Heizung auf 15 Grad – Otto will Energie sparen und lässt Mitarbeiter ins Homeoffice
Der Otto-Konzern ergreift drastische Maßnahmen zum Energiesparen: Mitarbeiter können ins Homeoffice, während zahlreiche Büros runtergekühlt werden.
Berlin – Der Otto-Konzern verschärft seine Anstrengungen beim Energiesparen und ergreift Maßnahmen für einige seiner Büros in Deutschland: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen ins Homeoffice, während viele Büros so weit runtergekühlt werden, dass ein Arbeiten vor Ort arbeitsrechtlich ausgeschlossen ist. Dennoch: Auch Arbeiten im Büro bleibt möglich. In einer Behörde dürfte der Schritt für besondere Zustimmung sorgen: Der Bundesnetzagentur. Erst kürzlich hatte sie einen zu hohen Gasverbrauch bemängelt.
Otto Versand und Co.: Homeoffice und kalte Büros – Otto mit weitreichenden Plänen zum Energiesparen
Der Otto Versand und andere Unternehmen der Otto-Gruppe eröffnen vielen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit „Homeoffice“ – wenn sie das möchten. Wie Ntv berichtet, ergreift der Konzern massive Maßnahmen zum Energiesparen: Er senkt die Temperaturen in einigen seiner Büros auf 15 Grad, in anderen sogar auf sechs. Wichtig dabei: In derart kalten Büros arbeitet dann niemand mehr. Das wäre arbeitsrechtlich unzulässig, heißt es seitens Otto. Ntv berichtet, dass in den Gebäuden allerdings weiterhin „beheizte Flächen“ angeboten werden sollen, an denen gearbeitet werden kann. Mitarbeitende haben also auch weiterhin die Option, vom Büro aus zu arbeiten.

Nicht nur der Otto Versand selbst ist betroffen, sondern auch die anderen deutschen Zweige des Unternehmens Otto: Dazu gehören unter anderem der Versanddienstleister Hermes oder Bonprix. In Kraft treten sollen die Maßnahmen ab dem 01. Oktober 2022 – auslaufen sollen sie im März des darauf folgenden Jahres. Konzernvorständin Petra Scharner-Wolff erklärte laut Ntv, man werde „aktiv zum Energiesparen“ beitragen.
Energiesparen: Homeoffice und neue Regeln zum Energiesparen – nicht nur für Otto
Erst kürzlich waren einige neue Regeln zum Energiesparen in Kraft getreten, die auf Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zurückgehen – auch sie gehören zu den Änderungen im Oktober 2022. Schon seit einer Weile gelten zudem bereits weitere Verordnungen zum Energiesparen. Unter anderem gibt es Regeln, die Büros betreffen – allerdings nicht nur für Otto: Arbeitsstätten in sogenannten „nicht öffentlichen Nichtwohngebäuden“ dürfen nur noch auf maximal 19 Grad geheizt werden. Einige der neuen Maßnahmen betreffen auch private Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer. Zuletzt stand darüber hinaus eine Homeoffice-Pflicht für Beamten im Raum, die wohl auch an logistischen Gründen scheitern dürfte.
Energiesparen: Bundesnetzagentur bemängelt zu hohen Gasverbrauch, trotz gut gefüllter Gasspeicher
Die Meldungen über Ottos Pläne zum Energiesparen und Homeoffice dürfte man bei der Bundesnetzagentur mit Wohlwollen zur Kenntnis nehmen. Dort hatte man sich zuletzt unzufrieden mit der Entwicklung des Gasverbrauchs gezeigt – mit sinkenden Temperaturen war dieser wenig verwunderlich wieder gestiegen. Agentur-Chef Klaus Müller hatte seine Appelle zum Energiesparen erst kürzlich erneuert und in einer Mitteilung erklärt, eine Gasmangellage sei nur schwer zu vermeiden, wenn Bemühungen um Einsparungen nicht intensiviert würden.
Derweil sind die Gasspeicher in Deutschland eigentlich gut gefüllt, aufgrund der Beschaffenheit des europäischen Energiebinnenmarktes ist es jedoch unklar, wie viel des Vorrats letzten Endes für Verbraucherinnen und Verbraucher übrig bleibt. Die Opposition fordert mehr Klarheit, was bei der Gasverteilung im Fall einer Mangellage genau geplant ist. Linken-Parlamentsgeschäftsführer Jan Korte sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe mit Blick Richtung Ampel: „Die Gefahr einer Gasmangellage kann, trotz sich gut füllender Gasspeicher, nicht ausgeschlossen werden, aber nach welchen Kriterien das Gas im Krisenfall konkret verteilt werden soll, sagt sie nicht.“