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Bis zu 5800 Euro mehr: Liste zeigt, wo die Gaspreise in Deutschland am höchsten sind

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Von: Johannes Nuß

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In der Energiekrise rauscht der Gaspreis immer weiter in die Höhe. Bis zu 5800 Euro Mehrkosten im Jahr können entstehen. Welche Versorger am stärksten erhöhen.

Berlin – Seit Beginn des Ukraine-Kriegs schießen die Gaspreise in Deutschland in die Höhe. Zwar hat sich der Preis an den Energiebörsen in den vergangenen Wochen wieder etwas leicht entspannt, aber das dürfte an nicht viel mehr liegen, als dass sich Gas-Spekulanten nach Monaten wieder zurückziehen. Extrem hoch ist der Gaspreis in Deutschland jedenfalls immer noch und kostet aktuell 190 Euro je Megawattstunde (Stand: 23. September 2022). Zum Vergleich: Im August lag der Preis noch bei 347 Euro je MWh, im gleichen Zeitraum im Jahr zuvor lag er jedoch noch bei nur 33 Euro je MWh. Heute kostet also die Megawattstunde an den Energiebörsen fast das Sechsfache von dem, was noch vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine aufgerufen wurde.

Bis zu 5800 Euro mehr: Wo die Gaspreise in Deutschland am höchsten sind

Das merken inzwischen auch die Verbraucher, denn nicht gerade wenige Versorger in Deutschland geben die gestiegenen Gaspreise jetzt zu Beginn der Heizperiode 2022 an ihre Kunden weiter. „Die Energieversorger müssen zunehmend zu den aktuellen Rekordpreisen an der Börse Gas nachbeschaffen“, zitiert merkur.de den Geschäftsführer Energie von Check24, Steffen Suttner.

 Eine Gasuhr ist im Keller eines Privathauses zu sehen.
Der Gaspreis schießt aktuell in Deutschland in ungeahnte Höhen. Verbrauchern droht eine Mehrbelastung von bis zu 452 Prozent im Jahr. (Symbolbild) © Jens Büttner/dpa

Doch, der nächste Preisschock steht schon vor der Tür: die Gasumlage. Denn, trotz dessen, dass Deutschland den Energiekonzern Uniper verstaatlicht, an der Gasumlage hält Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) weiter fest. Kritiker werfen Habeck vor, dass Gaskunden dadurch in Deutschland gleich zweimal zur Kasse gebeten werden. Das sorgt verständlicherweise für Unmut in der Bevölkerung, denn viele verstehen nicht, warum der Konzern erst mit Steuergeldern gekauft wird und dann auch noch durch eine zusätzliche Belastung von 2,41 Cent je kWh durch die Bürgerinnen und Bürger gestützt werden muss.

Das ergibt summa summarum laut Check24, dass eine Familie mit einem normalen Verbrauch von etwa 20.000 kWh 484 Euro mehr zahlen muss, durch die Regelenergieumlage von 0,57 Cent je kWh 114 Euro und durch die Gasspeicherumlage von 0,059 Cent je kWh nochmals zwölf Euro zusätzlich. In Zeiten der hohen Inflation haut das bei Familien mit niedrigem bis mittleren Einkommen ganz schön rein, schweben doch weitere Entgelterhöhungen durch die Gasversorger wie ein Damoklesschwert über den Verbraucherinnen und Verbrauchern in Deutschland.

Gaspreis in Deutschland: Kunden in Schleswig-Holstein droht eine Erhöhung von rund 300 Prozent

Daher hat die Bundesregierung im Entlastungspaket 3 explizit die Arbeitgeber in Deutschland in die Pflicht genommen und hofft, dass diese ihre Angestellten und Arbeitern mit einer steuerfreien Inflationsprämie von bis zu 3000 Euro unter die Arme greifen. Doch, viele Arbeitnehmer in Deutschland befürchten, dass sie von dieser Inflationsprämie nie etwas sehen werden. Zurecht: Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger will die Inflationsprämie nämlich nicht auszahlen lassen und machte jüngst im Interview mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland klar, dass diese steuerfreie Sonderzahlung alles andere als ein „Selbstläufer“ sei. Das sorgt bei vielen Arbeitnehmern für Unmut in der Gesellschaft, die Menschen fühlen sich nach der Bundesregierung nun auch noch von ihren Arbeitgebern in der heftigsten Krise, die die Bundesrepublik Deutschland seit Gründung durchmachen muss, schlicht alleine gelassen.

Wie merkur.de in dem Bericht weiter schreibt, drohen ab Oktober aber noch höhere Abschlagszahlungen als die bisher genannten. Eine durchschnittliche Familie, die beispielsweise bei der Gas- und Wärmedienst Börnsen GmbH aus Schleswig-Holstein ihr Gas bezieht, muss dann statt 1988 Euro in der Zukunft fast 300 Prozent mehr zahlen, nämlich 7784 Euro im Jahr. Das haut auch bei einem Medianlohn von rund 3500 Euro den stärksten Familienvater um, denn laut einer neuen Studie gilt in Deutschland eine vierköpfige Familie mit einem Nettoeinkommen von weniger als 3600 Euro als arm.

Gaspreis in Deutschland: Verbraucher in Rotenburg müssen ab Oktober 224 Prozent mehr bezahlen

Ähnliches wie den Kunden in Schleswig-Holstein droht auch Kunden in Niedersachsen, wie aus der untenstehenden Tabelle hervorgeht. Die Stadtwerke in Rotenburg jedenfalls haben angekündigt, ihren Preis in der Grundversorgung zum 1. Oktober 2022 um 224 Prozent zu erhöhen. Dies entspricht bei einer durchschnittlichen Familie mit einem Verbrauch von 20.000 kWh im Jahr einer Mehrbelastung von sage und schreibe 4100 Euro im Jahr, denn statt 1834 Euro, werden ab Oktober 5934 Euro im Jahr fällig. Wie da die 300 Euro Energiepreispauschale vor Steuern, die die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer mit dem Septembergehalt erhalten sollen, helfen soll, bleibt das Geheimnis der Bundesregierung.

Doch, es kann noch heftiger kommen. Denn, hat man gerade seinen alten Gasvertrag gekündigt oder gekündigt bekommen, weil der Energieversorger außerstande ist zu den alten Preisen zu liefern, fällt man automatisch in die Grundversorgung. Aufgrund einer Gesetzesänderung von Juli 2022 allerdings, sind die Gasversorger in Deutschland bei diesen Kunden berechtigt, in den ersten drei Monaten in der Grundversorgung den dreifachen Preis zu verlangen. Passiert dies, kommt insgesamt eine Mehrbelastung von bis zu 452 Prozent auf den Verbraucher zu, berichtet merkur.de.

Gaspreis in Deutschland: Stadtwerke Bretten in Baden-Württemberg erhöhen „nur“ um 5,3 Prozent

Es trifft aber nicht alle Gaskunden in Deutschland gleichermaßen, wie aus dem Bericht von merkur.de hervorgeht. Der Energieversorger Beckum in Nordrhein-Westfalen beispielsweise, will seinen Gaspreis lediglich um 5,6 Prozent erhöhen. Im Vergleich zu anderen Gasversorgern in Deutschland klingt die sich dadurch ergebende Mehrbelastung von 230 Euro eher wie eine Kaffeefahrt. Günstiger ist Gas nur noch bei den Stadtwerken Bretten in Baden-Württemberg. Hier ist der Gaspreis lediglich um 5,3 Prozent angehoben worden. Das ist allerdings bereits im April geschehen. Es ist also nicht auszuschließen, dass die Explosion der Gaspreise in Deutschland weiterhin anhält.

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