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Geld sparen mit eigener Windenergie zu Hause: Ob sich die Anschaffung lohnt

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Von: Felix Busjaeger

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Kleinwindkraftanlage auf einem Dach eines Schrebergartenhauses in Düsseldorf. Lohnt sich das private Kraftwerk für Verbraucher?
Kleinwindkraftanlage auf einem Dach eines Schrebergartenhauses in Düsseldorf. Lohnt sich das private Kraftwerk für Verbraucher? © IMAGO/Robert Poorten

Windkraft für zu Hause: Erneuerbare Energien gewinnen immer mehr an Bedeutung. Doch für wen eignet sich eine private Windkraftanlage fürs Dach überhaupt?

Berlin – Es ist womöglich der Traum vieler Hausbesitzer in Deutschland: Während die Inflation im vergangenen Jahr Gaspreise und Strompreise durch die Decke getrieben hat, wurde mancherorts versucht, Energie autark zu gewinnen, um die private Stromrechnung zu schonen. Ein Weg klingt dabei besonders verlockend: Geld sparen mithilfe der Erneuerbaren Energien. Wind und Sonne gibt es ja quasi je nach Wetterlage satt.

Doch während Solarpanels inzwischen bei Neubauten teilweise sogar vorgeschrieben werden, fristet die eigene Windenergie aus der hauseigenen Windkraftanlage noch eher ein Nischendasein. Warum eigentlich?

Private Windkraftanlage für zu Hause: Wie Verbraucher von der Windenergie profitieren können

Windkraft in Deutschland leistet seit Jahren einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen Stromversorgung. Besonders in der Küstenregion an Nordsee und Ostsee gehören die großen Anlagen mit ihren gewaltigen Rotorblättern zum vertrauten Bild und auch im Offshorebereich geht der Ausbau stetig voran. Dass diese Windkraftanlagen für den Verbraucher, der privat vom Wind profitieren möchte, völlig falsch sind, sollte allerdings naheliegend sein. Dennoch: Es gibt sie, die sogenannten Mini-Windkraftwerke für zu Hause. Währenddessen gibt es Erneuerbare Energie auch mal anders - nämlich als Wärme aus Abwasser.

Während das Balkonkraftwerk auf die Solarenergie setzt, können kleine Windkraftanlagen im heimischen Garten Strom aus dem Wind gewinnen. Doch für wen lohnt sich eine private Windkraftanlage, die auf dem Dach oder im Vorgarten aufgebaut wird, überhaupt oder ist eine Solaranlage im Zweifelsfall sinnvoller? Bei der Solarenergie schlittert Deutschland derweil in eine neue Abhängigkeit.

Strom mit Windkraft erzeugen: Lohnt sich die private Anschaffung?

Die Verbraucherzentrale stellt fest: nein. Die Erträge der privaten Windkraftanlagen seien sehr gering und würden sehr stark vom Standort abhängen. Hinzu kommt, dass die Qualität der Anlagen nicht immer ausgereift ist. Wer dennoch auf die heimische Windenergie in Deutschland setzen möchte und sie vielleicht als Ergänzung für das Portfolio an Erneuerbaren Energien sieht, muss bei der möglichen Anschaffung darauf achten, dass es auf dem Markt unterschiedliche Typen an Kraftwerken gibt. Ein deutsches Unternehmen hat derweil Dachziegel entwickelt, die Strom und Wärme produzieren.

Der MDR gibt in einem Beitrag an, dass formal zwischen zwei Klassen unterschieden werden kann: einfache Hobby-Anlagen und robuste Minikraftwerke. Erstere kosten mehrere Hundert Euro in der Anschaffung, sind dann allerdings häufig fehleranfällig und kaum sturmsicher. Besonders in Höhenlagen oder den Küstenregionen könnte das schnell zum Problem werden. Auch seien die Erträge an Windenergie sehr gering und stark standortabhängig.

Stromerzeugung mit privater Windkraft: Größere Anlagen liefern bis zu 5000 kw/h

Eine Alternative sind dann sogenannte Minikraftwerke, die deutlich teurer sind, auf einem Mast montiert werden und bei guten Windverhältnissen etwa 5000 kw/h pro Jahr liefern können. Das Branchenportal solarenergie.de stellt allerdings auch klar: Nur unter speziellen Bedingungen können die Anlagen wirtschaftlich betrieben werden. Wie viel Ertrag eine private Windkraftanlage überhaupt liefern kann, hängt dramatisch von der Windgeschwindigkeit ab: Verdoppelt sich die Geschwindigkeit, verachtfacht sich der Ertrag aus Windenergie. Nimmt der Wind allerdings deutlich ab, sinkt sehr schnell der Gesamtertrag. Ein doppelter Rotordurchmesser kann den Gewinn an Windenergie hingegen nur vervierfachen.

Kann ich mit einer privaten Windkraftanlage Geld verdienen?

Es ist wohl der Traum vieler Verbraucher: statt Strom zu beziehen, Strom ins Netz einspeisen. Auch bei der Windenergie ist das theoretisch möglich, allerdings ist die Anfangsvergütung für eingespeisten Windstrom sehr gering und liegt unter 10 Cent pro Kilowattstunde. Daher ist es eher ratsam, die Windenergie selbst zu nutzen und den Zukauf von teurem Strom zu reduzieren.

Damit wird klar: Der richtige Standort für das private Kraftwerk für Windenergie ist essenziell. Die Verbraucherzentrale gibt zu bedenken, dass viele Verbraucher in Deutschland wohl über eine Montage auf Hausdächern nachdenken könnten. Doch dort mindern umstehende Gebäude oder auch Bäume die Windstärke. Zielführender wäre es hingegen, wenn die Windkraftanlage in exponierter Lage stehen würde und von dort eine Stromleitung zum Gebäude geführt wird.

Windkraft für zu Hause nutzen: Genehmigung, Versicherung und Informationen für die Stromanbieter

Die Montage einer Windkraftanlage auf einem Mast verspricht dann schon mehr Ertrag. Laut solarenergie.de sind Windanlagen mit einer maximalen Höhe von bis zu zehn Metern in vielen Bundesländern frei von Genehmigungen. Genaue Informationen dazu liefern die zuständigen Behörden der Bundesländer. Wichtig ist: Kleine Windkraftanlagen müssen beim Stromnetzbetreiber und bei der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Zudem kann es ratsam sein, den Versicherungsstatus zu überprüfen. Wie die Verbraucherzentrale schreibt, müssen allerdings auch einige Hindernisse beim Kauf der Windkraftanlage für zu Hause bedacht werden.

Geräusche könnten im Haus selbst oder auch bei den Nachbarn störend auffallen. Wenn er Ertrag zu gering ist, kann es auch passieren, dass eine Windkraftanlage mehr kostet, als sie an Windenergie einspielt. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann eine Windmessung durchführen lassen. Das kostet zwar viel Geld, kann aber bereits im Vorfeld Auskunft darüber geben, ob sich die Anschaffung einer Windkraftanlage überhaupt lohnt.

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