Lent-Kaserne: Meinungsfindung vertagt

Rotenburg - Von Matthias Röhrs. Der Rotenburger Kreistag hat am Donnerstag auf seiner letzten Sitzung in dieser Wahlperiode die Diskussion um die „Umbenennung der Lent-Kaserne“ von seiner Tagesordnung gestrichen. Die Abgeordneten leisteten damit einstimmig der Empfehlung des Kreisausschusses Folge.
Dieser hatte sich dafür ausgesprochen, dass der Kreistag den entsprechenden Antrag von Landrat Hermann Luttmann (CDU) vertagt. Die Mehrheitsgruppe aus SPD, Grüne und WFB hatte sich in der Ausschusssitzung mehr Zeit gewünscht, um sich umfassender mit der Thematik auseinandersetzen zu können, so Landkreis-Sprecherin Christine Huchzermeier auf Nachfrage. Nun muss sich der neu gewählte Kreistag mit dem Thema befassen. Dieser konstituiert sich am 1. November.
Luttmann hatte beantragt, dass sich der Kreistag gegen eine Umbenennung der nach Helmut Lent benannten Rotenburger Kaserne positioniert. Dessen Führungsetage hatte 2014 den Auftrag bekommen, eine neue Namensfindung anzuschieben. Die Benennung nach dem Luftwaffenoffizier der Nazi-Zeit sei nicht mehr zeitgemäß, hatte das Bundesverteidigungsministerium kritisiert.
Luttman ist der Ansicht, dass eine Umbenennung „eine schwerwiegende und nicht gerechtfertigte Belastung“ des Ansehens von Helmut Lent bedeute, außerdem gebe es keine Beweise, dass er seiner Zeit ein Anhänger des Nationalsozialismus war.
Rotenburgs Bürgermeister Andreas Weber (SPD) hatte im Rat der Kreisstadt einen ähnlichen Antrag eingebracht, der Verwaltungsausschuss hat der Vorlage bereits zugestimmt.
Die Berichterstattung über die Umbenennung der Rotenburger Kaserne hat eine breite Debatte losgetreten. Um den ehemaligen CDU-Politiker Friedrich Kuhle hatte sich schon früh eine Initiative „Gegen Umbenennung der Lent-Kaserne“ gebildet. Der ehemalige Rotenburger Grünen-Stadtratskandidat Marc Andreßen hat im Namen der Initiave „Helmut-Schmidt-Kaserne“ eine Online-Petition aufgesetzt, die eine Benennung nach dem im November 2015 gestorbenen Altkanzler und ehemaligen Verteidigungsminister fordert.
Die endgültige Entscheidung wird nach einer Empfehlung der Rotenburger Kasernenführung das Bundesministerium für Verteidigung fällen. Dieses hatte bereits angedeutet, die Meinung vor Ort zu berücksichtigen.