Blindes Vertrauen

Sottrum - Von Jessica Tisemann. Eine Bank führt nach oben zu einem Sportkasten, auf der anderen Seite geht es wieder nach unten, dann geht es über eine Weichbodenmatte weiter – klingt jetzt nicht unbedingt nach einem besonderen Parcours, den die Lehrer an der Sottrumer Oberschule da beim Sportfest zum Thema Inklusion aufgebaut haben. Aber der Parcours hat es dann doch in sich, die Schüler müssen ihn nämlich blind bewältigen. Da ist Vertrauen gefragt.
Das Thema Inklusion zieht sich durch die ganze Woche des Schüleraustausches zwischen der Sottrumer Oberschule an der Wieste und der Partnerschule im polnischen Lubasz. Während es am Vortag in Hamburg schon einmal recht dunkel für die Schüler und ihre Lehrer wurde – es stand der Besuch des „Dialog im Dunkeln“ in Hamburg auf dem Plan, bei dem blinde und sehbehinderte Menschen die Gruppen durch eine Ausstellung in völliger Dunkelheit führen – ging es gestern beim Sportfest gleich weiter mit dem Versuch, sich auch ohne den Sehsinn fortzubewegen.
Und das ist nicht unbedingt einfach. Dazu gehört viel Vertrauen an die begleitenden Personen, die einen durch den Parcours geleiten sollen, ohne dass man stürzt oder sich verletzt. Um es noch eine Stufe schwieriger zu machen, haben die Schüler die Möglichkeit, den ganzen Rundgang mit Krücken zu absolvieren.

Während sich die Schüler auf der einen Seite der Sporthalle noch mit dem Parcours vertraut machen, geht es im anderen Teil darum, Ballsportarten mal auf eine andere Art und Weise kennenzulernen – im Sitzen. Die Schüler sollen so beim Volleyball und Ball-über-die-Schnur ein Gefühl dafür bekommen, wie Menschen im Rollstuhl diese Sportarten ausüben. Da die Schüler noch nicht so geübt sind, spielen sie anstatt mit einem richtigen Volleyball noch mit einem Wasserball.
Der Sporttag reiht sich damit übrigens in das Motto des Ausstausches „Anders als duheißt nicht schlechter als du“ mit ein.