„Fridays for Future“-Proteste am Freitag: Aktionen an 250 Orten in Deutschland geplant
„Fridays for Future“ ruft am Freitag (3. März) erneut zu Klima-Protesten auf. Neben Demonstrationen sind auch Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi geplant.
Frankfurt – „Fridays for Future“ ruft für Freitag (3. März) zum Klimastreik auf. Unter dem Motto #tomorrowistoolate („Morgen ist es zu spät“) sollen 250 Aktionen in rund 40 Städten stattfinden. Beteiligt ist auch die Gewerkschaft Verdi, die den öffentlichen Nahverkehr den gesamten Tag über mit Warnstreiks lahmlegen will.
Die größten Demonstrationen sind in Berlin und Hamburg geplant. In der Bundeshauptstadt rechnen die Veranstalter mit einer fünfstelligen Teilnehmerzahl. Von massiven Beeinträchtigungen sollen besonders Hessen, Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Sachsen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz sein. So sind unter anderem in Frankfurt und Mainz U-Bahnen und Straßenbahnen in den Depots geblieben, wie Marko Bärschneider von der Gewerkschaft Verdi der Deutschen Presseagentur berichtete. Man rechne landesweit mit mindestens 15.000 Streikenden.
Klimastreik: „Fridays for Future“ will Bundesregierung unter Druck setzen, um Klimaziele einzuhalten
Eine Kernforderung der Klimaproteste ist, weltweit die Finanzierung aller Öl- und Gasprojekte zu stoppen, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden und das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Für Deutschland fordert „Fridays for Future“ unter anderem einen Kohleausstieg bis 2030, 100 Prozent erneuerbare Energieversorgung bis 2035 sowie das sofortige Ende der Subventionen für fossile Energieträger und einen Ausbaustopp für Autobahnen.

Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer sagte der Deutschen Presseagentur, man wolle mit den Demonstrationen auch die Regierungskoalition aus SPD, Grünen und FDP unter Druck setzen. „Es heißt jetzt zu handeln, die Politik muss endlich in einen echten Krisenbewältigungsmodus schalten.” Die Bundesregierung sei der Bevölkerung einen Plan schuldig, wie sie den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase „radikal herunterfahren” und Menschen vor dem Klimawandel schützen wolle, so Neubauer.
Klimastreik: Scharfe Kritik an Zusammenschluss von Verdi mit „Fridays for Future“
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) hat die Teilnahme der Gewerkschaft Verdi scharf kritisiert. „Die Ankündigung von Verdi, gemeinsam mit der Organisation „Fridays for Future“ den Verkehr in weiten Teilen Deutschlands lahm zu legen und zu blockieren, ist eine gefährliche Grenzüberschreitung“, so der Hauptgeschäftsführer Steffen Kampeter. Wer Arbeitskämpfe und allgemeinpolitische Ziele miteinander vermische, gerate schnell auf ein Spielfeld jenseits der deutschen Tarifautonomie. Politische oder quasi politische Streiks seien in Deutschland rechtswidrig, betonte Kampeter.
Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) Yasmin Fahimi verteidigt die Warnstreiks dagegen – die Zusammenarbeit von Verdi und „Fridays for Future“ sei „nachvollziehbar“, so Fahimi gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Es ist so, dass es im Verkehrsgewerbe, also insbesondere im ÖPNV, ein gemeinsames Interesse von Verdi und Fridays for Future gibt, dass es einen massiven Ausbau des Öffentlichen Nahverkehrs gibt.“ Das sei der Grund für die gemeinsamen Proteste. (tt)