Obdachlos – wie fühlt es sich an?

Achim - Wie fühlt es sich an, wenn man obdachlos ist, nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann und sich jeden Tag einen neuen Schlafplatz suchen muss? „Zwei aus unserer Gruppe werden dem nachspüren und eine Nacht in Bremen zusammen mit Menschen ohne Dach über dem Kopf verbringen“, berichtet Tim Leon Datter, Zehntklässler des Cato-Bontjes-van-Beek-Gymnasiums. Kamera und Mikrofon wird das Duo mit dabei haben. Denn die Klasse 10b mischt beim niedersächsischen Kurzfilmwettbewerb „Ganz schön ungerecht“ mit.
Egal, ob Förder-, Haupt-, Real-, Oberschule oder Gymnasium – allein die Idee zählte. „Von den 201 eingesandten Präsentationen haben wir 50 ausgewählt“, erläuterte Medienpädagogin Adele Mecklenborg von „Blickwechsel“, Verein für Medien- und Kulturpädagogik, der den inklusiven Wettbewerb zusammen mit dem Königsworth-Medienbüro veranstaltet, Montag am Rande des Filmworkshops im „Cato“.
Neben dem „sozialen Experiment“, Obdachlose ein Stück weit zu begleiten, habe der Jury auch der von einer anderen Gruppe der 10b eingereichte Musikrap „besonders gut gefallen“, sagt Mecklenborg. Der von Alexander Kaul alias Khäoz und Mitstreitern geschriebene Text beweise, dass sich die Schüler intensiv mit dem Thema Gerechtigkeit befasst hätten. „Wir sind nur Figuren auf einem Schachfeld. Unsere Taten sind wie Schwerter auf diesem Schlachtfeld. Die Waffe, die den Feind im Schach hält. Die Frage ist, ob zuerst schwarz oder weiß fällt“, heißt es im Refrain.
Drehbuch schreiben und Interviews führen
Neben der inhaltlichen Auseinandersetzung mit dem Thema sollen die Jugendlichen „Medienkompetenz entwickeln“, informiert Kunstlehrerin Silke Beimesche. Denn in ihrem Unterricht wurden die Ideen für sechs verschiedene Beiträge entwickelt und die Bewerbungen für den Wettbewerb verfasst.

Die Zehntklässler lernen, wie ein Drehbuch geschrieben, mit der Kamera tolle Bilder gedreht und Interviews mit Mikrofon geführt werden. Bereits in den vergangenen Tagen hatten die Gruppen Besuch von einem Autor, der mit den Jugendlichen am Plot gefeilt hat. Montag bekamen sie Hilfe von Filmprofis des Vereins „Blickwechsel“. Höchstens fünf Minuten lang dürfen die Sequenzen werden und müssen bis zum 15. Januar eingesandt sein. Eine Jury wird die besten Kurzfilme am 8. Februar bei einer großen Film-Gala in Hannover küren. Hauptgewinn ist eine Reise zur Berlinale.
mm