Warum Benzin und Diesel plötzlich so günstig sind – und ob das so bleibt
Aktuell ist Benzin und Diesel so günstig wie noch nie seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Den Grund sehen Experten in der Preisobergrenze für russische Öl-Exporte.
Berlin – So billig war Benzin und Diesel in Deutschland zuletzt vor Ausbruch des Ukraine-Kriegs. Als Grund sehen Experten die Preisobergrenze für russische Öl-Exporte. Aber auch die zu erwartende, einbrechende Nachfrage nach Öl aus China, wo aktuell die heftigste Corona-Welle seit Ausbruch der Pandemie wütet, lässt den Preis für das schwarze Gold weltweit einbrechen.
Warum Benzin und Diesel plötzlich wieder günstig sind und ob die Preise so niedrig bleiben
Zu spüren ist dies in Deutschland vor allem an den Tankstellen, wo der Benzin- und Dieselpreis aktuell nur noch eine Richtung kennt und die heißt: steil nach unten. Superbenzin der Sorte E10 verbilligte sich binnen Wochenfrist um 6,4 Cent pro Liter, Diesel um 6,5 Cent. Superbenzin beispielsweise rutschte zum Ende der Arbeitswoche an vielen Stellen deutlich unter die Marke von 1,70 Euro. Auch der Preis für Diesel gab nach und rutschte beispielsweise im Rhein-Main-Gebiet vielerorts unter den Preis von 1,80 Euro pro Liter. Aber auch der Strompreis macht derzeit vielen zu schaffen, die mit einem E-Auto unterwegs sind. Denn dieser ist inzwischen teurer als Benzin.

Lässt man die Phase des Tank-Rabatts aus dem Sommer außer acht, war Super E10 zuletzt am Tag des Kriegsbeginns billiger, Diesel zuletzt am 3. März. Vor allem der Dieselpreis ist zuletzt gefallen. In der wöchentlichen Betrachtung des ADAC nun schon das fünfte Mal in Folge. Seit Mitte Oktober hat der Preis fast 25 Cent nachgegeben. E10 hat sich ebenfalls in den vergangenen Wochen verbilligt, allerdings nicht so stark.
Preis für Benzin und Diesel geben nach: ADAC sieht Grund für sinkenden Benzinpreis im günstigen Ölpreis
Den aktuellen Rückgang führt der ADAC vor allem auf die gesunkenen Ölpreise zurück. Zudem beobachtet man dort ein Wiedererstarken des Wettbewerbs, der die „überfällige Abwärtsbewegung der überhöhten Spritpreise“ vorantreibe.
Der Preis für Benzin habe sich „mittlerweile wieder auf ein weitgehend nachvollziehbares Niveau bewegt“, sagte ein ADAC-Sprecher. Davor sei es – gemessen am Rohölpreis – monatelang „massiv überteuert“ gewesen. Dies gelte jedoch nicht für den teureren Diesel, der um rund 20 Cent niedriger besteuert werde: „Hier ist noch viel Luft nach unten, der Dieselpreis muss weiter sinken.“
Preis für Benzin und Diesel geben nach: Ölpreis sinkt auf niedrigsten Stand seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs
„Die fallenden Brentpreise der vergangenen Tage sind definitiv der treibende Faktor für die derzeit niedrigen Spritpreise“, sagte auch Clever-Tanken-Chef Steffen Bock dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Schaut man sich die Daten des Verbraucherportals genau an, so sieht man, dass im bundesweiten Durchschnitt in der vergangenen Woche noch 1,97 Euro für den Liter Diesel bezahl werden musste, E10 lag da auch noch mit 1,86 pro Liter deutlich höher als jetzt. Grund ist der günstige Ölpreis, der am Donnerstag das erste Mal seit Januar 2022 wieder unter den Preis von 85 Dollar je Fass (159 Liter) fiel.
Den Grund für die extrem fallenden Ölpreise sehen Experten in der Preisobergrenze für russisches Öl. Die G7-Staaten und auch die EU wollen einen Preisdeckel zwischen 65 und 70 Dollar pro Fass ins Auge fassen. Analysten waren zuvor davon ausgegangen, dass ein Fass Öl im Durchschnitt des laufenden Quartals etwa 95 Dollar kosten würde. Hinzu kommt, dass die EU diese Transporte bald komplett stoppen will.
Ob die Preise von Dauer sein werden, steht indes noch nicht fest. Experten gehen aber davon aus, dass die Preise spätestens zu den Weihnachtsfeiertagen wieder ansteigen werden.