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Mehr Schulwegsicherheit durch einen Kreisel?

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Angehende Ingenieure des Studiengangs „Verkehrsplanung“ (im Hintergrund) stellten die Ergebnisse ihrer Untersuchung vor. - Foto: sp
Angehende Ingenieure des Studiengangs „Verkehrsplanung“ (im Hintergrund) stellten die Ergebnisse ihrer Untersuchung vor. - Foto: sp

Felde/Thedinghausen - Schon seit Jahren ist der Initiative „Mehr Schulwegsicherheit an Landesstraßen“ um Hauptstreiterin Ilse Lange die Situation an der L 331 (Felder Dorfstraße) und L 333 (Okeler Damm) im Bereich Felde ein Dorn im Auge. Insbesondere geht es um die Schaffung einer Überquerungsmöglichkeit über die Felder Dorfstraße und einen Radweg nach Okel. Viele Vorschläge wurden erarbeitet, doch erreicht wurde bisher „nur“ die Versetzung von zwei Ortstafeln.

Kürzlich hatten sich angehende Ingenieure des Studiengangs „Verkehrsplanung und Stadtentwicklung“ der Hochschule Bremen des Problembereichs im Rahmen ihrer Baccelorarbeit angenommen. Die Ergebnisse wurde jetzt Behördenvertretern, Lokalpolitikern und interessierten Bürgern im Thedinghauser Erbhof-Renaissance-Saal präsentiert. Der Eindruck der Studenten: Dort passieren häufig Unfälle. Außerdem sei es kein Zustand, dass junge Schulkinder, die eine Straße überqueren wollen, auf eine Lücke im fließenden und hochfrequenten Verkehr achten müssen.

Eine lückenlose Bestandsaufnahme war Grundlage der erarbeiteten Konzepte, wobei von rund 4000 Fahrzeugen täglich ausgegangen wurde, die die L 331 befahren. Die Studenten waren dabei im Vorfeld vor Ort, um die nötigen Messungen und Zählungen vorzunehmen.

Aufgezeigt wurden jetzt im Nachgang verschiedene Lösungsansätze – vom Zebrastreifen über eine Ampel, Warn-Piktogrammen in der Fahrbahn bis hin zu einer nochmaligen Ortstafelversetzung oder der Verlegung der Bushaltestelle in den Straßenseitenraum im Bereich Voigt-Stahlbau. Auch Verkehrsinseln als zweitbeste Variante (Überquerungshilfe in der Fahrbahnmitte) wurden erneut ins Gespräch gebracht. Diese würden die Autofahrer auch zu einer Temporeduzierung zwingen.

Eine Fotomontage der Studentengruppe: Eine solche Überquerungshilfe (Fahrbahnteiler) könnte die Situation in Felde entschärfen.
Eine Fotomontage der Studentengruppe: Eine solche Überquerungshilfe (Fahrbahnteiler) könnte die Situation in Felde entschärfen.

Am Ende stand als präferierter Vorschlag: Ein Kreisel sollte am Abzweig Okeler Damm gebaut werden, da durch solch ein Bauwerk potentielle Gefahrensituationen am besten reduziert werden könnten. Der Kreisel solle dabei so dimensioniert werden, dass auch große Lkw ihn mit Teilen für den geplanten Windpark passieren können.

Soviel zum theoretischen Ansatz. Schon in der sich anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass vielerlei Lösungsvorschläge nur schwer oder gar nicht umsetzbar sein

Auch Radweg nach Okel wünschenswert

dürften. So bekundete Gisela Schütt von der Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr (Straßenbauamt) klipp und klar: „Querungshilfen an den drei Haltestellen wird es auf Kosten des Landes nicht geben. Das geben die Verkehrs- und Fußgängerzählungen absolut nicht her. Wenn unbedingt gewollt, müsse die Kommune die Kosten für den Bau übernehmen – vorausgesetzt dieser bauliche Eingriff in den fließenden Verkehr würde überhaupt genehmigt.“

Eine Millionen Euro würde der Bau eines Kreisels ungefähr kosten. Angesichts dieser Summe und bei Verkehrszahlen, die kaum für einen Zebrastreifen reichen, wurde dieser Ansatz zwar kurz diskutiert – aber eigentlich jeder im Saal wusste, dass eine Realisierung in absehbarer Zeit utopisch ist. Marcus Neumann von der Polizeiinspektion Verden wurde deutlich: „Eigentlich ist dieser Bereich in Felde eher unauffällig und gar kein Unfallschwerpunkt. Die Machbarkeitsstudie hat diesen Sachverhalt nicht berücksichtigt.“ Unterstützung erhielt er in seiner Auffassung von Christian Groth, Fachdienstleiter Ordnung und Verkehr beim Landkreis Verden.

SamtgemeinderatsmitgliedHeinz von Hollen versuchte es eine Nummer kleiner. „Warum braucht Felde unbedingt drei Überquerungshilfen? Eine müsste doch auch reichen.“ Und letztlich wurde von Polizist Neumann sogar ein ganz altes „Hausmittel“ ins Spiel gebracht. „Die Eltern, die um die Sicherheit ihrer Kinder besorgt sind, können ja als Schülerlotsen fungieren. Dann kommen die Kinder sicher über die Straße. Wir würden für eine Ausbildung sorgen.“

Auch gegen die Auffassung von Verkehrsexpertin Schütte wich die Variante einer Überquerungshilfe oder zumindest eines Zebrastreifens nicht völlig aus dem Raum. Samtgemeindebürgermeister Harald Hesse: „Die Vorschläge machen uns nicht dümmer. Die kleineren Verbesserungen werden wir auf eine zeitnahe Realisierung prüfen, bei den größeren Maßnahmen müssen allerdings ziemlich dicke Bretter gebohrt werden.“

Ganz ohne Hoffnung wurden die Initiativentreter dennoch nicht auf die Heimreise geschickt. Mit Blick auf die Petition in dieser Sache, die derzeit dem niedersächsischen Landtag vorliegt, erklärte Christian Groth: „ Sollte diese Petition durchgehen, werden wir uns natürlich an ihr orientieren.“

Im Zuge der Machbarkeitsstudie wurde zudem die Sicherheit der Radfahrer auf dem Okeler Damm thematisiert. Die Vorschläge: Ein Radweg entlang der Straße oder parallel zur L 333 durch die Feldmark inklusive des Baus einer Brücke über den Süstedter Bach – oder zumindest ein Radfahrstreifen auf der Fahrbahn. Auch hier wurde allerdings deutlich, dass gesetztliche Vorgaben oder die hohen Kosten eine Umsetzung in absehbarer Zeit unwahrscheinlich machen. - sp

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