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Vor Corona-Herbst: Forscher finden Antikörper gegen alle Coronavarianten

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Von: Yannick Hanke

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Aufatmen vorm Corona-Herbst in Deutschland? Forscher aus Israel haben Antikörper gegen alle Coronavarianten identifiziert. Was genau dahinter steckt.

Berlin/Jerusalem – Coronavarianten, die den Infektionsschutz nach einer Impfung oder Infektion umgehen: Sie sind seit Beginn der globalen Pandemie ein stetiges Problem, nicht nur in Deutschland. Doch haben Forscher von der Tel Aviv University in Israel nun Antikörper identifiziert, die alle bekannten Varianten vom Coronavirus sehr verlässlich neutralisieren sollen. Die Hintergründe.

Vor Corona-Herbst: Forscher aus Israel finden Antikörper gegen alle Coronavarianten

Wie es in der Studie in der Fachzeitschrift Communications Biology heißt, sind manche der ersten, schon im Frühjahr 2020 mit Covid-19 infizierten Patienten bis heute immun gegen den Erreger Sars-CoV-2. Mit hoher Sicherheit aber auch gegen die seitdem mutierten Varianten vom Coronavirus, darunter auch Omikron und dessen Subvarianten wie Omikron BA.5.

Katharina Kleilein, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Unternehmen Corat Therapeutics, überprüft in einem sterilen Bereich selektierte Antikörper mit einer Pipette.
Forscher aus Israel haben Antikörper identifiziert, die gegen alle Coronavarianten wirken. © Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild

Die vage Hoffnung: Wer die gleichen Antikörper in sich trägt, muss sich weniger um die Gefahr einer Corona-Reinfektion sorgen. Die Fachleute isolierten neun durch natürliche Infektion entstandene Antikörper und testeten diese im Labor an verschiedenen Virusvarianten. Entnommen wurden diese Antikörper aus dem Blut von Patienten, die im Frühjahr 2020 in Israel an dem damals noch dominierenden Wildtypen vom Coronavirus (Wuhan-Stamm) erkrankt waren.

Schwachstelle in der Evolution vom Coronavirus gefunden? Forscher zeigen sich optimistisch

Die Ergebnisse: 90 Prozent der herangezüchteten Coronaviren der Delta-Variante sowie 92 Prozent der aktuell dominierenden Omikron-Variante wurden durch einen Antikörper mit dem Kürzel TAU-1109 neutralisiert. 97 Prozent der Delta-Viren und 84 Prozent der Omikron-Viren wurden zudem durch einen Antikörper namens TAU-2310 zerstört.

Immunologin Natalia Freund zeigte sich bereits überzeugt, die Schwachstelle in der Evolution vom Coronavirus gefunden zu haben. Konkret geht es hierbei um Mutationen des charakteristischen Spike-Proteins, das letztendlich die Andockstelle vom Virus an die Körperzellen darstellt. Laut Freund würde das Spike-Protein zuhauf an immer derselben Rezeptor-Bindestelle mutieren. Der große Nachteil: Die meisten Antikörper docken genau dort an, um das Coronavirus unschädlich zu machen.

Neue Coronavarianten mit Tücken: Angepasste Impfstoffe werden alternativlos

Neue Varianten vom Coronavirus, die eine deutlich veränderte Rezeptor-Bindestelle aufweisen, erkennen sie schlechter und können sie dementsprechend nicht mehr so verlässlich bekämpfen. Das hat zur Folge, dass der Infektionsschutz nach der Impfung mit den neuen Virusvarianten nachlässt. Und deswegen wurde auf die neuen Coronavarianten angepasste Impfstoffe, wie beispielsweise gegen Omikron, entwickelt.

Die besagten Antikörper TAU-1109 und TAU-2310 würden an einer anderen Stelle des Spike-Proteins binden, die „aus irgendwelchen Gründen kaum mutiert“, hieß es in diesem Kontext von Freund. Und gerade deshalb könnten sie bei der Abwehr zahlreicher Virusvarianten helfen. Die Ergebnisse aus Tel Aviv wurden übrigens schon in Laboren der israelischen Bar Ilan University sowie der University of California in San Diego bestätigt.

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