Rieder Schule will nicht mehr männerlos sein

Riede - Männliche Ansprechpartner und Vorbilder fehlen seit einem Jahr in der Rieder Ilse-Lichtenstein-Rother-Grundschule völlig. Auch im Kindergarten arbeiten ausschließlich Erzieherinnen. Damit das alles nicht so bleibt, möchte die Grundschule als bisher erste in Niedersachsen am Projekt „Rent a Teacherman“ der Universität Bremen teilnehmen.
Wie Schulleiterin Hendrikje Gienapp am Dienstagabend auf der Ratssitzung im Felder Gasthaus Schierloh erläuterte, würde dann ein Student zunächst für ein halbes Jahr bei zwölf Unterrichtsstunden monatlich eine Lehrerin in der Schule begleiten.
Wer dieser junge Mann für die Grundschule wäre, steht bereits fest. Er kommt aus der Samtgemeinde, soll aber erst offiziell vorgestellt werden, wenn alles hundertprozentig sicher ist.
Monatlich fallen für „Rent a Teacherman“ Kosten von 110 Euro an. Der Rieder Rat beschloss am Dienstag mit großer Mehrheit bei nur zwei Enthaltungen, 700 Euro für das Halbjahresprojekt bereit zu stellen.
Die Schulleiterin deutete an, dass auch in Einstellungsgesprächen an der Grundschule bei jeweils gleicher Qualifikation künftig männliche Bewerber bevorzugt werden sollten – im kompletten Gegensatz zu anderen Berufsbereichen.
Das Problem sei nur, dass es kaum männliche Kandidaten gebe. Auch schon in ihrem Studium zur Grundschulpädagogin seien die Frauen meist unter sich geblieben, berichtete Hendrikje Gienapp.
In Bremen gibt es laut Bildungsstatistik aktuell 17 Grundschulen ohne männliche Lehrkraft, heißt es in den Erläuterungen zum Uni-Projekt. Die komplette Abwesenheit von Männern wirke sich für Jungen und Mädchen „extrem stereotypisierend“ aus in der Richtung: „Männer machen nichts mit Kindern“.
Zudem fehlten den Jungen Ansprechpartner in Situationen, in denen sie sich nicht gern an eine Frau wenden wollen.
Der Mann in Riede würde den Schwimmunterricht und eine Sport-AG für Jungen begleiten. Allerdings kritisierte die Elternratsvorsitzende der Lichtenstein-Rother-Schule in der Bürgerfragestunde am Ende der Ratssitzung, dass der „Teacherman“ damit zu wenige Kinder erreiche. Das Angebot müsse viel mehr Jungen und auch Mädchen an der Grundschule zu Gute kommen. Den Schwimmunterricht betreuten zur Zeit ohnehin Eltern unentgeltlich mit.
Hendrikje Glienapp machte auf Nachfrage zu der Kritik geltend, dass der Betreffende sich mehreren Gruppen und damit auch eine größeren Anzahl von Grundschülern widmen werde. Im Übrigen nähmen am Schwimmunterricht ja auch Mädchen teil.
la