäftigt die RSV-Welle auch die Krankenhäuser im Norden, teilweise stoßen die Kliniken wegen des RS-Virus bereits an ihre Belastungsgrenzen. IPPEN.MEDIA hat mit Krankenhäusern im Norden Deutschlands gesprochen.

RSV-Welle: „Seit Wochen voll ausgelastet“ Krankenhäuser in Hamburg nahezu voll

Durch die Coronaschutzverordnung, die im letzten Jahr flächendeckend galt, waren die RSV-Infektionen in den vergangenen Jahren deutlich weniger wahrzunehmen. Nun, nachdem sich die Menschen wieder in größeren Gruppen treffen können und auch keine Maske mehr tragen, verbreitet sich auch der Respiratorischen Synzytialvirus exponentiell.

Was ist das RS Virus?

Es handelt sich hierbei um einen Erreger von Erkrankungen der unteren und oberen Atemwege. Dieser kann in jedem Lebensalter auftreten. Bei Säuglingen, insbesondere Frühgeborenen und Kleinkindern, kann RSV zur Atemwegsinfektion oder auch einer Bronchiolitis führen.

In den kommenden Wochen sei saisonal bedingt weiter mit einer steigenden Zahl respiratorischer Erkrankungen zu rechnen. „Insbesondere die Positivrate und die Zahl der Erkrankungen durch Influenza zeigen einen deutlich steigenden Trend, zudem führen RSV-Infektionen insbesondere bei Kleinkindern vermehrt zu Erkrankungen und Krankenhauseinweisungen“, schreibt das RKI in seinem jüngsten Bericht.

Es handle sich auf der Nordhalbkugel um ein „dramatisches epidemisches Geschehen“, sagte der Kinder-Intensiv- und Notfallmediziner Florian Hoffmann der Deutschen Presse-Agentur. In mehreren Bundesländern, darunter Bayern, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen, gebe es kaum ein freies Kinderbett in Kliniken mehr, sagte Hoffmann. 

RS Virus: Krankenhaus in Hamburg meldet: „Seit Wochen voll ausgelastet.“

In Hamburg meldet die Asklepios Klinik Nord (KinderHeidberg) bereits, dass die Kapazitäten ausgeschöpft seien. „Unsere Kinderklinik in der Asklepios Klinik Nord ist schon seit Wochen voll ausgelastet, und wir tun unser Bestes, um die bestmögliche Versorgung für unsere kleinen Patient:innen zu gewährleisten“, berichtet Pressesprecher Mathias Eberenz. Die spezialisierte Kinderklinik sei ebenfalls stark ausgelastet, so der Sprecher weiter. Im Detail sagte er: „Unsere auf Kindermedizin spezialisierte Kinderklinik in Sankt Augustin ist ebenfalls sehr stark ausgelastet bzw. an der Belastungsgrenze.“ Ebenfalls ist das Kinderkrankenhaus Altona durch RSV-Infektionen stark ausgelastet.

RS-Virus Patienten in der Kinderklinik. In Hamburg sind die ersten Kliniken ausgelastet
So kann die Versorgung aussehen, wenn ein Kind an dem RS-Virus erkrankt. (Archivbild) © Marijan Murat/dpa

Auch das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (kurz: UKE) merkt einen starken Anstieg von Respiratorischen Synzytialvirus Infektionen. „Auch im Kinder-UKE des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) verzeichnen wir zurzeit eine erhöhte Anzahl von kleinen Kindern mit Atemwegsinfektionen. Vor allem Infektionen mit dem Respiratorischen Synzytialvirus (kurz RS-Virus) haben zugenommen“, so Prof. Dr. Jun Oh, Stellvertretender Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKE

Der stellvertretende Direktor der Klinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin des UKE weiter: „In den vergangenen Wochen wurden vermehrt Kinder mit dem RS-Virus oder anderen viralen Infektionen der oberen Luftwege im Kinder-UKE stationär behandelt.“ Eine „Erkrankungswelle“ wie in anderen Bundesländern sieht das UKE aber noch nicht.

Symptome von RSV: Ähnlich wie eine Erkältung – Schutzimpfung „empfehlenswert“

„Die Intensität der Erkrankungswelle, die andere Bundesländer aktuell berichten, sehen wir im Kinder-UKE bisher noch nicht. Die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit dem RS-Virus im Kinder-UKE ist derzeit sichergestellt“, so Prof. Dr. Jun Oh.

Die Symptome des RS-Virus ähneln denen einer starken Erkältung. Zu den häufigen Symptomen zählen: Schnupfen, trockener Husten, Niesen und Halsschmerzen.

Besonders betroffen seien Neugeborene, Kleinkinder und Kinder mit Vorerkrankungen der Lunge. Prof. Dr. Jun Oh empfiehlt daher: „Eine Schutzimpfung gegen das RS-Virus ist daher dringend empfehlenswert. Eltern sollten bei Anzeichen einer Infektion der oberen Luftwege frühzeitig einen Kinderarzt beziehungsweise eine Kinderärztin aufsuchen, um überprüfen zu lassen, ob eine Infektion mit dem RS-Virus vorliegt. Vor allem Familien mit Neugeborenen und Kleinkindern sollten die bisher geltenden Hygienemaßnahmen weiter einhalten, um schwere Verläufe zu vermeiden.“

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