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Symptome und Verlauf beim RS-Virus: Kinder besonders stark betroffen

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Von: Johannes Nuß

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Das Respiratorische Synzytial-Virus – kurz RS-Virus – das bei Kindern Atemwegserkrankungen auslösen kann, geht um. Das müssen Sie über Symptome wissen.

Berlin – Aktuell rollt sie: die Infektionswelle 2022 mit dem RS-Virus. Zwar können sich auch Erwachsene mit dem Respiratorische Synzytial-Virus – kurz RS-Virus oder RSV – anstecken und erkranken. Derzeit sind allerdings die Kinderstationen in den Kliniken und auch die Kinderkrankenhäuser voll in ganz Deutschland mit Kleinkindern, die sich das RS-Virus eingefangen haben. Dies auch aus dem Grund, weil Kinder häufiger einen schweren Verlauf mit dem RS-Virus als Erwachsene durchmachen. Etliche Krankenhäuser schlagen aufgrund des RS-Virus schon Alarm: „Sind an der Belastungsgrenze!“

Symptome des RS-Virus bei Kleinkindern: Verlauf einer Infektion und wieso Kinder schwerer erkranken als Erwachsene

Das RS-Virus kann durchaus auch Erwachsenen schwer zu schaffen machen, ist aber besonders für Frühgeborene, Säuglinge und Kleinkinder gefährlich – hier gibt es auffallend viele Fälle mit dem RS-Virus in Deutschland. Bei den Symptomen des RS-Virus bei Kindern dominiert besonders ein Krankheitsbild: Kinder können ausgesprochen schwere Lungenentzündungen bekommen. Laut Robert Koch-Institut (RKI) sterben 0,2 Prozent der erkrankten Kinder ohne bekanntes erhöhtes Risiko, gut ein Prozent der erkrankten Frühgeborenen und mehr als fünf Prozent der betroffenen Kinder mit angeborenem Herzfehler.

Ein Baby wird in einer Kinderklinik betreut
Bei einer Infektion mit dem RS-Virus können besonders Kinder und Kleinkinder von einem schweren Verlauf betroffen sein. Aktuell sind die Kliniken in Deutschland voll mit infizierten Kindern. © Christoph Soeder/dpa

Da gegen das Virus kein Antibiotikum hilft, können die Ärzte nur die Symptome des RS-Virus behandeln. Weniger schwer verlaufende Infektionen werden meist gar nicht als solche erkannt, weswegen das seit langem kursierende RS-Virus vielen Laien nicht mit Namen bekannt ist. Dabei kann der vermeintlich harmlose Husten durchaus Folgen haben. Denn dadurch können Veränderungen in der Lunge auftreten, die langfristig bei den Betroffenen zu Problemen führen können. So leiden Erkrankte später häufig unter Asthma oder einer Überempfindlichkeit der Bronchien. Bei einer Behandlung im Krankenhaus kann es so weit kommen, dass der Patient künstlich beatmet werden muss.

Symptome beim RS-Virus (RSV) im Überblick: Kleinkinder und Babys beim Verlauf des RS-Virus besonders stark betroffen

Infektion mit dem RS-Virus bei Babys und Kindern: Symptome wie Schnupfen, trockenem Husten, Niesen und Halsschmerzen

Zwar sind Kinder häufiger von einem schweren Verlauf mit dem RS-Virus betroffen, infizieren kann sich aber im Prinzip jeder. Eine Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch über eine sogenannte Tröpfcheninfektion – also durch Tröpfchen beim Niesen oder Husten. In erster Linie werden dabei die Atemwege angegriffen.

Wann ist das RS-Virus überstanden und wie sieht der Verlauf aus?

Während sich derzeit in Deutschland insbesondere Kinder am RS-Virus anstecken, fragen sich Eltern, wann eine Infektion überstanden ist. Das Robert Koch-Institut gibt an, dass eine Reinfektion mit dem RSV in der Regel drei bis zwölf Tage andauert.  Respiratorische Symptome, vornehmlich Husten, können allerdings über mehr als vier Wochen anhalten. Einen Höhepunkt des Krankheitsverlaufes beim RS-Virus erwarten Experten in den ersten Tagen der Erkrankung.

Eine Erkrankung mit dem RS-Virus geht in der Regel mit Symptomen wie Schnupfen, trockenem Husten, Niesen und Halsschmerzen einher. Bleibt es bei diesen Symptomen, sind keine besonderen Maßnahmen erforderlich und es ist mit keinem schweren Verlauf zu rechnen. Dann kann RSV mit den üblichen Mitteln aus der Hausapotheke bekämpft werden.

Allerdings gibt es auch einen schweren Verlauf bei RSV. Dann sind auch die unteren Atemwege betroffen, was bedeutet, dass eine RSV-Bronchiolitis ausgebrochen ist. Das kann bei Risikopatienten sogar mit dem Tod enden. Da laut RKI auch Frühgeborene und Kinder mit Lungen-Vorerkrankungen dazu zählen, sind sie besonders betroffen. Generell kann aber jeder Mensch mit einer Immunschwäche von einem schweren Verlauf betroffen sein.

Symptome beim RS-Virus: Wann zum Arzt?

Das RS-Virus ist in der Regel nach einigen Tagen auskuriert. Allerdings kann es auch zu schweren Verläufen kommen, bei denen Eltern schnell handeln sollten. Vor allem, wenn Kinder anfangen, schwer zu atmen und eine Infektion mit dem RS-Virus vorliegt, erübrigt sich die Frage, wann ein Arzt aufgesucht werden sollte. Führende Mediziner raten in solchen Fällen, sofort zu einer ärztlichen Abklärung.

Verlauf von Infektion mit dem RS-Virus: Inkubationszeit beträgt im Schnitt fünf Tage – Ansteckung schon viel früher

RSV-infizierte Personen können schon einen Tag nach der Ansteckung und noch vor Beginn der Symptome infektiös sein. Die Dauer der Ansteckungsfähigkeit beträgt in der Regel drei bis acht Tage und klingt bei normalen Patienten meist innerhalb einer Woche ab, heißt es vom RKI. Frühgeborene, Neugeborene, immundefiziente oder immunsupprimierte Patienten können das Virus über mehrere Wochen, im Einzelfall über Monate ausscheiden. Nach der Infektion dauert es durchschnittlich fünf Tage, bis die ersten Symptome auftreten und die Inkubationszeit abgelaufen ist.

Kleinkinder und Frühgeborene sind deswegen besonders schwer von dem RS-Virus betroffen, da ihre Atemwege noch sehr eng sind. Hinzu kommt, dass Kleinkinder noch keine Immunität gegen das RS-Virus aufgebaut haben können. Aktuell gibt es nur Möglichkeiten, bei Ansteckung den Verlauf der Krankheit abzumildern. Zwar gab es mal in den 1960-Jahren in den USA einen Impfstoff gegen das RS-Virus, dieser bewirkte aber bei Geimpften genau das Gegenteil: Der Verlauf mit einer Infektion RS-Virus wurde schlimmer. Derzeit ist ein Vakzin des Pharma-Riesen Pfizer in der klinischen Erprobung.

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