Der große Wurf mit dem Einwurf-Trickser

Bremen - Eine seiner Spezialitäten sind die Einwürfe. Falsche Einwürfe. Jedesmal, wenn Sokratis den Ball mit Wucht 25, 30 Meter weit ins Feld schleudert, müsste er eigentlich zurückgepfiffen werden.
Ein Bein am Boden, eines hoch in der Luft – das wird jedem D-Jugendlichen ausgetrieben. Aber kurioserweise kommt der Bremer Neuzugang bislang damit durch. Was durchaus zur Gesamtsituation des Griechen passt. Bei Werder geht für ihn alles.
Erst seit einem Monat steht Sokratis Papastathopoulos an der Weser unter Vertrag, aber schon jetzt ist klar: Es hat sich sportlich gelohnt, dass Geschäftsführer Klaus Allofs für die Verpflichtung des 23-Jährigen die offene Konfrontation mit dem Aufsichtsratvorsitzenden Willi Lemke gesucht hat. 800 000 Euro Ausleihgebühr für ein Jahr plus ein Jahresgehalt von 1,5 Millionen Euro hat die oberste Club-Instanz nach langer, zäher Diskussion und trotz des schon ausgeschöpften Budgets letztlich bewilligt.
Das Geld ist gut investiert. Trainer Thomas Schaaf möchte Sokratis jedenfalls nicht mehr missen. „Papas gibt uns eine große Sicherheit und bringt eine große Qualität ins Team ein“, sagt der 50-Jährige. Kurios nur, dass ein Innenverteidiger gesucht, aber offenbar ein Außenverteidiger gefunden wurde. Sokratis spielt bislang rechts in der Viererkette und macht seine Sache „richtig gut“, so Schaaf.
Was ihm am besten gefällt, ist die Tatsache, dass der wandelbare Abwehrspieler quasi in jede ihm angebotene Rolle schlüpfen kann. Innen, außen, Mittelfeld oder Viererkette – Schaaf sieht in Sokratis den Defensiv-Allrounder schlechthin und macht sich „überhaupt keine Gedanken“, was denn wäre, wenn er ihn umbesetzen müsste. Schon „vom Typ her“, erklärt der Trainer, „ist er nicht auf eine Position fixiert. Es gibt viele Spieler, die sich schwer tun, wenn sie woanders gebraucht werden. Aber Papas ist da sehr flexibel.“
Vielleicht weil er einfach immer einfach spielt. Bissig und unerbittlich gegen den Gegenspieler. Immer mit Dampf, ohne Schnörkel. „Perfekt“ würde Sokratis seine Aufgabe erfüllen, urteilt Schaaf. Mit der Ausnahme, dass der Weitwerfer immer wieder gegen Vorschrift Nummer 15 aus dem Regelheft des Deutschen Fußball-Bundes verstößt. Darin heißt es: Der Spieler muss beim Einwurf „mit einem Teil jedes Fußes entweder die Seitenlinie oder den Boden außerhalb des Spielfelds berühren“. Das wird Sokratis bald lernen müssen, denn lange lassen ihn die Referees sicher nicht mehr gewähren. · csa