Männergesundheit

Hodenkrebs früh genug erkennen – das sind die ersten Symptome

Hodenkrebs betrifft häufig junge Männer. Die gute Nachricht vorneweg: Werden die Symptome rechtzeitig erkannt, sind Erfolge einer Behandlung wahrscheinlich.

Bremen – Am 19. November ist Internationaler Männertag. Zu diesem Anlass sollen die Belange von Männern und Jungen in den Fokus gerückt werden. Dazu gehört auch das Thema Männergesundheit. Denn was ist besser als (nette) Männer? Richtig – gesunde Männer! In diesem Zuge wurde auch der „Movember“ ins Leben gerufen, eine australische Initiative, die mit einem kleinen Augenzwinkern beziehungsweise einem Schnurrbärtchen das Bewusstsein für Prostatakrebs schärfen soll (kommt vom englischen moustache, Schnurrbart, und November = „Movember“).

Symptome für Hodenkrebs erkennen: Häufigste Krebsart bei jungen Männern – Leistungssportler betroffen

Für Hodenkrebs gibt es noch keine derartige Aktion. Dennoch hat die Krankheit zuletzt viel Aufmerksamkeit bekommen, da in diesem Jahr gleich drei Fußballbundesligaprofis von der tückischen Krebsart betroffen waren. BVB-Neuzugang Sébastien Haller, Marco Richter von Hertha BSC sowie Timo Baumgartl, Verteidiger beim Hauptstadt-Konkurrenten Union Berlin, mussten wegen Hodentumoren behandelt werden. Die Fälle zeigen, wie wichtig es ist, die Symptome von Hodenkrebs frühzeitig zu erkennen.

Das regelmäßige Abtasten der Hoden ist die Vorsorge gegen Hodenkrebs. Symptome sollten schnell erkannt werden.

Dass es zuletzt auffällig häufig Leistungssportler aus dem Profifußball getroffen hat, ist nach einer Studie, die in der Fachzeitschrift The Lancet veröffentlicht wurde, reiner Zufall. Es konnte kein Zusammenhang nachgewiesen werden. Dass es mit den drei Sportlern allerdings ausgerechnet so junge Männer erwischt hat, ist hingegen kein Zufall, wie NDR Info berichtet. Denn Hodenkrebs ist die häufigste Krebsart bei jungen Männern.

Hodenkrebs trifft vor allem Männer im Alter zwischen 20 und 45 Jahren – viele werden „aus dem Leben gerissen“

Das typische Alter, um einen bösartigen Hodentumor zu entwickeln, liegt zwischen 20 und 45 Jahren. Aber im Prinzip besteht bei jedem Mann ab der Pubertät bereits ein Risiko zu erkranken, also ab einem Alter von circa 14 Jahren. Klar, eine Krebsdiagnose ist immer schlimm, egal, zu welchem Zeitpunkt. Aber in so einem jungen Alter stehen oft viele wichtige Lebensentscheidungen an wie Berufseinstieg, Familienplanung, Hausbau oder finanzielle Absicherung. Deshalb werden viele von der Diagnose Hodenkrebs im wahrsten Sinne des Wortes „aus dem Leben gerissen“. Denn wenn der Krebs schon so weit fortgeschritten ist, dass eine Chemotherapie nötig ist, ist zunächst erstmal nicht daran zu denken, einfach weiterzumachen wie zuvor.

Symptome von Hodenkrebs rechtzeitig erkennen: Tumor verdoppelt sich binnen 10 bis 30 Tagen

Rechtzeitig erkannt, muss es aber nicht unbedingt dazu kommen. Denn erst, wenn der Krebs ins umliegende Gewebe wächst, gelangt er ins Blutsystem und bildet Metastasen. Beim Hodenkrebs ist allerdings Eile geboten, denn er wächst schnell: Binnen 10 bis 30 Tagen verdoppelt sich ein Hodentumor laut NDR Radio Visite. Umso wichtiger also, die Symptome zu kennen, damit man im Zweifelsfall schnell eine urologische Praxis aufsucht, die dann sofort die richtige Behandlung einleiten kann.

Denn es gibt auch eine recht gute Nachricht im Zusammenhang mit Hodenkrebs: Er ist gut behandelbar. Über 90 Prozent der Fälle werden laut NDR geheilt, da Hodenkrebs meist in sogenannten Keimzellen entsteht, die besonders empfindlich auf eine Chemotherapie reagieren. Dadurch ist Hodenkrebs eine der am besten behandelbaren Krebsarten, wenn er rechtzeitig erkannt wird. Unbehandelt hingegen führt er mit ziemlicher Sicherheit zum Tod.

Erste Symptome von Hodenkrebs: Wie man merkt, dass man Hodenkrebs hat

Das Tückische an Hodenkrebs ist: Er verursacht in der Regel keine Schmerzen. Doch es gibt einige Symptome, die auf die Krankheit hinweisen. Da es in Deutschland keine verbindlichen Vorsorgeuntersuchungen für Hodenkrebs gibt und diese auch nicht von den Krankenkassen gezahlt werden, muss selbst Hand angelegt werden, um sich auf mögliche Knoten abzutasten. Aber daneben gibt es noch einige andere Symptome, die auf Hodenkrebs hindeuten können und auf die man achten sollte. Dazu gehören:

  • Schweregefühl oder Ziehen in Hodensack oder Leiste
  • Schwellungen oder Schmerzen im Hodenbereich
  • Anschwellen oder Schmerzen der Brustdrüsen
  • vereinzelt Blut im Sperma (rostbraune Verfärbung)
  • Rückenschmerzen (bei fortgeschrittener Erkrankung)

(Quelle: Deutsche Krebsgesellschaft)

Es lohnt sich auch zu wissen, welche körperlichen Beschwerden oder Veränderungen Tumorerkrankungen allgemein verursachen. Dazu gehören oft Müdigkeit oder sinkende Leistungsfähigkeit. Denn Tumore können natürlich nicht nur in den Hoden wachsen, sondern auch in anderen Organen und Bereichen des Körpers und zu Darmkrebs oder Lungenkrebs führen. Und auch da gilt die Regel: Je früher der Krebs erkannt wird, desto besser.

Vorsorge ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Behandlung von Hodenkrebs – deshalb regelmäßig abtasten

Das erreicht man am besten mit der richtigen Vorsorge. Etwa 80 Prozent der Hodentumore werden laut Deutsche Welle von den Betroffenen selbst entdeckt. Deshalb rät die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) Jungen und jungen Männern zwischen 14 und 45 dazu, ihre Hoden regelmäßig auf Knoten oder harte Schwellungen abzutasten, idealerweise einmal im Monat und am besten in Ruhe unter der Dusche.

Dabei sollte man auf auffällige Knoten und Verhärtungen achten, die nicht schmerzen. Oberhalb der Hoden liegen allerdings die Nebenhoden, die dort laut Gesundheitsredakteur Ingo Bach vom Tagesspiegel als leichte Knubbel zu spüren sind. Davon solle man sich aber nicht irritieren lassen. Der Urologe Sönke Tedsen erklärt im NDR, wie sich Hodentumore im Unterschied zu gesundem Gewebe anfühlen: Die Konsistenz des Hodens ist normalerweise prall-elastisch, wie der Muskel des Handballens. Krankhafte Verhärtungen hingegen fühlen sich fest wie Knochen oder Stein an und schmerzen nicht.

Bach empfiehlt außerdem, regelmäßig Größe, Umfang und Schwere der Hoden zu untersuchen, um ein Gefühl dafür zu entwickeln. So lassen sich künftig mögliche Veränderungen und Schwellungen besser erkennen. Das macht man am besten, indem man sich vor den Spiegel stellt und öfter einmal genau hinguckt. Sollte sich tatsächlich etwas verändert haben, am besten sofort eine urologische Praxis aufsuchen. Dort wird dann mit dem Ultraschallgerät genau nachgesehen, ob es sich um einen bösartigen Tumor handelt.

Hodenkrebs: Behandlung hat keine Auswirkungen auf Fruchtbarkeit und Libido nach Operation

Wird dann tatsächlich ein Hodentumor festgestellt, erfolgt im Anschluss in der Regel eine Operation. Der betroffene Hoden wird entfernt. Das hat aber keinerlei Auswirkungen auf die Zeugungsfähigkeit oder die Libido, wie alle Ärztinnen und Ärzte bestätigen. Der verbliebene Hoden kann allein noch genügend Spermien und Hormone wie Testosteron produzieren, damit alles läuft wie zuvor. Die Krankheit selbst hat also keinen Einfluss auf die Zeugungsfähigkeit oder die Lust.

Bei Männern mit Kinderwunsch, die sich im Rahmen der Hodenkrebs-Behandlung einer Chemotherapie unterziehen müssen, wird allerdings empfohlen, im Vorfeld vorsorglich Sperma für eine spätere künstliche Befruchtung einfrieren zu lassen. Die Chemotherapie kann die Spermienproduktion nämlich mitunter massiv beeinträchtigen, schreibt der NDR. Zudem gibt es Prothesen für betroffene Männer, die sich nicht so wohl damit fühlen, fortan nur noch einen Hoden zu haben. Sie fühlen sich nahezu genauso wie das „Original“ an.

Ursachen für Hodenkrebs: Reihe von Risikofaktoren – Radfahren gehört nicht dazu

Zu den Ursachen von Hodenkrebs gibt es noch keine eindeutigen Erkenntnisse. Die Zahl der Fälle nimmt allerdings seit Jahrzehnten zu, wie der NDR berichtet. Umweltgifte mit hormonähnlicher Wirkung oder Ernährungsgewohnheiten werden als mögliche Auslöser der Krankheit vermutet. Nach Schätzungen des Robert-Koch-Instituts liegt die Rate der Neuerkrankungen bei etwa 4.200 im Jahr.

Bei den Ursachen herrscht also noch viel Unklarheit, doch es gibt eine Reihe von Risikofaktoren, die die Entstehung der Krankheit begünstigen. Dazu gehören: familiäre Vorbelastung, ein angeborener Hodenhochstand oder wenn man in der Vergangenheit bereits an Hodenkrebs erkrankt ist. Radfahren ist übrigens kein Risikofaktor für Hodenkrebs, wie Experten gegenüber dem NDR bestätigen.

Den bestmöglichen Schutz gegen Krebserkrankungen jeder Art hat man immer noch, wenn man sich gesund und ausgewogen ernährt, dazu gehört, Fertiggerichte möglichst zu vermeiden. Auch sollte man möglichst mit dem Rauchen aufhören und nur wenig oder keinen Alkohol trinken. Dazu sollte man regelmäßig Sport treiben oder sich an der frischen Luft bewegen. Das hält nicht nur fit, sondern auch gesund. So kann man am besten einer Krebserkrankung vorbeugen, aber im besten Fall auch andere Krankheiten wie Herzinfarkt, Diabetes oder Schlaganfall vermeiden.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Andreas Poertner

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