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Corona in Deutschland: RKI-Chef Wieler warnt vor fünfter Covid-19-Welle

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Von: Mark Stoffers

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Der Chef des Robert Koch-Instituts warnt vor einer fünften Corona-Welle. Booster-Impfungen und Kontaktbeschränkungen sind für RKI-Chef Wieler der einzige Ausweg.

Berlin – Kein Corona-Ende in Sicht? Noch befindet sich Deutschland mitten in der vierten Corona-Welle, da lässt RKI-Chef Lothar Wieler bereits mit dem nächsten Horror-Szenario aufhorchen. Trotz möglicher neuer 3G-Regel im Bus- und Bahnverkehr sowie 3G-Regel und Homeoffice-Pflicht am Arbeitsplatz, verweist der Chef des Robert Koch-Instituts, welches erst am Samstag eine neue Rekord-Inzidenz bei Corona-Neuinfektionen vermeldete, erneut eindringlich auf die Wichtigkeit einer drastischen Erhöhung der Impfquote.

TagNeuinfektionen | Todesfälle | Inzidenz
Samstag (20.11.2021)63.924 | 248 | 362,2
Freitag (19.11.2021)52.970 | 201 | 340,7
Donnerstag (18.11.2021)65.371 | 264 | 336,9

RKI-Präsident Lothar Wieler: Bei der Corona-Lage „werden wir fünfte Welle bekommen“

Denn bei einer unzureichenden Impfquote könnte die wellenartige Corona-Ausbreitung laut dem RKI-Chef nach der vierten Welle weitergehen. „Wenn das Verringern der Kontakte und das Impfen nicht intensiv gelingt, werden wir nach den jetzigen Modellierungen auch noch eine fünfte Welle bekommen“, sagte Lothar Wieler der Deutschen Presse-Agentur.

Es sei bitter, dass sich bisher nicht mehr Menschen für diesen eigentlich leichten Schritt entschieden hätten. „Der weitere Verlauf des Winters hängt stark davon ab, was jetzt geschieht“, sagte Wieler.

Fünfte Corona-Welle in Deutschland: RKI-Chef Wieler spricht sich für Kontaktbeschränkungen aus

Es gelte, an zwei Stellschrauben zu drehen, machte der Mikrobiologe und Tiermediziner deutlich. „Es muss jetzt rasch dafür gesorgt werden, dass flächendeckend in Deutschland die Kontakte der Menschen eingeschränkt werden.“ Er betont schon seit Tagen und besonders bei der Pressekonferenz mit Jens Spahn, in der ein bundesweiter Corona-Lockdown nicht mehr ausgeschlossen wurde, dass große Feiern, Großveranstaltungen und große Menschenansammlungen in Innenräumen vermieden werden sollten. „Die Auswirkungen davon würde man nach zwei Wochen an den Infektionszahlen sehen.“

Lothar H. Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), spricht während einer Pressekonferenz zur Corona-Pandemie.
Lothar H. Wieler, Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), spricht während einer Pressekonferenz zur Corona-Pandemie. Gegenüber dpa warnt er vor einer fünften Welle. © dpa | Kay Nietfeld

Wieler sprach sich für vorbeugendes Handeln aus, auch in Bundesländern, die bisher vergleichsweise nicht ganz so stark betroffenen sind – wie beispielsweise in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Bremen: „In den Bundesländern, in denen die Zahlen jetzt noch niedrig sind, haben wir mit Kontaktbeschränkungen die Chance, die Zahlen auch niedrig zu halten. Dort, wo die Zahlen hoch sind, ist es eigentlich sehr spät, wenn nicht zu spät“, sagte er. Den „fulminanten Verlauf“ zu brechen, sei bei niedrigen Zahlen einfacher.

Niedersachsen um Ministerpräsident Stephan Weil will bereits am Dienstag eine neue Corona-Verordnung für das Bundesland verabschieden, ebenfalls erwägt das Land, die Corona-Maßnahmen an Schulen zu verschärfen. Auch bundesweit soll bereits am Mittwoch eine 3G-Regel für den Bus- und Bahnverkehr kommen.

Corona in Deutschland: RKI-Chef Lothar Wieler fordert „Impfaktivitäten massiv steigern“

„Das Zweite, was wir jetzt machen müssen, ist: die Impfaktivitäten massiv steigern“, sagte RKI-Chef Wieler. Dies wirke sich jedoch nicht so schnell auf die Fallzahlen aus wie das Verringern von Kontakten: „Die Auswirkungen davon würde man in drei bis fünf Wochen sehen, das Impfen wirkt mittelfristig.“ Auch die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte deutlich gemacht, dass für Effekte auf die Ausbreitungsdynamik hohe Quoten bei Booster-Impfungen erreicht sein müssten.

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„Der Impfstoff ist der Weg aus der Pandemie“, sagte Wieler. „Aber es ist deshalb nicht so, dass andere Maßnahmen völlig vernachlässigt werden können.“ Das sei nicht einfach zu kommunizieren. Die Impfung vermittele einen sehr, sehr hohen Schutz. „Was von manchen Menschen vielleicht nicht so ganz verstanden wird, ist, dass es keinen hundertprozentigen Schutz gibt und dass der Schutz vor Infektion nicht so hoch ist wie der vor schwerer Erkrankung.“

Corona-Impfziele laut des RKI: mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren

Das RKI strebt seit Berechnungen aus dem vergangenen Sommer hohe Impfziele an: Mindestens 85 Prozent der 12- bis 59-Jährigen und 90 Prozent der Senioren ab 60 Jahren sollten demnach vollständig geimpft sein.

Österreich hat am Freitag angekündigt, angesichts der massiven vierten Corona-Welle ab Montag erneut in einen Lockdown zu gehen. Als erstes Land in der EU will Österreich obendrein eine Corona-Impfpflicht ab Februar 2022 einführen. „Wir wollen keine fünfte Welle, wir wollen keine sechste und siebte Welle“, hatte Kanzler Alexander Schallenberg erklärt.

Allerdings hält auch der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens eine fünfte Welle für möglich. «Es ist damit zu rechnen, dass es auch im Winter 2022 eine fünfte Welle geben wird», sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Samstag). „Wie stark diese ausfällt, hängt maßgeblich davon ab, wie viele Menschen sich impfen und boostern lassen.“ * (mit Material der dpa) kreiszeitung.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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