Schnaps und Glockenläuten nach dem Zieleinlauf

Verden - Auf der Straße brauchten die Magdeburger genauso lange nach Verden wie auf der Aller ab Rethem. Diese Fahrt erweckte jedoch bei Passanten mehr Aufmerksamkeit, denn die Sportler waren mit zwei Drachenbooten unterwegs und damit die größte und lauteste Startergruppe am Sonnabend bei der 36. Aller-Hochwasser-Rallye des Wassersportvereins Verden (WSV).

Seite an Seite und angepeitscht von den beiden Trommlern kamen die Drachenboote mittags, nach einer Fahrtzeit von zwei Stunden und 13 Minuten, beim WSV an. Das traditionelle Glockenläuten als Begrüßung für jeden Teilnehmer der Rallye ging bei dem lautstarken Zieleinlauf fast unter. Tradition hat zudem das Schnäpschen, das jedem Sportler in seinem Boot gereicht wird. Hier brauchte es 44 Gläser, um jedem einen Schluck anbieten zu können.
„Für uns ist das eine ideale Saisonvorbereitung“, verriet Ronald Nehrhorn. Im vergangenen Jahr waren „De Machdeburjer“ und Sportsfreunde aus Brandenburg, Friedersdorf und Rathenow erstmalig nicht mit Kajaks, sondern mit Drachenbooten bei der Aller-Hochwasser-Rallye gestartet. Viele Sportler nicht nur aus dem Landkreis Verden, sondern aus weiten Teilen Norddeutschlands und sogar der Schweiz gehörten zu den Teilnehmern der Rallye, die immer am letzten Sonnabend im März stattfindet.
Rund 520 Starter waren es in diesem Jahr, was der WSV-Vorsitzende Berthold Vanselow als „überdurchschnittlich“ bezeichnete. Ganz besonders freute ihn, dass die Sportsfreunde vom benachbarten Ruderverein nach 17 Jahren wieder dabei waren und das gleich mit drei Booten.
Ein paar Großkanadier und Rennboote waren zu sehen, es dominierten jedoch die Kajaks, von denen die ersten frühmorgens, gegen 5.30 Uhr, in Celle gestartet waren. Für diese 112 Kilometer lange „Goldstrecke“ hatten sich 14 Wassersportler entschieden. 150 hatten im 31 Flusskilometer entfernten Rethem ihre Boote zu Wasser gelassen, und der Rest hatte mit Hodenhagen als Startpunkt die 55-Kilometer-Strecke gewählt.
Der jüngste Teilnehmer war gerade mal acht Jahre alt und der Älteste 86 Jahre. Was offenbar alle teilen, ist die Begeisterung für ihren Sport, aber auch das Wiedersehen mit alten Bekannten macht den Reiz laut Vanselow aus. Es sei ein tolles Gruppenerlebnis, das einst aus der Überlegung von zwei Mitgliedern entstanden sei, dass es doch bei Hochwasser möglich sein müsse, die Aller von Celle bis Verden durchgängig zu befahren. Bei normalen Wasserstand müssen die Boote an vier Wehren um diese herum getragen werden.
Alles, was mit Muskelkraft betrieben wird, ist als Teilnehmer zugelassen, erklärte Vanselow, was zwei Jungs auf die spontane Idee brachte, im nächsten Jahr vielleicht mal mit einem Tretboot mitzumachen. Ein ehrgeiziges Ziel, was aber sicher ein nettes Bild neben den großen Drachenbooten liefern würde.
wb