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Kunst im alten Käsewerk

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Sigi Brüns stellt vom 9. bis 11. September ihre Werke im ehemaligen Etelser Käsewerk, Ecke Hauptstraße/Bahnhofstraße, aus. Und das verspricht in jeder Beziehung eine spannende Angelegenheit zu werden. - Foto: Wenck
Sigi Brüns stellt vom 9. bis 11. September ihre Werke im ehemaligen Etelser Käsewerk, Ecke Hauptstraße/Bahnhofstraße, aus. Und das verspricht in jeder Beziehung eine spannende Angelegenheit zu werden. - Foto: Wenck

Etelsen - Es dürfte auf alle Fälle und in allen Facetten eine richtig spannende Angelegenheit werden. Vom 9. bis zum 11. September zieht wieder öffentliches Leben in das ehemalige Etelser & Alperi Käsewerk ein. Sigi (Sigrid) Brüns lädt zu einer Werkschau mit ihren Arbeiten in die ehemaligen Kühlräume des Werks ein.

2006 zog die Familie Brüns mit dem alteingesessenen Traditionsbetrieb nach Stuhr um. Im Laufe des Jahres 2015 starben Jan-Gerd und Christa, der Seniorchef und die Seniorchefin.

Auch wenn der Lebensmittelpunkt von Sohn Jan, Schwiegertochter Sigi und ihren drei Kindern eindeutig in Bremen liegt und da auch bleiben wird: Man ist bestrebt, das alte Werk sinnvoll zu nutzen, die Gebäude ins Leben der Familie zu integrieren.

Sigi Brüns ist studierte Innenarchitektin, eine die mit er Zeit immer mehr in den Sog der Kunst geriet. Zeichnungen, Installationen, Siebdrucke waren eigentlich immer irgendwie ein Thema. 2009 stellte sie bereits im ehemaligen Mausoleum im Schlosspark aus. „Jetzt möchte ich zeigen, was in der Zwischenzeit passiert ist.“

Eine Menge. Rein räumlich ist zu vermerken, dass Brüns aus einer Ateliergemeinschaft am Bremer Dammweg ausgezogen ist. Ihr Atelier ist jetzt im ehemaligen Gemeinschaftsraum des Käsewerks. Oben unter dem Dach.

Bis zu Ausstellung in einer Woche ist noch eine Menge zu tun – wo was in den alten Kühlräumen gezeigt werden soll, steht aber schon fest. Was die Besucher der Werkschau erwarten wird?

„Spitzendessous.“

Wie meinen?

In der Tat hat Sigi Brüns bei ihren „Tagesbildern“ Ereignisse der Zeitgeschichte verarbeitet: das Thronjubiläum der Queen in England, den Tod des Sängers Robin Gibb (der von den BeeGees), die Suche nach Stromtrassen für die Energiewende, Gewalt gegen Kinder, die Schuldenkrise – und eben die Proteste russischer Frauen. Die gingen mit den Schlagworten „Freiheit für die Unterhose“ gegen das protektionistische Verbot von Spitzendessous aus Frankreich vor. Klingt für manchen vielleicht putzig, ist es aber nicht. Die Frauen mussten für ihren Protest sogar ins Gefängnis.

Wirklich beeindruckend sind die Portraits der gehandicapten Mitarbeiter des Bremer Martinshofes, nicht schlicht als Fotografien, sondern in mehreren Schichten zu ganz eigenen ausdrucksstarken Bildern gearbeitet. Der Titel der Reihe: „Stolz“.

Der Siebdruck hat sich mit der Zeit schon zu ihrer liebsten Arbeitsweise entwickelt, gibt Sigi Brüns zu.

Reales verknüpft sie in ihren Werken mit Abstraktem, eindeutige An- und Aufsichten verwandeln sich, werden mehrdeutiger. Aber nicht verschwommen, schon gar nicht, wenn Brüns in ihren Arbeiten mit reduzierten Formen spielt.

„Es sind ganz, ganz tolle Räume für eine Ausstellung“, meint Sigi Brüns während des Rundgangs entlang an vielen weißen Kacheln und vorbei an altem Industriecharme. „Ich glaube, es hätte ihnen gefallen“, meint die Künstlerin beim Gedanken an ihre Schwiegereltern. Womit sie sehr wahrscheinlich absolut Recht hat.

Wie auch immer: Alle Neugierigen und Interessierten sind zur Vernissage der Werkschau am Freitag, 9. September, ab 19 Uhr eingeladen. Am Sonnabend und Sonntag , 10. und 11. September, ist jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Wer mit dem Auto kommt, der parkt am pfiffigsten auf einem der Rewe-Parkplätze und läuft die paar Meter bis zum ehemaligen Käsewerk zu Fuß. Wer vorher schon einen Blick auf die Werke von Sigi Brüns werfen will, wird im Internet unter www.other-q.com/sigi-bruens fündig.

jw

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