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Sorgt Variante BF.7 aus China für ein Corona-Comeback in Deutschland?

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Von: Yannick Hanke

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Im kleinen Bild ist ein Tannenbaum vor dem Brandenburger Tor zu sehen. Im großen Bild stehen Menschen in China einer Polizeistation an, wo Pässe von Einwohnern verlängert oder neu zu beantragt werden.
In China ist vor allem die Omikron-Variante BF.7 dominant. Doch was bedeutet das für das Infektionsgeschehen in Deutschland? © Emmanuele Contini/imago/Ng Han Guan/dpa/Montage

Nach dem Ende der Null-Covid-Politik ächzt China unter einer massiven Infektions-Welle. Die neue Corona-Variante BF.7 ist dominant. Was bedeutet das aber für Deutschland?

Berlin/Peking – Die Corona-Pandemie ist vorbei – wenn es nach Christian Drosten geht. Der Virologe hatte gegenüber dem Tagesspiegel von der „ersten endemischen Welle mit Sars-CoV-2“ in diesem Winter gesprochen. Damit meinte Drosten den Zustand der Krankheit, der erreicht wird, wenn sie in einer Region fortwährend und somit konstant auftritt.

Gleichzeitig sieht sich China mit einer massiven Infektions-Welle konfrontiert. Vor allem die neue Corona-Variante BF.7 ist in der Volksrepublik dominant. Krankenhäusern und Krematorien sollen bereits überlastet sein, medial ist die Rede von knapp 250 Millionen Chinesen, die sich in den ersten drei Dezemberwochen mit dem Virus infiziert hätten. Könnte das Konsequenzen für Deutschland mit sich bringen?

Omikron-Variante BF.7 dominiert in China: Was bedeutet das für Deutschlands Corona-Lage?

Laut chinesischen Experten sei die Omikron-Variante BF.7, eine Sublinie von BA.5, sehr leicht übertragbar. Es würden sich auch die Menschen anstecken, die bereits eine Infektion mit vorhergehenden Mutationen durchgemacht haben. Wie unter anderem der US-Sender CBS berichtet hatte, würde BF.7 auch vor Geimpften keinen Halt machen. Doch konnte noch nicht bestätigt werden, ob die Omikron-Variante auch für ernstere Verläufe bis hin zu Long Covid sorgt.

Laut Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) dominiert BF.7 aber auch schon in Deutschland. 24 Prozent der aktuellen Neuinfektionen würden auf die Omikron-Variante zurückgehen. Demgegenüber stünden 21 Prozent, welche auf die weitere Omikron-Sublinie BQ1.1 entfallen. Doch konnte das RKI keine neuen oder anderen Symptome als bei den bisherigen Varianten feststellen. Nun stellt sich die Frage, ob BF.7 auch in Deutschland für ein drastisches Corona-Comeback sorgen könnte.

Virologe Drosten sieht BQ.1.1 problematischer als BF.7 – wegen zusätzlicher Immunflucht

Optimismus weiß Christian Drosten zu verbreiten. „Gerade nehmen gleich zwei Omikron-Varianten Anlauf: BF.7 und BQ.1.1. BF.7 wäre der bessere Fall, diese Variante ist BA.5 sehr ähnlich, gegen das ein Großteil der Bevölkerung bereits immun ist. Es käme dann eine sanfte Winterwelle“, so der Virologe im Gespräch mit der Zeit. Problematischer wäre laut Drosten eher BQ.1.1. Hier bestehe nämlich die Gefahr einer zusätzlichen Immunflucht.

Aber, das merkt Drosten auch an: „Die Lage für das Virus wird prekär. Das ist gut. Es ist nicht mehr so, dass das Virus mit ein paar Mutationen das Spiel komplett drehen könnte“. Und dennoch könnte das hohe Infektionsgeschehen in China zum Problem werden. Und zwar dann, wenn dort eine neue, potenziell gefährlichere Corona-Variante entsteht. Fernab von besagtem BF.7. In diesem Kontext spielt die Immunflucht eine Rolle.

Warum „Immunflucht-Varianten“ vom Coronavirus auch für Deutschland zum Problem werden könnten

„Man muss sich das so vorstellen: In relativ kurzer Zeit versuchen viele Immunsysteme das Virus einzudämmen – das Virus versucht dem aber zu entgehen“, heißt es vom Virologen Hendrik Streeck im Interview mit dem Münchner Merkur von IPPEN.MEDIA. Und dabei könne es zu „Immunflucht-Varianten“ kommen. „Das ist in vielen anderen Teilen der Welt bereits passiert, wie wir an den unterschiedlichen Varianten gesehen haben“, so Streeck weiter.

Eine weitere Sorge, die besteht: In Bezug auf die Corona-Lage im Land teilt China keine verlässlichen Daten mit. Laut US-Regierungsvertretern würde insbesondere das Fehlen an Daten aus der Gensequenzierung es erschweren, mögliche neue Virusvarianten zu identifizieren und entsprechend darauf zu reagieren.

„Variantensuppe“ auch in Deutschland: Virologe Streeck sieht keinen Neubeginn der Corona-Pandemie

Indes will aber auch Streeck beruhigen. Zwar könne es gut sein, „dass dadurch andere Immunfluchtvarianten entstehen“. Doch, darauf beharrt der Virologe auch: „Man darf jetzt nicht in Sorge verfallen. Da entsteht kein neues Virus. Es fängt nicht alles von vorne an und es ist überschaubar, in welche Richtung sich das Virus wahrscheinlich weiterentwickeln wird“.

Schließlich gebe es weltweit bereits sehr viele Varianten, die sich alle durch eine Immunflucht auszeichnen. Solch eine „Variantensuppe“, wie Streeck es nennt, gebe es auch in Deutschland. Doch müsse das nicht zwingend gefährlich sein. Denn das Coronavirus wolle „leichtere Übertragbarkeit, dem Immunsystem entkommen und dabei die eigene Fitness nicht verlieren. Krank machende Eigenschaften gehören nicht auf die `Wunschliste` des Virus“. (Stand der Daten: 29. Dezember 2022)

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