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Euhus stinkt‘s

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Die Anlage Wittorf Z1. An dieser Stelle hat Hans-Joachim Euhus den mutmaßlichen Schwefelgeruch wahrgenommen.
Die Anlage Wittorf Z1. An dieser Stelle hat Hans-Joachim Euhus den mutmaßlichen Schwefelgeruch wahrgenommen. © mro

Wittorf - Von Matthias Röhrs. Hans-Joachim Euhus ist besorgt. Am Freitagmittag letzter Woche habe er über einen Zeitraum von bis zu zwei Minuten neben der Verpressungsanlage Wittorf Z1 einen „übel riechenden schwefelartigen Gestank“ wahrgenommen. Die Erklärungen der betreibenden Deutschen Erdöl AG (DEA) genügen ihm nicht. Er befürchtet eine Gesundheitsgefahr für sich und seine Familie, da er in unmittelbarer Nähe zu der Versenkbohrung lebt.

Für Euhus ist Fakt: „Es hat eine Emission stattgefunden.“ Er sei nicht alleine gewesen, es gibt demnach weitere Zeugen. Das hat er auch der DEA mitgeteilt. An die hat er sich gewandt, um Aufklärung darüber zu bekommen, was sich genau in seiner Nachbarschaft, auf der Anlage Wittorf Z1, abspielt; warum es in unmittelbarer Nähe der Anlage nach Schwefel und nach faulen Eiern riecht. Er will wissen, welchen Einflüssen er als Nachbar unterliegt.

Seine Vermutung: „Bei der Erdgasförderung fällt auch Schwefelwasserstoff an, das dann herausgefiltert wird.“ Ob davon auch etwas ins Lagerstättenwasser gelangt, das in Wittorf Z1 verpresst wird, wisse er aber nicht. Euhus, der Mitglied in der Inititiative Wittorfer Bürger für Umwelt und Gesundheit (WUG) ist, glaubt, dass diese Gasausströmungen aus Ventilen abgelassen wurden. Oder es gibt Undichtigkeiten. Schwefelwasserstoff ist stark giftig.

Die DEA hält sich bedeckt. Zu dem entsprechenden Zeitpunkt wurden keinerlei Baumaßnahmen durchgeführt, die Ursache des Geruchs sein könnten, heißt es aus der Konzernzentrale in Hamburg. Auch habe an diesem Tag nur vormittags eine einzige Anlieferung von Lagerstättenwasser stattgefunden, „die ordnungsgemäß abgelaufen ist“, so Unternehmenssprecher Derek Mösche. Darüber hinaus käme Schwefel in der gesamten Prozesskette der Anlage nicht vor. „Daher kann Schwefelgeruch nicht von unserer Lokation Wittorf Z1 stammen“, antwortete Mösche an Euhus.

Bei der DEA vermutet man, dass „organische Zersetzungsprozesse“ für den schwefelartigen Geruch, ähnlich faulen Eiern, verantwortlich seien. Aber hier weist Mösche die Verantwortung von der DEA: „Diese Prozesse haben nichts mit unserer Tätigkeit zur Rückführung von Lagerstättenwasser in den tiefen Untergrund zu tun.“

Euhus reicht das nicht. „Der Geruch kann nur von der Anlage kommen“, sagt er. Das Vorgehen der DEA erscheint ihm zu lapidar. Wo solle eine organische Zersetzung denn sonst herkommen, fragt er. Außerdem würde sie auch länger andauern als zwei Minuten.

Parallel zur DEA ging das Schreiben von Euhus auch an das Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) in Hannover. Auf Nachfrage der Kreiszeitung hat mittlerweile Euhus um weitere Informationen zu möglichen Auffälligkeiten gebeten.

„Weiterhin hat das LBEG den Anlagenbetreiber zu einer schriftlichen Stellungnahme aufgefordert“, so Amts-Pressesprecher Björn Völlmar. Bei schwerwiegenden oder langandauernden Belästigungen finde in der Regel zusätzlich ein Ortstermin statt. Das LBEG hätte aber informiert werden müssen, wenn sich auf dem Gelände von Wittorf Z1 Ereignisse zugetragen hätten, die lebens- oder gesundheitsgefährdend sind, so Völlmar.

Dazu zählen laut LBEG auch Gasausbrüche.

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