Affenpocken: Jetzt impfen lassen mit Imvanex – Stiko empfiehlt Impfung
Eine Impfung ist der einzige Schutz vor einer Übertragung mit Affenpocken. Doch wer bekommt den Impfstoff gegen das Virus? Und wo? Die Stiko gibt Empfehlung.
Update von Donnerstag, 9. Juni 2022, um 14:24 Uhr: Berlin – Risikogruppen sollen sich gegen Affenpocken impfen lassen. Diese Empfehlung hat die Ständige Impfkommission jetzt ausgesprochen. Eine Impfung sei besonders für Menschen ratsam, die engen körperlichen Kontakt zu Infizierten gehabt hätten. Auch für Laborpersonal mit ungeschütztem Kontakt zu Proben und für homosexuelle Männer mit wechselnden Partnern käme eine Schutzimpfung in Betracht, zitierte die Tagesschau aus der Erklärung des Gremiums. Für die Impfung steht der in der EU zugelassene Pockenimpfstoff Imvanex zur Verfügung.
Affenpocken: Ständige Impfkommission (Stiko) rät Risikogruppen zu Impfung in Deutschland – alle Infos und Fragen zum Impfstoff:
Erstmeldung vom 23. Mai 2022: Bremen – Mittlerweile gibt es weltweit über 257 bestätigte Fälle (Stand: 31. Mai) von Affenpocken, alleine in Deutschland sind 25 Fälle bekannt. Tendenz steigend. Das Virus breitet sich rasant aus. Die EU-Gesundheitschefs haben daher die Nationen am Montag, 23. Mai 2022, aufgefordert, einen Impfplan zum Schutz gegen Affenpocken vorzubereiten. Das Ziel: Das Virus möglichst schnell einzudämmen. Die Pockenimpfung ist zu 85 Prozent wirksam gegen den Erreger, und kann eine Infektion stoppen. Doch es gibt noch einen weiteren Impfstoff speziell gegen Affenpocken.
Affenpocken Impfung in Deutschland: Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußert sich auf Bremer Ärztetag zum Erreger
Am Dienstag, 24. Mai 2022, gab der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach eine Pressekonferenz beim Ärztetag in Bremen zur aktuellen Lage zu den Affenpocken in Deutschland. Gemeinsam mit dem Präsidenten des Robert Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, gab er beim Deutschen Ärztetag Einblicke in das weitere Vorgehen. Die aktuellen Affenpocken-Fälle seien „nicht der Beginn einer neuen Pandemie“, stellte Lauterbach klar. Man müsse dennoch „hart und früh“ reagieren, um die Ausbreitung einzudämmen. Und Lauterbach kündigte eine 21 Tage dauernde Isolation für mit Affenpocken in Deutschland an. Diese müsse allerdings noch mit den Bundesländern abgeklärt werden.
Affenpocken Impfung: Lauterbach bestellt US-Impfstoff gegen Monkeypox in den USA
Lauterbach erklärte zudem, dass er bereits 40.000 Dosen eines, in den USA bereits zugelassenen, Affenpocken-Impfstoffs bestellt habe. Allerdings sei das Vorgehen bei den Impfungen gegen die sogenannten Monkeypox noch nicht endgültig geklärt.
Impfung gegen Affenpocken: Mit der Pockenimpfung gegen den Erreger schützen – alle Infos
In Großbritannien haben britische Gesundheitschefs bereits alle engen Kontakte der bestätigten Fälle mit Affenpocken mit der Pockenimpfung immunisiert. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach sagte am Montag, 23. Mai 2022, man denke darüber nach, „ob wir vielleicht Impfempfehlungen aussprechen müssen für besonders gefährdete Personen.“
Doch was ist mit allen anderen Menschen, die zwar keinen direkten Kontakt mit einem Affenpocken-Infizierten hatten, sich aber mit einer Impfung vor dem Virus schützen wollen? Kann sich jetzt jeder beim Arzt die Pockenimpfung zum Schutz gegen Affenpocken holen? Oder ist der knappe Impfstoff für bestimmte Personengruppen reserviert? Was ist über Symptome, Übertragung und Impfungen gegen Affenpocken bekannt? Hier erfahren Sie alles, was Sie zur Pockenimpfung gegen Affenpocken wissen müssen. Der Artikel wird laufend aktualisiert.

Pockenimpfung: Wie gut schützt der Impfstoff vor Affenpocken (Monkeypox)?
Neben dem Corona-Virus beschäftigt die Gesundheitsbehörden jetzt auch noch das Affenpocken-Virus. „Es handelt sich inzwischen um ein Geschehen mit internationaler Verbreitung“, heißt es einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums, welcher der Deutschen Presse Agentur vorliegt.
In zahlreichen Ländern sind derzeit mehr als 257 bestätigte Fälle und Verdachtsfälle der Affenpocken in 23 Ländern nachgewiesen, meldet die WHO. 25 Fälle gibt es allein in Deutschland. Tendenz? Täglich steigend.
Wie bei Corona auch bietet eine Impfung gegen Affenpocken (Monkeypox) neben strengen Hygienemaßnahmen den einzigen Schutz. Studien haben gezeigt, dass die vorhandenen Impfstoffe der Pockenimpfung zu etwa 85 Prozent gegen das Affenpocken-Virus wirksam ist. Menschen, die gegen Pocken geimpft wurden, sollten laut Lauterbach gut geschützt sein, sagte der Bundesgesundheitsminister am 24. Mai.
Impfung gegen Affenpocken: Lauterbach bestellt 40.000 Dosen Impfstoff aus den USA – Pockenimpfung „nicht geeignet“
Wichtig: Dennoch sei der normaler Pockenimpfstoff „aber nicht geeignet, um die Affenpocken zu bekämpfen“, so der Gesundheitsminister. Wieler stimmt dem zu und macht auf die Nebenwirkungen einer Pockenimpfung aufmerksam. Der Affenpocken-Impfstoff Imvanex habe als Impfung deutlich weniger Nebenwirkungen, so der RKI-Chef. Daher habe er 40.000 Impfdosen bestellt. Der Impfstoff ist aber offenbar nicht für die breite Bevölkerung vorgesehen.
Doch wer bekommt jetzt die Impfung beziehungsweise den Impfstoff gegen Affenpocken? Denn angesichts der Symptome mit sehr großen Pocken auf der Haut, welche auch aufplatzen, eitern und verkrusten können, möchte sich natürlich jeder vor dem Virus mit einer Impfung gegen Affenpocken schützen.
Pockenimpfung gegen Affenpocken: Die Impfung schützt vor Infektion – und Symptomen wie Fieber und eitrigen Pocken
Eine Pockenimpfung schützt also gut vor einer Infektion mit Affenpocken – und damit schützt die Impfung auch vor den typischen Symptomen. Betroffene bekommen in der Regel erst Fieber, Kopf-, Muskel- und Rückenschmerzen und geschwollenen Lymphknoten.
Später kommen dann unschöne Pocken auf der Haut hinzu. Die Affenpocken können nicht nur, wie bei den bestätigten Fällen, zunächst im Genitalbereich auftreten – sondern auch im Gesicht oder an den Armen. Später breiten sie die eitrigen Blasen und Pocken dann über den ganzen Körper aus.
Pockenimpfung: Welche Impfstoffe gibt es gegen Affenpocken? Gibt es Medikamente?
Auch wenn die Affenpocken häufig nicht tödlich für Menschen verlaufen, arbeitet die Weltgesundheitsorganisation derzeit an einer Impfempfehlung. In der EU ist seit 2013 der Impfstoff Imvanex zugelassen, der gegen die Pocken hilft. Allerdings will die Regierung lieber einen speziell für Affenpocken entwickelten Impfstoff aus den USA bestellen (siehe oben).
Neben der Impfung gibt es auch schon länger ein Medikament, das erfolgreich als Therapie bei der Viruserkrankung eingesetzt werden kann und in der EU zugelassen ist. Ein Problem gibt es aber: Das Medikament Tecovirimat gilt zwar als Gegenmittel bei Affenpocken, ist aber nicht flächendeckend verfügbar. Das antivirale Mittel Tecovirimat, das für Pocken entwickelt wurde, wurde 2022 von der European Medical Association (EMA) für Affenpocken auf der Grundlage von Daten aus Tier- und Humanstudien zugelassen.
Pockenimpfung gegen Affenpocken: Wie viele Impfstoff ist in Deutschland verfügbar?
Auf Nachfrage bestätigte das Bundesministerium für Gesundheit kreiszeitung.de: „Die Bundesregierung hat Pockenimpfstoff eingelagert. Inwieweit eine Pockenimpfung für Kontaktpersonen und Risikogruppen empfohlen wird, ist noch Gegenstand der fachlichen Abklärung.“
In einem Bericht des Bundesgesundheitsministeriums an den Gesundheitsausschuss des Bundestags heißt es, in Deutschland seien rund 100 Millionen Dosen Pockenimpfstoff eingelagert. „Zwei Millionen Dosen davon seien eine Spende an die Weltgesundheitsorganisation WHO und würden für diese Organisation aufbewahrt“, berichtet das RedaktionsNetzwerk Deutschland.
Der normale Pockenimpfstoff sei „aber nicht geeignet, um die Affenpocken zu bekämpfen“, so der Gesundheitsminister. Er habe offenbar viele Nebenwirkungen. Ein Affenpocken-Impfstoff aus den USA, Imvanex, habe deutlich weniger Nebenwirkungen, so der RKI-Chef. Daher habe er 40.000 Impfdosen bestellt.
Pockenimpfung: Bekomme ich jetzt beim Arzt die Impfung gegen Affenpocken?
Bekommt jetzt jeder, der will, die Pockenimpfung beim Arzt? Der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach betonte am Montag, 23. Mai, dass eine Impfung der allgemeinen Bevölkerung gegen Affenpockengenerell nicht im Gespräch sei.
Affenpocken in Deutschland: Wie kann man sich abseits der Pockenimpfung sonst schützen?
Die Bundesgesundheitsministerien bemühen sich weltweit darum, Infizierte und deren Kontaktpersonen schnellstmöglich zu isolieren. Um die Weiterverbreitung der Affenpocken zu verhindern, müssen Infektionsfälle systematisch erfasst und isoliert werden. Mögliche Fälle der Affenpocken in Deutschland sollten von Ärztinnen, Ärzten und Laboren gemäß dem Infektionsschutzgesetz gemeldet werden.
Die Zahlen der Fälle von Affenpocken steigen, sodass man Hygienemaßnahmen beim Umgang mit Erkrankten beachten soll, um sich vor einer Übertragung oder Infektion mit Affenpocken zu schützen.
Affenpocken in Deutschland: Lauterbach will Isolation von Infizierten und plant Impfempfehlungen
Nach dem Auftreten erster Fälle von Affenpocken in Deutschland werden nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach weitere Eindämmungsmaßnahmen vorbereitet. Mit dem Robert Koch-Institut (RKI) würden aktuell Empfehlungen zu Isolation und Quarantäne der Affenpocken erarbeitet, sagte der SPD-Politiker am Montag am Rande der Weltgesundheitsversammlung in Genf. Er gehe davon aus, dass diese Empfehlungen für Isolation und Quarantäne bei einer Affenpocken-Infektion bereits am Dienstag, 23. Mai 2022, vorgelegt werden könnten. Zudem werde darüber nachgedacht, „ob wir vielleicht Impfempfehlungen aussprechen müssen für besonders gefährdete Personen“, erläuterte der Gesundheitsminister aus der SPD.
Lauterbach zu Affenpocken: Man muss jetzt „schnell und hart reagieren“
Lauterbach sprach sich für eine entschiedene internationale Eindämmung der Affenpocken aus. Der weltweite Ausbruch sei so ungewöhnlich, dass man sich Sorgen machen müsse, ob er so ablaufe wie frühere Affenpocken-Ausbrüche. Es sei eher damit zu rechnen, dass sich Art und Weise der Verbreitung geändert haben könnten, „sodass wir jetzt schnell und hart reagieren müssen, um einen globalen Ausbruch wieder einzudämmen“.
Affenpocken: Vor allem Männer infizieren sich – Risikogruppen muss man nun „ehrlich ansprechen“
Lauterbach erläuterte, dass sich nach bisherigen Erkenntnissen in erster Linie Männer mit Affenpocken infizierten, die sexuelle Kontakte mit Männern gehabt hätten. Es gelte, die Risikogruppen nun ehrlich anzusprechen. Das sei zu ihrem Schutze und dürfe nicht falsch als Stigmatisierung verstanden werden. Der Minister appellierte an alle diejenigen, die anonymen Sex mit Männern gehabt haben, auf Hautveränderungen und Fieber zu achten und sich im Falle eines Verdachtes sehr schnell in medizinische Behandlung zu begeben.
Pläne zur Pockenimpfung gegen Affenpocken in anderen Ländern
Nach Angaben des Bildungsministers Nadhim Zahawi hat die britische Regierung bereits damit begonnen, Vorräte an Pocken-Impfstoff aufzukaufen. „Wir nehmen die Sache sehr, sehr ernst“, sagte Zahawi im Gespräch mit der BBC.
Affenpocken: Wie viele Fälle von Affenpocken gibt es derzeit in Deutschland?
Am Freitagmittag (20. Mai 2022) wurde der erste Affenpocken-Fall in Deutschland gemeldet, genauer gesagt, in München. Am Samstag, 21. Mai, wurde bekannt, dass es einen zweiten Fall von Affenpocken in Berlin gibt. Mittlerweile sind 25 Fälle bekannt. Und zwar in:
- Bayern
- Berlin
- Sachsen-Anhalt
- Baden-Württemberg
- Hessen
- Hamburg
Der zweite Fall von Affenpockenvirus in Deutschland, ein Berliner Patient, ist laut einem Bericht der Berliner Zeitung ein „Mann Mitte 50 und Patient von Heiko Jessen, Arzt in Schöneberg“. Der Mann hat ebenfalls pockenartigen Ausschlag. Im Gegensatz dem Mann aus München sei der Berliner in letzter Zeit nicht verreist, sagte der Mediziner der Berliner Zeitung.
Er habe sich vermutlich vor einer Woche bei einer Party in einem Club in Berlin angesteckt, so der Arzt. Der Zeitraum passe zu der für Affenpocken typischen Inkubationszeit von fünf bis 20 Tagen. Dem Patienten gehe es okay. Jessen gehe davon aus, dass dieser Fall nicht die einzige Infektion in Berlin bleibe. „Ich erwarte für nächste Woche einen Anstieg der Infektionszahlen.“ Mittlerweile gibt es noch zwei weitere Männer in Berlin, die mit Affenpocken infiziert sind. Auch in anderen Bundesländern gibt es immer weitere Fälle.
++Transparenzhinweis: Dieser Artikel wurde zuerst am 23.5.2022 veröffentlicht und wird laufend aktualisiert.++