Corona-Herbst 2022: Wie schlimm die nächste Welle werden könnte

Kommt ein Corona-Herbst 2022 auf Deutschland zu? Diese Frage stellen sich die Experten. Hochrechnungen zeigen, wie schlimm eine kommende Corona-Welle im Herbst durch Omikron BA.5 sein könnte.
Berlin – Die Corona-Variante Omikron BA.5 lässt seit Wochen die Inzidenzen in Deutschland steigen und viele Experten warnen schon jetzt vor dem Corona-Herbst 2022. Dass eine neue Corona-Welle kommen wird, gilt als wahrscheinlich, nur wie groß sie ausfallen wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Einige Punkte, deuten jedoch auf einen gewissen Verlauf hin.
Corona-Herbst 2022: Wie schlimm die nächste Welle durch Omikron BA.5 werden könnte
Kommt nach der Sommerwelle durch Omikron BA.5 nun auch die Herbstwelle? Viele Fachleute warnen vor dem Corona-Herbst 2022 und auch die Politik beschäftigt sich mit dieser Frage, denn bereits jetzt befürchtet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine katastrophale Situation für den Corona-Herbst in Deutschland. Wie schlimm die Coronawelle werden könnte, ist unklar, jedoch versucht sich einer an einer Antwort: Dirk Paessler ist Modellierer und hat Berechnungen angestellt. Zuerst berichtete Focus über die möglichen Szenarien
Der Corona-Herbst in Deutschland: Omikron BA.5 kritischer Punkt bei den Berechnungen
Ein wesentlicher und kritischer Punkt bei der Betrachtung vom Corona-Herbst 2022 ist die Corona-Variante Omikron BA.5. So schreibt Paessler auf Twitter, dass die Berechnung der Hospitalisierungen explizit eine rund 50 Prozent höhere Pathogenität – also Fähigkeit einer Spezies von Mikroorganismen, in einem Makroorganismus eine Krankheit zu erzeuge – von BA.5 berücksichtige. Und diese werde beim Ansteigen der Fallzahlen in seinem Modell für die mögliche Corona-Herbstwelle einen großen Hebel auf den Neuzugang von Patienten haben.
Kommt der Corona-Herbst 2022? Omikron BA.5 ansteckender als andere Corona-Varianten
Andere Faktoren spielen ebenfalls eine wichtige Rolle beim Errechnen der Auswirkungen vom Corona-Herbst 2022. So ist Omikron BA.5 ansteckender als die vorherigen Corona-Varianten, auch wenn es mehr milde Verläufe bei Omikron BA.5 gibt. Es infizieren sich also mehr Menschen. Gleichzeitig erkranken auch diejenigen wieder, die geimpft oder genesen sind – da die Corona-Variante dem Immunsystem entwischen kann.
Auch deshalb steht die Frage im Raum, wie gut eine Impfung oder Genesung vor Omikron BA.5 schützt. Hinzu kommt, dass ältere Personengruppen und Risikogruppen eine ohnehin meist geschwächte Immunabwehr haben. Ob tatsächlich die dominante Corona-Variante schwerer krank macht als BA.2 oder BA.1, ist aber noch nicht erwiesen. Auch deshalb stellt sich die Frage, wie sinnvoll der 2. Booster und für wen er geeignet ist.
Symptome bei Omikron BA.5: Corona-Infektionen könnten im Herbst 2022 wieder deutlich zunehmen
Wie stark manche Symptome jedoch sein können, ist bekannt, denn Übelkeit, Nachtschweiß und Ausschlag können Symptome einer Erkrankung mit Omikron BA.5 sein. Wie schlimm eine Infektion mit Omikron BA.5 ausfallen könnte, hat eine kreiszeitung.de-Reporterin in einem unfreiwilligen Selbstversuch zusammengefasst.
Omikron BA.5 dominierende Variante: Jede Berechnung deutet auf einen Corona-Herbst 2022 hin
Gibt es nun aber konkrete Aussagen zu einem etwaigen Corona-Herbst in Deutschland? Paessler sieht in jedem von ihm gerechneten Szenario eine Corona-Welle im Herbst. Die genaue Höhe der dann anfallenden Fallzahlen lässt sich jedoch nicht bestimmen – das sei aus der aktuellen Datenlage nicht möglich. Auch eine Inzidenz sei aufgrund der hohen Dunkelziffer noch ungenau, denn nur Personen mit positivem PCR-Test werden in der Statistik des Robert-Koch-Instituts (RKI) als Infizierte gezählt.
Corona-Herbst 2022 in Deutschland: Welche Inzidenz könnte durch Omikron BA.5 wann auftreten?
In Versuchsaufbauten versucht Paessler trotzdem darzustellen, wann welche Inzidenz aufgrund Omikron BA.5 im Corona-Herbst 2022 auftreten konnte. So könnte es im optimistischem Fall Anfang Oktober eine Inzidenz von etwa 2500 geben. Im pessimistischen Szenario könnte es Anfang September schon eine Inzidenz um die 4000 geben. Diese Zahlen bezeichne Paessler jedoch selbst als unklar. Denn in den Fällen werden jedoch keine vorgeschriebenen Maßnahmen der Politik mit einberechnet, lediglich nur freiwillige Verhaltensänderungen.
Fahrplan für den Corona-Herbst 2022: Lauterbach informierte in der ARD
Eindämmen können eine etwaige Corona-Welle im Herbst lediglich das eigene Verhalten und Maßnahmen der Politik. So hat sich Karl Lauterbach in der ARD am Freitag, 29. Juli 2022, umfassend zu dem Fahrplan im Umgang mit Omikron BA.5 im Herbst geäußert. Neben angepassten Impfstoffen und einem angepassten Infektionsschutzgesetz fand der Bundesgesundheitsminister auch klare Worte zu etwaigen Schulschließungen. Diese Möglichkeit „wird es nicht mehr geben“.
Lauterbach setze auf weitere Eindämmungsmaßnahmen, eine Fortschreibung der Impfstrategie sowie eine bessere Datenerhebung in den Krankenhäusern. Es werde „ein sehr gutes Paket“ für den Herbst geschnürt. „Wir werden wirklich das haben, was wir benötigen“, so der Gesundheitsminister.