Bohlmann kritisiert Mattfeldts Vorgehen

Landkreis - Mit Unverständnis und scharfer Kritik hat Landrat Peter Bohlmann auf die neuerlichen Vorwürfe des CDU-Bundestagsabgeordneten Andreas Mattfeldt zur Diskussion um Krebszahlen und Erdgasförderung reagiert. „Das Thema ist ausgesprochen sensibel und tragisch“, betonte Bohlmann in einem Schreiben, das Mattfeldt vorliegt. Auch deshalb sollte der Bundestagsabgeordnete sich mit politischen Profilierungsversuchen zurückhalten.
Auslöser von Bohlmanns Schreiben waren Äußerungen Mattfeldts in unserer gestrigen Ausgabe. Darin kritisierte er den Umgang mit den Daten zu den Krebsraten. Der Abgeordnete wörtlich: „Ich wundere mich, dass der Landrat nicht bereits von alleine tiefer in die Zahlen eingestiegen ist.“
Das könne so auf keinen Fall stehen bleiben, erboste sich der Landrat. Eigentlich habe er nicht auf den Inhalt dieses völlig unangemessenen Schreibens reagieren wollen. „Doch nun, wo ich zum wiederholten Mal darüber lesen muss, sehe ich mich gezwungen, ein paar klarstellende Hinweise zu geben.“ Falsch seien die Behauptungen, dass er als Landrat weitere Untersuchungen der Krebszahlen als nicht zielführend erachte. Genauso falsch sei die Aussage von Mattfeldt, dass das Land Niedersachsen und das Epidemiologische Krebsregister (EKN) keinen Handlungsbedarf sehe.
Bohlmann wirft Mattfeldt zudem vor, die Behauptungen wider besseres Wissen verbreitet zu haben. Er verweist auf eine Anfrage der CDU-Abgeordneten Mechthild Ross-Luttmann an Sozialministerin Cornelia Rundt zu dem Thema. In der Antwort der Ministerin heißt es, dass eine Ausweitung der Untersuchungen auf weitere Gemeinden, in denen ebenfalls Erdöl- und Erdgasförderung stattgefunden hat, erfolgen solle. „Genauso wie bei der Frage der Untersuchung von Bodenbelastungen habe ich mich auch hier an die zuständige Ministerin gewandt, um die Erdgasfördergebiete im Landkreis Verden bei Folgeuntersuchungen zu priorisieren“, so Bohlmann.
Die Landesregierung will zunächst vordringlich die Ergebnisse in Bothel auswerten, um dann mit fundierten Ergebnissen in anderen Fördergegenden tätig zu werden. Diese Position sei fachlich nachvollziehbar und stehe in einer Mitteilung des Landkreises. „Mit Abwarten oder unterstellter Verweigerung hat das nichts zu tun“, so der Verwaltungschef.
Verwundert zeigte sich Bohlmann darüber, dass die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Anfrage zu diesem Thema anscheinend einen Zusammenhang zwischen Gasförderung und den Krebszahlen verneint habe. „Genau hier liegt ihr Betätigungsfeld als MdB“, so Bohlmann an Mattfeldt. Die Bitte des Landrats an den CDU-Abgeordneten: „Konflikte, bei denen Sie sich in Berlin kein Gehör verschaffen können, nicht zu kommunalisieren.“
Zudem empfiehlt der Landrat dem hiesigen Kreistagsabgeordneten, sich in Zukunft weniger oberflächlich mit den Drucksachen des Landkreises zu beschäftigen.
mw