1. Startseite
  2. Deutschland

Corona-Studie deckt auf: Nur jeder zweite Omikron-Tote auch am Virus gestorben

Erstellt:

Von: Yannick Hanke

Kommentare

Blick in ein Stationszimmer mit Beatmungsgerät für schwerst erkrankte Covid-19 Patienten im Universitätsklinikum Essen.
Die Corona-Todeszahlen-Statistik vom Robert Koch-Institut (RKI) ist laut einer Studie vom UKE Hamburg nicht korrekt. Nur jeder zweite Omikron-Tote sei auch an dem Virus gestorben. © Ralph Lueger/imago/Symbolbild

Eine Studie aus Hamburg sieht große Mängel in der Corona-Todeszahlen-Statistik vom Robert Koch-Institut (RKI). Wurde sich bei den Omikron-Toten geirrt?

Berlin/Dresden/Hamburg – Seit mehr als zwei Jahren veröffentlicht das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin seine Corona-Todesstatistik. Doch vor allem in der Omikron-Welle würde diese Statistik laut dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) nur bedingt die Realität abbilden. In der Omikron-Welle, die sich nicht zuletzt durch die Subvariante Omikron BA.5 kennzeichnet, seien nur 46 Prozent der Menschen in Deutschland, die als Corona-Todesfälle erfasst wurden, auch tatsächlich am Virus gestorben.

Corona-Studie aus Hamburg: Nur die Hälfte der Omikron-Toten auch am Virus gestorben

Zur Einordnung: Bei der Delta-Variante, die vor allem im Sommer 2021 dominierend war, waren es noch 85 Prozent. Doch sollen die vermeintlich falschen Corona-Todeszahlen in Bezug auf die Omikron-Welle im Vordergrund stehen. „Nur rund die Hälfte der an das RKI gemeldeten Corona-Toten sind mit dem Auftreten von Omikron tatsächlich dem Virus zum Opfer gefallen“, heißt es von Stefan Kluge in der Bild am Sonntag.

„An Omikron verstirbt nur sehr selten noch jemand, der geimpft ist und keine zusätzlichen Risikofaktoren hat“, fügt der Direktor der Klinik für Intensivmedizin am UKE an. Als Risikofaktoren werden dabei ein sehr hohes Lebensalter und Therapien, die bei Krebs, Organtransplantationen oder Rheuma eingesetzt werden, um das Immunsystem zu unterdrücken, aufgefasst.

„Keine eindeutige Datenbasis“: Kritik an Corona-Todesstatistik vom Robert Koch-Institut (RKI)

Die Corona-Todesstatistik vom RKI habe „keine eindeutige Datenbasis“, kritisiert auch Intensivmediziner Michael Albrecht vom Universitätsklinikum Dresden. Seiner Ansicht nach „sollte man zwischen Covid-19 als Haupt- und Nebendiagnose unterscheiden“. Auf Bild-Anfrage hätte das Bundesgesundheitsministerium mitgeteilt, dass man bereits in Kooperation mit dem RKI an neuen, tagesaktuellen Abfragen arbeite. Der Abschluss würde kurz bevor stehen.

Doch schon in der Vergangenheit gab es immer wieder Kritik am RKI, dass zu viele Fälle in den Statistiken als Corona-Tote geführt werden. Hierzu hatte sich die Bundesregierung bereits im April 2022 geäußert: „In die Statistik des Robert Koch-Instituts gehen die Corona-Todesfälle ein, bei denen ein laborbestätigter Nachweis einer Covid-19-Infektion vorliegt und die in Bezug auf diese Infektion verstorben sind“.

„Verstorben an“ oder „verstorben mit“: Wie bei Todesfällen von Corona-Infizierten unterschieden wird

Das Risiko, an Covid-19 zu versterben, sei bei Personen mit speziellen Vorerkrankungen, nun mal höher. Und deshalb sei es in der Praxis auch oftmals schwierig zu entscheiden, inwieweit eine Corona-Infektion auch direkt zum Tod beigetragen habe. Sowohl Menschen, die unmittelbar an einer Covid-19-Infektion verstorben sind, ausgewiesen als „gestorben an“, als auch Menschen mit Vorerkrankungen, die mit Covid-19 infiziert waren und bei denen nicht final geklärt werden konnte, was die Todesursache gewesen sei („gestorben mit“), würden vom RKI erfasst werden. Das teilte die Bundesregierung mit.

Letztendlich würde es immer im Ermessen des Gesundheitsamtes liegen, ob ein Fall als „verstorben an“ oder „verstorben mit“ Covid-19 an das RKI übermittelt werden. Grundsätzlich würde bei einem Großteil der übermittelten Todesfälle aber „verstorben an der gemeldeten Krankheit“ angegeben.

Auch interessant

Kommentare