Faszinierende Welten

Verden - Zu einer Reise ins Phantasialand und andere Playmobilwelten lädt Sammler Oliver Schaffer ins Deutsche Pferdemuseum ein. Noch bis zum 23. Oktober zeigt er dort unter dem Titel „Playmobil Pferdegeschichten“ einen Teil seiner beeindruckenden Sammlung der bunten Plastikfiguren. In einer kurzweiligen Führung, die für Kinder und Erwachsene gleichsam interessant war, berichtete Schaffer von seiner Sammelleidenschaft und gab einen Einblick in die über 40-jährige Geschichte von Playmobil.
„Am Ende werden alle Experten fürs Playmobil und die Ausstellung sein“, versprach Schaffer zu Beginn. Doch zunächst erzählte er, wie es überhaupt zu dieser Leidenschaft kam. Als Dreijähriger bekam er sein erstes Playmobilset, einen Zirkus. Bald steckte er sein ganzes Taschengeld in diesen „Zirkus Oliver“. Doch mit Beginn der Pubertät war Playmobil erst einmal nicht mehr interessant, der Zirkus verschwand gut verpackt auf dem elterlichen Dachboden. Als Musicaldarsteller zog er schließlich von Kiel nach Hamburg, das Playmobil war vorerst vergessen. 2002, Schaffer war damals Mitte 20, entfachte ein Anruf der Firma Playmobil die Leidenschaft neu. Im Archiv hatte man ein Foto von Olivers Zirkus gefunden, das er als Kind an Playmobil geschickt hatte. Als „größter Zirkussammler Deutschlands“ wurde er nun eingeladen zum 30. Jubiläum von Playmobil eine Ausstellung im historischen Museum Speyer aufzubauen. Schaffer sagte zu und sammelte von da an wieder munter weiter, nun auch andere Themen als Zirkus. „Alles was mir Spaß macht.“ Mittlerweile bekommt er laufend Anfragen von Museen. Höhepunkt war eine Ausstellung im Pariser Louvre.
1974 gab es mit Ritter, Bauarbeiter und Indianer die ersten Playmobilfiguren. Anders als heute hatten sie noch keine drehbaren Hände. Die gab es erst ab 1981. Die ersten Playmobilfrauen waren 1976 als Putzfrau, Krankenschwester und Hofdame erhältlich. 1978 gab es die ersten dunkelhäutigen Figuren als Zirkusartist, die ersten Kinder von Playmobil kamen 1981 auf den Markt. „Playmobil geht mit der Zeit“, weiß Schaffer. So seien die neuesten Figuren der Serie „Super 4“ nachempfunden, haben ein Teleskopauge oder einen Kanonenarm.
„Ich war eigentlich gar kein großer Pferdefan“, sagt Schaffer zur aktuellen Ausstellung im DPM. Allerdings gebe es bei Playmobil kaum ein Thema, in dem keine Pferde vorkommen. Vierzehn Tage habe er gebraucht, um die Ausstellung aufzubauen, ein bis zwei Tage pro Virtine, erzählte der Sammler. „Ich gehe daran wie ein Maler an eine leere Leinwand, ich habe mir vorher nichts überlegt.“
In der größten Vitrine „Phantasialand“ im DPM hat der Playmo-König alle Fantasiewesen in einer Landschaft vereint: Drachen, Märchen, Feen, Einhörner, Prinzessinnen und natürlich Pferde.
Faszinierend auch das Reich der Eiskönigin. Ihr Palast ist ein Unikat, er wurde extra für die Ausstellung von einer englischen Sammlerin umgestaltet.
Eine weitere Vitrine ist den „Persönlichkeiten zu Pferd“ gewidmet, darunter St. Martin, Friedrich der Große, Pippi Langstrumpf und Robin Hood. Auch die verschiedenen Pferderassen von Playmobil sind in der Ausstellung zu sehen. „Mit 224 verschiedenen Pferderassen ist das Pferd das variantenreichste Tier bei Playmobil“, so der Sammler.
Besonders für die Kinder interessant waren der Pferdehof, die Cowboys und Indianer oder die Tierklinik. Die Erwachsenen waren fasziniert von der liebevoll arrangierten Hochzeit um 1900. Mit einer Kutschenparade, die alle Kutschen umfasst, die bei Playmobil erschienen sind, wurde die Demonstration abgeschlossen. Der Beifall der Zuschauer war Schaffer gewiss.
Natürlich durfte auch der Zirkus, nach wie vor Schaffers Lieblingsthema, nicht fehlen. Vom Circus Roncalli mit vielen Pferden und Artisten und berühmten Clowns als Playmobilfiguren wurden Groß und Klein magisch angezogen.
ahk