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Integrierte Gesamtschule in Achim vom Land genehmigt

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Die Nachbarn Realschule (li.) und Hauptschule werden ab August 2017 klassenweise zugunsten einer neuen Integrierten Gesamtschule in den Gebäuden auslaufen. - Fotos: Brodt
Die Nachbarn Realschule (li.) und Hauptschule werden ab August 2017 klassenweise zugunsten einer neuen Integrierten Gesamtschule in den Gebäuden auslaufen. - Fotos: Brodt

Achim - Von Manfred Brodt. Überraschung in den Sommerferien: Nun bekommt Achim doch noch eine Integrierte Gesamtschule. Die Niedersächsische Landesschulbehörde hat Anfang dieser Woche dem Antrag des Achimer Stadtrats entsprochen und die stufenweise Aufhebung der Realschule und der Liesel-Anspacher-Hauptschule zugunsten einer Integrierten Gesamtschule genehmigt.

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Eine lange Leidensgeschichte scheint damit zu Ende zu gehen, nachdem schon lange klar war, dass die Hauptschule angesichts ihres eklatanten Schülerschwunds keine Zukunft haben wird. 2013 schon hatte die Stadt die Eltern der Kinder in den beiden letzten Kindergartenjahren und der ersten drei Grundschuljahre nach einer breiten Informationskampagne über Oberschulen und Integrierte Gesamtschulen unverbindlich erklären lassen, ob sie ihre Kinder auf eine Oberschule, eine Integrierte Geamtschule, ein Gymnasium oder eine andere Schule schicken würden. Die Stadtverwaltung hatte im Gegensatz zum Achimer Kreisblatt im Stimmergebnis gleich eine Bestätigung der Integrierten Gesamtschule gesehen. Schließlich protestierte die Achimer CDU, sprach von Manipulationen und Zahlentricks und bekam Recht von der Landessschulverwaltung, die die städtische Interpretation rügte und die Integrierte Gesamtschule in Achim für gescheitert erklärte.

Dann Teil 2 des Dramas, die Elternabstimmung im Herbst 2015: 22,1 Prozent der wenigen abstimmenden Eltern sprachen sich für ein Gymnasium, 13,6 Prozent für eine Integrierte Gesamtschule und 7 Prozent für eine Oberschule aus.

Die Integrierte Gesamtschule war dennoch krachend gescheitert, denn der Gesetzgeber hat vorgeschrieben, dass nach der Elternbefragung über zehn Jahre eine Vierzügigkeit, sprich mindestens 96 Schüler pro Jahrgang, bei einer Integrierten Gesamtschule gesichert sein müssen. 96 Eltern pro Jahrgang und 384 Eltern in allen vier Jahrgängen hätten mindestens für die Gesamtschule votieren müssen. Tatsächlich waren es insgesamt nur 150 und pro Jahrgang nur zwischen 25 und 47.

Allerdings hatte die rot-grüne Landesregierung im Herbst ein Hintertürchen eingebaut. Integrierte Gesamtschulen könnten auch beim Verfehlen der Mindestzahlen bei Abstimmungen genehmigt werden, wenn die Kommune nachweise, dass die Schule durch Einwohner- und Schülerzahlen für mindestens zehn Jahre gesichert sei. Bürgermeister Rainer Ditzfeld und seine Stadtverwaltung holten zwar rechtlichen Rat beim Land ein, plädierten aber angesichts der Rechtsunsicherheit und des gewünschten Schulfriedens für die bei der Achimer Abstimmung drittplazierte Oberschule, für die es keine Mindestschülerzahlen gibt.

Ein Hintertürchen genutzt

Die Mehrheit des Stadtrats außerhalb der CDU spielte allerdings nicht mit und stellte den Ausnahmeantrag für die Integrierte Gesamtschule, da in den kommenden Jahren jeweils bis zu 280 Schüler in Achim auf weiterführende Schulen gingen, eine Hälfte aufs Gymnasium die andere auf die neue Schule. Für eine Gesamtschule seien das mehr Schüler als genug.

Dieser Argumentation ist das Land jetzt gefolgt. Ab dem Beginn des Schuljahres 2017/2018 am 1. August 2017 werden keine neuen Schüler mehr in Klassen 5 der Realschule und der Liesel-Anspacher-Schule aufgenommen. Gleichzeitig startet die neue Achimer Integrierte Gesamtschule mit einer fünften Klasse. Sukzessive sollen so die Realschule und die Hauptschule auslaufen und die Integrierte Gesamtschule bis zur Klasse 10 aufgebaut werden. Bis dahin ist die städtische Gesamtschule genehmigt.

Über eine gymnasiale Oberstufe an der Integrierten Gesamtschule ist damit noch nicht entschieden. Sie wäre nur möglich, wenn in ihr drei Schülergruppen pro Jahrgang für zehn Jahre gesichert wären. Über einen solchen Antrag würde das Land erst nach einigen Jahren Erfahrung mit der Achimer Gesamtschule entscheiden. Immerhin verfügt Achim ja schon über zwei und Verden über drei Gymnasien, und auch Bremen ist nicht weit..

Fest steht, dass Achim neben Oyten im Mittelstufenbereich ab August 2017 die zweite Integrierte Gesamtschule im Kreis bekommen wird.

Am 18. August will die Stadtverwaltung mit dem Schulausschuss das weitere organisatorische und inhaltliche Procedere beraten.

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