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Entwicklung bei Grünen Wasserstoff geht voran: Deutschland liegt im Vergleich vorne

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Von: Jan Knötzsch

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Im Zuge der Energiekrise sind die Erneuerbaren Energien immer wieder Thema – und damit auch grüner Wasserstoff. Eine Studie sieht Deutschland hier auf gutem Weg.

Berlin – Das Thema ist schon lange auf dem Tisch. Doch seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar 2022 und der dadurch hervorgerufenen Energiekrise, die die Preise für Strom und Gas hat steigen lassen, sind die Erneuerbaren Energien mehr denn je auf der Agenda der Politik in Deutschland. Genau diese Erneuerbaren Energien (EE) sollen in Deutschland die Energiewende bringen. Das Ziel: Die Regierung um Bundeskanzler Olaf Scholz, die beim Windenergie-Ausbau unter Wirtschaftsminister Robert Habeck der Arbeit der „Groko“ noch hinterher hängt, will Energie – also auch Strom – verstärkt aus Wind, Wasser und Sonne gewinnen. Kurz gesagt: Die Energieversorgung in Deutschland soll nachhaltiger werden.

Oder anders gesagt: Kohlenstoff war gestern, nun sollen es andere Möglichkeiten richten – so wie die zum Beispiel Windenergie, aus der Strom erzeugt werden kann, oder aber der sogenannte grüne Wasserstoff. Und dabei hat Deutschland ganz offenbar neben den Niederlanden die besten Chancen, von der Umstellung der Industrie auf grünen Wasserstoff zu profitieren. Dies besagt zumindest eine Studie des Centrums für Europäische Politik (CEP). In dieser Studie sind die regionalen Chancen der europäischen Wasserstoffwirtschaft untersucht worden.

Erneuerbare statt fossiler Energien: Windenergie, Wasserstoff und Co. machen in Deutschland bereits 45 Prozent aus

Geht es um Industrie, die Energieversorgung und somit auch um die Gewinnung von Strom, dann waren in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten nicht grüner Wasserstoff, Windenergie – oder aber insgesamt gesagt – die Erneuerbaren Energien ein Thema, sondern in erster Linie vielmehr Kohle- oder Gaskraft und vor allem die Atomkraft. Doch die Kernenergie soll in der Zukunft in Deutschland „out“ sein: Die Bundesrepublik plant den Abschied von der Atomkraft – politische Diskussionen über die Laufzeit der Atomkraftwerke (AKWs) zwischen den Regierungsparteien in der Ampel inklusive. Vor allem Grüne und FDP gerieten dabei zuletzt aneinander, die AKWs wurden einem Stresstest unterzogen – und vorerst bleibt zum Beispiel das AKW Emsland vorerst am Netz.

Ein Wasserstofftank auf dem das Wort Wasserstoff steht.
Wasserstoff ist eine der Erneuerbaren Energien, auf die Deutschland in der Zukunft setzen will. © Frank Sorge/imago

Um die Energieversorgung nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten, sollen in der Zukunft Erneuerbare Energien die wichtigste Energiequelle in Deutschland werden. Sie gelten also als eine der zentralen Säulen der Energiewende. Somit wird in Deutschland auch die Windenergie im Zuge der Energiewende immer wichtiger: Nordsee-Stürme zum Beispiel fördern die Windenergie und machen Strom billiger – und sauberer. Wie aus Zahlen des Bundes hervorgeht, stieg der Anteil an Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahrzehnten deutlich an: Anno 2000 waren es noch etwa sechs Prozent, im Jahr 2022 sind es schon etwa 45 Prozent.

Studie zu grünem Wasserstoff: Wird Teil von Deutschland zum Wasserstoffzentrum der Europäischen Union?

Das Bestreben der Politik ist es nach wie vor, dass die deutsche Stromversorgung treibhausgasneutral werden soll. So wird aus Wind Strom. Den Weg zum Ziel reguliert dabei das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das seit dem 1. Januar 2023 in seiner neusten Fassung gilt und unter anderem regelt, dass es in Zukunft ein zügigeres Plangenehmigungsverfahren für zentral voruntersuchte Flächen gibt. Auf diese Weise soll der Ausbau der Windenergie, neben Sonnenenergie, Biomasse, Wasserkraft und Geothermie ist sie eine der Erneuerbaren Energien, noch mehr vorangetrieben werden. Wie wichtig der Ampel-Regierung in der Berlin Themen wie grüner Wasserstoff, Windenergie und sauberer Strom sind, zeigt, dass Robert Habeck (Grüne) mit dem Klimapaket 2022 die Weichen auf Klimaschutz stellen wollte.

Was ist grüner Wasserstoff?

Grüner Wasserstoff bezeichnet mittels Elektrolyseur gewonnenen Wasserstoff, bei dem der Energiebedarf für die Elektrolyse aus erneuerbaren Energien gedeckt wird – also beispielsweise Wind- oder Sonnenenergie. Als Rohstoff dient dabei Wasser. Grüner Wasserstoff gilt als die einzige umweltfreundliche, klimaneutrale Möglichkeit der Wasserstoffgewinnung. Im Gegensatz zu Strom wird mit Wasserstoff speicherbare Sekundärenergie gewonnen. Auf diese Weise kann eine zeitliche und örtliche Entkopplung zwischen Erzeugung und Verbrauch erreicht werden.

In Sachen grüner Wasserstoff sagt André Wolf, Autor der Studie des Centrums für Europäische Politik (CEP), laut des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) : „Die Niederlande und das angrenzende deutsche Bundesland Nordrhein-Westfalen sind von ihrer Industriestruktur her ideale Wasserstoffabnehmer. Gleichzeitig bieten beide Regionen aufgrund der nahe gelegenen Nordsee das europaweit größte Potenzial für künftige Offshore-Parks, deren Windenergie zur Gewinnung von Wasserstoff genutzt werden kann.“ Auch bei Photovoltaikanlagen gibt‘s 2023 übrigens Änderungen.

Erneuerbare Energien in Deutschland: Welches Risiko Experte beim grünen Wasserstoff sieht

Weil in puncto grüner Wasserstoff der Markthochlauf schnell vonstattengehen und dabei Produktion sowie Nutzung eng beieinander liegen sollten, sieht Wolf gute Chancen, dass die Nordseeanrainer das gemeinsame Wasserstoffzentrum der Europäischen Union (EU) werden. „Frankreich und Italien mit den Wirtschaftszentren rund um Paris sowie rund um Mailand und Turin müssen aufpassen, beim Wasserstoff nicht den Anschluss zu verlieren“, konstatiert der Experte gegenüber dem RND und sieht zugleich auch noch eine Gefahr, wenn es um die Erneuerbaren Energien zur Gewinnung von sauberem Strom und den grünen Wasserstoff im Speziellen geht.

Das Stichwort des Wissenschaftlers, der sich bei den Erneuerbaren Energien auskennt: überbordende Regulierung. Laut RND befürchtet Wolf, dass Wirtschaftlichkeit durch teilweise zu rigide überregionale Infrastruktur-Restriktionen ausgebremst werden könne. Daher solle die EU seiner Einschätzung nach die öffentlichen Fördergelder zielgerichtet einsetzen. In Niedersachsen gibt es übrigens rot-grüne Pläne zu einer Vollumstellung auf Erneuerbare Energien, während Spanien eine fatale Strom-Idee hat.

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